Stark verbesserte Schweizer mit knapper Niederlage gegen Portugal

Nationalteam Männer  •  03.11.2023

Laube gegen Portugal

Die Schweizer Nationalmannschaft muss sich am Vierländerturnier in Tunesien Portugal mit 26:29 (17:15) geschlagen geben und verliert somit auch das zweite Spiel. Die Partie steht bis in die letzte Minute auf Messers Schneide.

Die guten Neuigkeiten zuerst. Nach einem enttäuschenden Auftritt zum Start in die Kempa Trophy am Donnerstagabend gegen Tunesien zeigt die Schweiz innert weniger als 24 Stunden eine Reaktion. Sie bringt die Portugiesen, welche in Bestbesetzung antreten und an denen man im Frühjahr 2022 in den WM-Playoffs klar scheiterte, an den Rand einer Niederlage. Schade, bringt die Nati in den Schlussminuten den Sieg nicht nach Hause.

Der Start in die Partie ist holprig. Erst wird Nikola Portner mit einem Schuss im Gesicht erwischt, dann trifft Samuel Zehnder im Gegenzug den portugiesischen Goalie Ferreira am Kopf. Das gibt je zwei Minuten, für beide Schlussmänner geht es weiter. Die Schweiz zeigt nach einem frühen 0:2-Rückstand aber die erhoffte Reaktion. Marvin Lier verkürzt in Unterzahl auf 1:2 und läutet die Wende zum 4:2 ein. Und die Schweizer behalten Oberwasser. Bis zur Pause liegen sie stets in Führung oder es steht ein Remis auf der Anzeigetafel. Basis dafür ist die stark verbesserte Defensive, angeführt von Samuel Röthlisberger und Lucas Meister. Auch das Angriffsspiel am Kreis läuft deutlich geschmierter als am Donnerstag. Lukas Laube bringt sich immer wieder in gute Abschlussposition, trifft vor der Pause viermal und ist am Ende der Partie mit 6 Treffern der Schweizer Topskorer.

Die Schweizer haben ab Minute 20 ihre beste Phase, verschaffen sich ein 15:11- und 16:12-Polster. Allerdings geben sie dieses noch vor dem Seitenwechsel und auch wegen einer ärgerlichen Zweiminuten-Strafe aus der Hand und müssen sich "nur" mit einer 17:15-Führung begnügen.

Das Spiel in Halbzeit zwei ist hart umkämpft. In Minute 43 kann Portugal, das am Donnerstag gegen Österreich noch Stammkräfte schonte, zum 20:20 ausgleichen. Die Nati gerät arg unter Druck, kann sich in dieser Phase aber einmal mehr auf Captain Nikola Portner verlassen, der Parade an Parade reiht und seinen Wert für dieses Team erneut deutlich unter Beweis stellt. So sind es dann die Schweizer, die dank einem Penaltytreffer von Samuel Zehnder und einem Tor von Lenny Rubin auf 25:23 stellen können.

Just in dieser Phase fängt sich Lukas Laube die dritte Zweiminuten-Strafe ein und muss mit Rot runter. Nach dem Ausgleich der Portugiesen erzielt Jonas Schelker zwar noch einmal das 26:25, danach fängt man hinten aber zwei Treffer ein ohne in der Offensive reüssieren zu können. Die Schweizer, bei der in dieser wichtigen Phase auch Altmeister Andy Schmid auf dem Feld steht, laufen noch einmal an für die Schlussoffensive. Der Ausgleich will aber nicht mehr gelingen, in den letzten Sekunden kassiert man noch zwei Tore und somit eine 26:29-Niederlage. Diese wäre vermeidbar gewesen.

Nach zwei Partien an der Kempa Trophy ist die Schweiz somit immer noch punktelos. Der Auftritt von heute aber lässt darauf hoffen, dass man am Samstag (14.30 Uhr, live auf youtube) im 50. Duell gegen Österreich doch noch einen Sieg in Tunesien einfahren kann. 

TELEGRAMM

SCHWEIZ – PORTUGAL 26:29 (17:15)

Hammamet, Salle couverte, SR: Ben Dahou / Zoghlami (TUN)

Schweiz: Portner (14 Paraden), Grazioli; Schmid (2/1) Tore), Meister, Rubin (2), Zehnder M., Lier (4), Ben Romdhane S., Röthlisberger, Küttel (1), Markovic, Maros (2), Schelker (3), Laube (6), Gerbl (2), Zehnder S. (2/2), Ben Romdhane M. (2).

Portugal: Ferreira, Marques, Gaspar; Portela, Martins, Silva, Salina, Monteiro, Fernandes, Bapista, Costa, Salvador, Vieira, Oliveira, Frade, Brandao, Magalhaes.

Strafen: 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz und 1mal 2 Minuten gegen Portugal.  

Bemerkungen:

  • 51. Minute: Rot gegen Lukas Laube (3x 2 Minuten
  • Schweiz ohne Tynowski (verletzt)

Das Spiel im Stream

Drei Fragen an Lukas Laube

Lukas Laube, wie fällt dein Fazit zum Spiel aus?
Wichtig war, nach dem misslungenen Auftritt gegen Tunesien eine Reaktion zu zeigen. Das ist uns vom Start weg gut gelungen. Wir stellten eine gute Abwehr und verzeichneten im Angriff wenig technische Fehler. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Offensive ein wenig den Tritt verloren, gleichzeitig legten die Portugiesen ein Tempospiel an den Start. In der Schlussphase waren sie cleverer als wir.

Symptomatisch für die Steigerung der Schweiz steht auch deine persönliche Leistung. Heute warst du auffällig am Kreis, Topskorer – kassierst aber auch eine Rote Karte (3x 2 Minuten). Wie ordnest du deinen Auftritt ein?
Als Kreisläufer bist du immer abhängig von deinen Mitspielern. Ich glaube aber auch, ich konnte mir immer wieder gut Raum verschaffen und habe gute Bälle bekommen. Allerdings konnte ich den ersten Ball schon fassen, aber es war viel besser als gestern. Das ganze Team hat sich heute besser gefühlt, ist besser ins Spiel gekommen - so habe ich automatisch mehr Chancen gekriegt. 

Morgen wartet Österreich. Wie kann zum Abschluss ein Sieg gelingen?
Wir müssen in der Abwehr wieder gleich agieren wie heute während der ersten Halbzeit. Es wird aber auch eine Frage der Disziplin sein. Wenn die Chancen kommen, müssen wir reüssieren. 

Kempa Trophy 2023

Portugal – Österreich 27:34
Tunesien – Schweiz 31:22

Schweiz – Portugal 26:29
Österreich – Tunesien

Österreich – Schweiz
Tunesien – Portugal

Tabelle

  1. Tunesien 1/2
  2. Österreich 1/2 
  3. Portugal 2/2
  4. Schweiz 2/0
Quelle: Raphael Bischof (Text) / Estelle Zahner (Foto)

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