Historie

2014

An einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung in Baden folgt die Mehrheit der Anwesenden den Vorschlägen des Zentralvorstands und beschliesst die Umsetzung der «Struktur 2020». Für den Schweizerischen Handball-Verband beginnt damit, genau 40 Jahre nach seiner Gründung, die grösste Reorganisation in der Verbandsgeschichte. Der SHV, bisher dezentral organisiert mit autonomen Regionalverbänden und selbständigen Organisationen, wird künftig zum zentral geführten Gesamtverband.

Die Männer-Nationalmannschaft verpasst in der WM-Qualifikation erneut den Sprung in die Playoffs. Immerhin schafft die Auswahl von Trainer Rolf Brack in der Barrage gegen Estland souverän den Verbleib in der höchsten Stärkeklasse der EM-Qualifikation.

Anfang April findet in Lausanne ein vielbeachtetes Highlight statt: Der erstmalig ausgetragene Swiss Handball Cup – ein Vierländerturnier mit Weltklasse-Besetzung – rückt den Handball vor allem in der Westschweiz, aber auch national, ins Rampenlicht. Die Schweiz verliert erwartungsgemäss gegen Spanien und Kroatien.

Gleiches gilt für das Heimspiel in der EM-Qualifikation gegen Weltmeister und Olympiasieger Frankreich. Vor 6'700 Zuschauern in der ausverkauften St. Jakobshalle in Basel trägt die SHV-Auswahl trotz 24:33-Niederlage dank einer starken Leistung zu einem unvergesslichen Anlass bei. Im Rahmen der Begegnung wird auch das erste Turnier im Softhandball ausgetragen. 500 Kinder aus der ganzen Schweiz sind von der neuen Spielform begeistert.

Die Frauen-Nationalmannschaft zeigt in der EM-Qualifikation gute Leistungen, bleibt aber ohne Punktgewinn. In einer enttäuschend verlaufenden WM-Qualifikation im Herbst vor heimischem Publikum in Zürich scheitern die Schweizerinnen von Trainer Jesper Holmris an Slowenien und Weissrussland.

Das Jahr 2014 in Bildern

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2015

Der SHV bereitet in diesem Jahr die nötigen Grundlagen für die «Struktur 2020» vor. Die Delegiertenversammlung in Solothurn genehmigt vom Zentralvorstand in diesem Zusammenhang vorgeschlagene Änderungen der Statuten sowie des Wettspielreglements einstimmig.

Anlass zu Diskussionen gibt das Budget, das bei Einnahmen in der Höhe von rund 3,5 Mio. Franken einen Verlust von 50'000 Franken ausweist. Nach einer kurzen Debatte bezüglich der durch die Umstrukturierung bedingten Mehrkosten genehmigen die Vereine das Budget mit einer Zweidrittelmehrheit.

Die Männer-Nationalmannschaft von Trainer Rolf Brack bleibt in der EM-Qualifikation gegen Frankreich, Mazedonien und Tschechien ohne Punkte. Der erhoffte Aufschwung bleibt somit weiter aus; die letztmalige Teilnahme an einem Grossanlass liegt mittlerweile zehn Jahre zurück.

Die Frauen-Nationalmannschaft erhält für die EM-Qualifikation starke Gegner zugelost: Die Auswahl von Trainer Jesper Holmris trifft auf Deutschland, Frankreich und erneut Island. Auswärts gegen Deutschland und daheim gegen Frankreich bleiben die Schweizerinnen erwartungsgemäss chancenlos.

Die U19-Junioren von Trainer Michael Suter überraschen an der Weltmeisterschaft in Russland mit dem neunten Schlussrang. Damit bringt die 1996er-Generation wie schon die 1992er-Generation vor vier Jahren in Argentinien (6.) einen Top-Ten-Platz von der U19-WM nach Hause.

Der Final der U19-Weltmeisterschaft in Russland wird von den Schweizer Schiedsrichtern Arthur Brunner und Morad Salah geleitet.

2016

Der Schweizerische Handball-Verband bezieht seinen neuen Sitz an der Tannwaldstrasse in Olten. Neuer Geschäftsführer ist Jürgen Krucker. Er übernimmt Rahmen der «Struktur 2020» die operative Führung des SHV und wirkt als Bindeglied zwischen Zentralvorstand und Geschäftsleitung.

