Simon Hardegger/Linus Hardegger: «Wollen irgendwann Spiele in der Champions League leiten»

Handball Schweiz  •  04.06.2024

Simon Und Linus Hardegger Daniel Roth

Heute Dienstagabend findet in Baden die Swiss Handball Awards Night statt. Dabei stehen in der Kategorie Schiedsrichter zum ersten Mal Nachwuchs-Referees im Rampenlicht. Im dritten und letzten Interview sprechen die Brüder Simon und Linus Hardegger über ihre bisherigen Erfolge und Herausforderungen als Nachwuchs-Schiedsrichter.

Ihr seid bereits seit fast 10 Jahren Schiris und mittlerweile international unterwegs – ist der Begriff «Nachwuchs-Schiedsrichter» eigentlich noch korrekt?

Simon Hardegger: Da lässt sich natürlich drüber streiten (schmunzelt). Wir sind im Elite-Kader des Verbands mit etwas Abstand die jüngsten Schiedsrichter. Trotzdem haben wir schon einige Jahre an Erfahrung sammeln können, da wir mit 15, respektive 17 Jahren zu pfeifen begonnen haben.

Was gefällt euch weiter am meisten daran und was weniger?

Linus Hardegger: Der Schiedsrichterjob ist in jedem Spiel eine neue Herausforderung. Uns reizt es immer wieder aufs Neue, den SpielerInnen ein möglichst attraktives Spiel gewährleisten zu können, ohne im Voraus zu wissen, was im Detail auf uns zukommt. Im Grossen und Ganzen gibt es für uns nichts negatives.

Simon Hardegger: Natürlich verlaufen einige Spiele zufriedenstellender als andere, aber auch da versuchen wir uns die Punkte herauszunehmen, in denen wir uns weiterentwickeln können.

Wie haben sich eure Aufgaben und die Anforderungen an die Unparteiischen verändert?

Simon Hardegger: Mit jedem Schritt in eine neue Liga haben sich die Anforderungen an uns leicht verändert. Am meisten wirkt sich das auf die Kommunikation mit den Spielern und die Spieltaktik aus. Wir mussten uns viel mehr Gedanken machen, mit wem wir in welcher Situation die Kommunikation suchen, um damit auch wirklich einen Mehrwert zu erzielen. 

Linus Hardegger: Um ein Beispiel zu nennen, wir suchen die richtige Situation, um mit den Abwehrchefs zu kommunizieren, um das Verteidigungsspiel in die richtigen Wege zu leiten. So vermeiden wir, dass bei einer unwichtigen Situation nur noch mehr Hitze ins Spiel kommt.

Welche Erfahrungen helfen euch auch heute noch besonders weiter?

Linus Hardegger: Erfahrungen im Spezifischen zu nennen ist etwas schwierig. Es ist mehr der allgemeine Erfahrungsschatz, den wir uns in den Jahren aufgebaut haben und auf den wir zurückgreifen können. Je mehr verschiedene Situationen man erlebt hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine ähnliche wieder auftritt. Dann können wir wir uns darauf beziehen, was beim letzten Mal gut oder schlecht funktioniert hat, und dementsprechend eine gute Lösung finden.

Welches Erlebnis aus den letzten Saisons würdet ihr als besonders eindrücklich für eure Karriere bezeichnen? 

Simon Hardegger: Ein bleibendes Erlebnis ist bestimmt das Leiten des Männerfinals an den Universität-Europameisterschaften letztes Jahr. Der Druck in einem solchen Spiel ist nochmals ein ganz anderer als in einem normalen Meisterschaftsspiel. Dazu ging das Spiel in die Verlängerung, was wir bis dahin noch nie erlebt haben und was somit eine weitere Herausforderung war.

Was bedeutet die Nominierung als bestes Nachwuchs-SR-Paar für euch?

Linus Hardegger: Die Nomination für den Swiss Handball Award ist eine grosse Ehre für uns und ist natürlich eine Bestätigung für die Arbeit, die wir in unsere Entwicklung gesteckt haben.

Welche Ziele oder Pläne habt ihr als Schiedsrichter? 

Beide: Unser Ziel ist es, uns in der Schweiz weiter in der Spitze zu entwickeln und konstante Leistungen abrufen zu können. Wir wollen uns aber auch auf der internationalen Bühne zeigen und verfolgen das Ziel, irgendwann Spiele in der Champions League leiten zu können oder an Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen.

Das SR-Duo

Simon Hardegger, 25 Jahre, wohnt in Zürich. Seit 2015 Schiedsrichter. 2022 wurde das Schweizer Duo ins EHF Young Referee Programme aufgenommen und ein Jahr später als mögliche EHF-Unparteiische empfohlen. 

Linus Hardegger, 22 Jahre, wohnt in Winterthur, Student. Seit 2016 Schiedsrichter und seit 2022 im Teilzeitpensum in der Abteilung Schiedsrichter des SHV tätig. 

Quelle: Carolin Thevenin (Text), Daniel Roth (Bild)

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