Zarko Sesum: "Es war eine turbulente Saison, aber das Hauptziel haben wir erreicht"

Quickline Handball League  •  10.10.2019

Zarko Sesum

2018/19 holten die Kadetten mit Zarko Sesum einen Spieler, der Führungsqualitäten zeigen und die Schaffhauser zurück an die Spitze bringen sollte. Der Serbe füllte die Rolle aus und war als Topscorer massgeblich am Titelgewinn beteiligt. Im Interview blickt der 33-jährige zurück auf sein erstes Jahr in der Schweiz und ordnet den bevorstehenden Champions League-Gegner Kristianstad ein.

handball.ch: Vor einer Woche hast du das Trikot gegen den eleganten Look getauscht und warst mit deinem Team bei der Mobiliar Topscorer Gala in Bern. Wie hast du das Event erlebt?
Zarko Sesum: "Ich war zum ersten Mal dort und natürlich hatte ich mich im Vorfeld ein bisschen darüber informiert, worum es sich handelt. Dass es aber so eine schöne Veranstaltung auf einem solch einem hohen Level wird, hatte ich mir nicht vorstellen können. Also mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spass gemacht.“

handball.ch: Du warst schon in verschiedenen Ländern aktiv. Gab es dort vergleichbare Veranstaltungen?
Zarko Sesum: "Nein, so etwas Grosses habe ich bislang noch bei keiner meiner Stationen erlebt. Klar, habe ich schon einige ähnliche Events besucht, sei es im Sport oder auch im humanitären Bereich. Aber bei der Mobiliar Gala in Bern hat mir besonders gut gefallen, dass so viele Sportler und Teams, gerade auch von verschiedenen Sportarten zusammen gekommen sind.“

handball.ch: Fühlst du dich eigentlich wohl bei solch einer feinen Gala mit schickem Outfit und könntest so etwas öfters besuchen?
Zarko Sesum: "Wir Sportler sind sonst ja mehr in Jogginghose oder Jeans unterwegs. Aber zum einen fühlt es sich gut an, sich auch mal etwas schicker zu machen und zum anderen fühle ich mich bei solchen Events schon auch sehr wohl. Mehrmals im Monat wäre es mir wohl zu viel, aber so ein paar Mal im Jahr, daran könnte ich mich schon gewöhnen.“

handball.ch: Die Gala war der Abschluss der letzten Saison – eine Spielzeit mit dem Meistertitel in der Swiss Handball League und du warst auch noch der beste Scorer deines Teams. Wie hast du dein erstes Jahr in der Schweiz in Erinnerung?
Zarko Sesum: "Es war eine turbulente Saison. Wir hatten gute Phasen, in denen es fast perfekt lief. Wir hatten aber auch Momente, in denen wir mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatten und dann auch Spiele unnötig verloren haben. Im Grossen und Ganzen haben wir unser wichtigstes Ziel erreicht: das war den Meistertitel zurück nach Schaffhausen zu holen. Mit etwas mehr Spielglück und dem entscheidenden Tor mehr im Cupfinal oder EHF Cup hätte es eine perfekte Saison werden können.“

handball.ch: Und wie hast du dich persönlich in der Schweiz eingelebt?
Zarko Sesum: "Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl in der Schweiz und wir haben uns in Schaffhausen gut eingelebt. Dadurch, dass wir alle nach unserer Zeit in Deutschland schon Deutsch sprechen und verstehen, waren die Voraussetzungen auch gut. Hinzu kommt, dass wir sehr eng mit der Familie von Bojan Beljanski verbunden sind. Nicht nur Bojan und ich sind zusammen als Kinder aufgewachsen, sondern auch unsere Frauen kennen sich schon sehr lange. Das hilft zusätzlich um anzukommen."

handball.ch: Was gefällt dir an der Schweiz, was vermisst du?
Zarko Sesum: "Ich schätze sehr die Ordnung und die Ruhe, die man in der Schweiz hat und wie unaufgeregt Sachen hier erledigt werden. Die Trainingsmöglichkeiten bei den Kadetten sind erstklassig, auch für meine zwei Kinder passt es mit der Schule und dem Kindergarten – das ist sehr wichtig. Die Natur hier ist wunderschön. Wir sind alle an der Donau aufgewachsen, deshalb gefällt es uns sehr, mit dem Rhein hier wieder am Wasser sein zu können. Ich vermisse nicht viel in Schaffhausen. Wenn, dann sind es die Leute aus Mannheim oder Göppingen, die ich dort aus meiner Zeit als Freunde für die Ewigkeit gewonnen habe. Und klar, ein bisschen Heimweh ist immer da und das ist auch normal, aber mit der eigenen Familie drum herum ist das alles viel leichter.“

handball.ch: Die neue Saison ist noch jung, aber speziell in der Champions League müsst ihr schon top in Form sein. Wie zufrieden bist du mit den internationalen Auftritten bis jetzt? Und was dürfen wir noch von den Kadetten erwarten?
Zarko Sesum: "Wir haben jetzt drei Punkte nach drei Spielen, das ist ok. Nach dem Spielverlauf hätten wir zuhause gegen Bukarest gewinnen sollen. Aber man hat danach gesehen, dass die Rumänen eine absolute Spitzenmannschaft sind. Da ist so ein Punktgewinn auch gut. In Plock waren wir zwar nahe dran, aber unter dem Strich gab es dort nichts zu holen für uns. Der Sieg gegen Tschechow war dann wichtig und notwendig, um in der Tabelle oben dran zu bleiben. Wir werden weiter versuchen jedes Spiel zu gewinnen. So gesehen, sind von uns noch einige Punkte zu erwarten.“

handball.ch: Heute geht es gegen Kristianstad. Wie überrascht bist du, dass die Schweden bislang noch keinen Punkt geholt haben. Und macht es die Aufgabe deshalb schwerer, weil der Gegner mächtig unter Druck steht?
Zarko Sesum: "Es hat mich sehr überrascht, dass Kristianstad noch keine Punkte hat. Die Mannschaft und auch ihre Spielweise sind richtig gut. Aber sie haben unglücklich Punkte liegen gelassen und bei so einer ausgeglichenen Gruppe verliert man dann schnell ein Spiel. Ausserdem haben sie bis jetzt zweimal auswärts gespielt und wir wissen, dass sie zuhause besonders stark sind. Wir sind gut auf sie vorbereitet und haben unsere Mittel, um sie dennoch bezwingen zu können. Klar ist aber auch: es muss vieles bei uns klappen und wird ganz sicher kein einfaches Spiel.“

MySports zeigt das Kadetten-Gastspiel in Kristianstad am Donnerstag, 10. Oktober, um 19 Uhr live und exklusiv im TV.

Leistungsdaten Zarko Sesum 2018/19

NLA 34 Spiele - 168 Tore - davon 33 Siebenmeter
CUP 5 Spiele - 21 Tore - davon 5 Siebenmeter
EHF CUP 2 Spiele - 10 Tore

Quelle: Matthias Schlageter

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