Anfang März im Rahmen einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung in Olten stimmen die Vereinsvertreter einer Statutenänderung sowie dem überarbeiteten Wettspielreglement (WR) und dem Rechtspflegereglement (RPR) mit grosser Mehrheit zu. Bewilligt werden auch die vorgeschlagenen Vereinsbeiträge und Lizenzgebühren, sowie eine einmalige Gebühr zur Finanzierung eines langen Geschäftsjahrs; das Geschäftsjahr des SHV läuft ab jetzt von Juli bis Juni (vorher April bis März). Damit sind alle Grundlagen der neuen «Struktur 2020» vollständig gegeben.

Die Männer-Nationalmannschaft scheitert erneut in der ersten Phase der WM-Qualifikation. Der Tiefpunkt ist eine empfindliche 21:34-Niederlage auswärts gegen die Niederlande, die personelle Konsequenzen hat: Der Vertrag mit Nationaltrainer Rolf Brack wird nicht verlängert. Als Nachfolger wird der erfolgreiche Nachwuchs-Nationaltrainer Michael Suter präsentiert, der für einen sportlichen Neubeginn steht.

Das Highlight des Jahres ist das Heimspiel in der EM-Qualifikation gegen Deutschland von Anfang November vor 10'040 Zuschauern im Zürcher Hallenstadion – Zuschauerrekord. Die Nationalmannschaft trägt mit einer begeisternden Leistung und einer denkbar knappen 22:23-Niederlage gegen den Europameister ihren wichtigen Teil zu einem unvergesslichen Anlass bei. Der Event hat eine positive Signalwirkung und eine (mediale) Beachtung weit über die Handball-Community hinaus.

Der Frauen-Nationalmannschaft setzt in der EM-Qualifikation mit einem Heimsieg gegen Island in der neu eröffneten GoEasy Arena in Siggenthal ein Ausrufezeichen. Allerdings geht das Rückspiel drei Tage später in Island knapp verloren. Für die Equipe von Trainer Jesper Holmris bleibt darum nur der letzte Platz in der Gruppe. Im Herbst scheitern die Frauen in der WM-Qualifikation an Weissrussland und der Türkei.

2017

Der SHV hat das erste operative Jahr in der «Struktur 2020» hinter sich. An der Mitgliederversammlung wird ein Gewinn von 150'000 Franken präsentiert, der das Verbandskapital auf neu rund 420'000 Franken ansteigen lässt.

Die Frauen-Nationalmannschaft erhält für die EM-Qualifikation mit Weltmeister Norwegen, Kroatien und der Ukraine erneut ein attraktives Los. Im Heimspiel gegen Norwegen von Anfang Oktober ein Olten wird mit 1'675 Fans ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt.

Frauen-Nationaltrainer Jesper Holmris verlässt den SHV danach auf eigenen Wunsch, um ein Angebot des chinesischen Verbands anzunehmen. Die Nationalmannschaft wird bis zur Anstellung eines Nachfolgers interimistisch von Urs Mühlethaler und Werner Bösch geführt.

Die Männer-Nationalmannschaft gewinnt dank begeisternden Auftritten den Yellow Cup in Winterthur, kann den Schwung aber nicht in die EM-Qualifikation mitnehmen. In der Gruppe mit Deutschland, Slowenien und Portugal belegt die Schweiz ohne Punkte den letzten Platz. Es folgt ein weiterer kleiner Umbruch in der Mannschaft.

Die Schiedsrichter Arthur Brunner und Morad Salah werden für die Weltmeisterschaft der Männer in Frankreich nominiert und dort als Anerkennung für ihre guten Leistungen für das Finalwochenende selektiert; als mit Abstand jüngstes Referee-Gespann des Turniers.

Nach sieben Jahren mit FINAL4-Format wird der Männer-Cupfinal als Übergangslösung als eigenständiger Event ausgetragen. Knapp 3'000 Zuschauer sorgen in der Berner Wankdorfhalle kurz vor Weihnachten für wunderbare Atmosphäre und sehen in einem hochstehenden Spiel den Sieg von Pfadi Winterthur gegen den BSV Bern Muri.

2018

Auf dem 2016 operativ begonnen Weg zur «Struktur 2020» ist Halbzeit. Erste gesamtschweizerisch umgesetzte Projekte beginnen zu greifen. Mit einem Gewinn von rund 100'000 Franken bei Einnahmen und Ausgaben von über 7,5 Mio. Franken steigert der SHV sein Verbandskapital wie angestrebt auf mehr als eine halbe Million Franken.

Die Männer-Nationalmannschaft scheitert in der WM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina sportlich, zieht aber am grünen Tisch in die Playoffs ein, weil die Bosnier im Rückspiel einen Spieler einsetzen, der nicht auf dem offiziellen Matchreport aufgeführt ist. Gegen die Weltklasse-Mannschaft aus Norwegen scheidet die Mannschaft von Trainer Michael Suter dann zwar knapp aus, gewinnt aber das Heimspiel in der Zuger Bossard Arena.

Im Herbst setzen die Schweizer Männer den Aufwärtstrend fort: Sie gewinnen in der EM-Qualifikation das Heimspiel gegen Serbien und bringen sich damit in eine gute Ausgangslage. Es ist der erste Sieg in der EM-Qualifikation seit 2009, und der erste Sieg überhaupt in der EM-Qualifikation seit Einführung des Modus mit der Vierergruppe.

Anfang Februar wird Martin Albertsen (Dänemark) neuer Frauen-Nationaltrainer. Er startet mit einem Paukenschlag und zwei sensationellen Siegen in der EM-Qualifikation gegen die Ukraine. Die Schweizerinnen träumen plötzlich von der erstmaligen Teilnahme an einer Europameisterschaft. Das entscheidende Heimspiel gegen Kroatien in Sursee geht aber vor 1'725 Fans (Rekordkulisse) deutlich verloren.

Im Herbst schaffen die Schweizer Frauen dennoch Historisches: Sie setzen sich in der WM-Qualifikation in Siggenthal gegen Litauen, Finnland und die Färöer Inseln durch und qualifizieren sich erstmals überhaupt für die WM-Playoffs.

Der Zentralvorstand fällt im Sommer den Grundsatzentscheid zum Aufbau einer Handball-Akademie Frauen, die im Jahr 2020 im Kompetenzzentrum OYM in Cham eröffnet werden und eine ganzheitiliche Ausbildung der talentiertesten Spielerinnen ermöglichen soll.

2019

Der SHV schliesst das Verbandsjahr bei Ein- und Ausgaben in der Höhe von rund 7,8 Mio. Franken mit einem Gewinn von 72'000 Franken ab und steigert das Verbandskapital auf knapp 600'000 Franken; er steht auf einem soliden Fundament. An der Mitgliederversammlung wird der Zentralvorstand um Präsident Ulrich Rubeli für eine weitere Amtsperiode von vier Jahren bestätigt.

Die Männer-Nationalmannschaft von Trainer Michael Suter qualifiziert sich erstmals seit 16 Jahren aus eigener Kraft für eine internationale Endrunde: Die EHF EURO im Januar 2020. Die entscheidenden Spiele der Qualifikation werden allesamt live auf SRF zwei übertragen, das mediale Interesse ist gross. Die Handball-Nationalmannschaft kehrt zurück in den Fokus der Schweizer Sportwelt.

Die Schweizer Schaffen Die Qualifikation Für Die EHF EURO 2020

Die Frauen-Nationalmannschaft spielt im Juni erstmals überhaupt die WM-Playoffs, trifft mit Dänemark jedoch auf einen übermächtigen Gegner. Auch die Spiele der jungen Schweizer Auswahl werden live im Schweizer Fernsehen übertragen. Die Mannschaft sammelt in den Begegnungen wertvolle Erfahrungen; ebenso im Herbst, als die Schweiz zum Auftakt der EM-Qualifikation auf Olympiasieger Russland trifft und ihre Haut teuer verkauft.

Im Sommer feiern die Schweizer Juniorinnen internationale Erfolge. Sowohl die U18-, als auch die U20-Nationalmannschaft gewinnen ihre jeweilige EHF Championship. Die U18-Juniorinnen qualifizieren sich direkt für die U19-Weltmeisterschaft Jahr 2020 sowie auch für die EHF EURO im Jahr 2021. Die überzeugenden Auftritte des Nachwuchses geben der Handball-Akademie Frauen, die für die Eröffnung im Sommer 2020 mit Hochdruck vorangetrieben wird, zusätzlichen Rückenwind.

Celia Heinzer Mit Der Schale Der EHF Championship (EHF)

2020

Das Jahr beginnt mit der ersten EM-Teilnahme der Männer-Nationalmannschaft seit 14 Jahren. Die Aufmerksamkeit in der Schweizer Sport-Öffentlichkeit ist gross: Fast 1'000 Fans begleiten die Mannschaft von Trainer Michael Suter nach Göteborg und sorgen im Scandinavium vor allem beim überzeugenden und hochverdienten Sieg gegen Polen für eine Heimspiel-Atmosphäre. Auch wenn die Schweiz in der stark besetzten Vorrundengruppe an Schweden und Slowenien scheitert, bringt sie sich mit dem 16. Platz (unter 24 Mannschaften) zurück auf die europäische Handball-Landkarte.

Just dann, als der aus der EHF EURO gewonnene Schwung die gesamte Arbeit des Handballs in der Schweiz voranbringen könnte, kommt es aufgrund der Coronapandemie jäh ganz anders. Der SHV schafft in kürzester Zeit eine Struktur zur Krisenbewältigung; die Meisterschaft wird schliesslich aufgrund des Lockdowns am Freitag, 13. März, abgebrochen. Die zuständigen Gremien entscheiden in der Folge, dass die Saison 2019/20 nicht gewertet wird: Es gibt entsprechend keine Meister, Cupsieger, Auf- oder Absteiger. Auf internationaler Ebene werden die EM-Qualifikation der Frauen sowie die WM-Qualifikation der Männer abgebrochen. Beide Nationalmannschaften haben keine Möglichkeit, sich auf sportlichem Weg für die nächsten Turniere zu qualifizieren.

Der SHV steht im Frühling im kontinuierlichen Austausch mit den Vereinen und versucht, in der herausfordernden Situation so rasch wie möglich Perspektiven zu schaffen. Die Planung der Saison 2020/21 wird frühzeitig aufgenommen, und den Vereinen wird von der Geschäftsstelle in Bezug auf die Meldung ihrer Mannschaften die grösstmögliche Flexibilität eingeräumt. Die Meisterschaft beginnt Anfang September praktisch ohne Einschränkungen.

An der Mitgliederversammlung, an der der SHV aufgrund der (vor allem im Breitensport) ausgefallenen Veranstaltungen und der darum tieferen Ausgaben einen Gewinn von 180'000 Franken ausweist, erhält der Verband von den Vereinen die Bestätigung, in den vergangenen Monaten in der Krisenbewältigung die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Der SHV setzt sich auch weiterhin auf sämtlichen Ebenen für die Interessen der Vereine ein und koordiniert unter anderem die Abwicklung Stabilisierungspakets des Bundes. Bis zum Ende des Jahres werden dem Handball in der Schweiz insgesamt 2,4 Mio. Franken zugewiesen, um die Folgen der Pandemie abzufedern; beim SHV gehen rund 100 Anträge von Vereinen und Organisationen ein.

Der beim Saisonstart neu gewonnene Schwung kommt jedoch bald erneut zum Erliegen. Mit Ausnahme der höchsten Ligen (NLA und SPL1), die gemäss Bundesverordnung ihren Meisterschaftsbetrieb unter strengen Auflagen und ohne Zuschauer aufrechterhalten dürfen, wird der gesamte Spielbetrieb am 29. Oktober unterbrochen. Trainings sind fortan nur noch für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren möglich; die Vereine stehen erneut vor massiven Herausforderungen. Der SHV ist bestrebt – wie schon im Frühjahr – möglichst rasch Perspektiven zu schaffen. Es werden zahlreiche Vorbereitungen für eine Wiederaufnahme der Meisterschaft getroffen, inklusive Adaption der Modi an die neue Situation. Bis zum Ende des Jahres wird im gesamten Nachwuchs- und Amateurbereich jedoch kein Spiel mehr angepfiffen.

Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.

Schweizerischer Handball-Verband ,
Tannwaldstr. 2, 4600 Olten
Tel +41 31 370 70 00 -
shv-fsh@handball.ch


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