Manuel Zehnder schiesst 277 Tore – ein Schweizer ist Bundesliga-Torschützenkönig

International  •  03.06.2024

Slowenien Manuel Zehnder

Der Aargauer Manuel Zehnder (24) wirft im Dress des ThSV Eisenach in 34 Spielen 277 Tore und kürt sich somit zum ersten Schweizer Torschützenkönig in der Liqui Moly Handball Bundesliga. Nikola Portner und Lucas Meister holen mit Magdeburg derweil das Triple.

Am letzten Bundesliga-Spieltag in Deutschland wurde auch ein Stück Schweizer Handball-Geschichte geschrieben. Denn mit Manuel Zehnder stellt die Schweiz Ende Saison erstmals den Torschützenkönig in der «stärksten Liga der Welt». 

Der Aargauer hat eine bemerkenswerte Saison hinter sich. Nachdem in seiner Premieren-Spielzeit in der Bundesliga beim HC Erlangen nicht alles passte, folgte letzten Sommer eine einjährige Leihe zum ThSV Eisenach, dem Aufsteiger aus der 2. Bundesliga. Trainer ist dort Misha Kaufmann, Zehnders Landsmann und Förderer aus gemeinsamen Zeiten beim HSC Suhr Aarau. Kaufmann schenkt seinem Spielmacher bei Eisenach uneingeschränktes Vertrauen und viele Freiheiten auf dem Feld, dieser zahlt es in Form von 277 Toren und dem Titel des Bundesliga-Torschützenkönigs zurück. 

Offiziell wird die Auszeichnung am letzten Spieltag in der Partie gegen die Füchse Berlin (27:31-Niederlage), in welcher Manuel Zehnder noch einmal acht Tore wirft. Gefährlich konnte ihm nur noch Mathias Gidsel, der Welthandballer des gestrigen Gegners werden – dieser pausierte dann aber aufgrund einer Fussverletzung. Im Torschützen-Ranking setzt sich Zehnder somit mit 277 Treffern von Gidsel (263) durch. Zu erwähnen bleibt, dass Gidsel im Gegensatz zu Zehnder (91 Penalty-Tore) keine Siebenmeter wirft. Die Marke von 263 Feldtoren des Dänen ist Bundesliga-Allzeit-Rekord. 

Nach der Partie wird Manuel Zehnder unter tosendem Applaus von den Eisenachern Fans verabschiedet. Zehnder zu Dyn: «Es ist eine schöne Bestätigung für diese Saison, aber auf keinen Fall eine Einzelauszeichnung für mich. Was diese Mannschaft geleistet hat mit Misha als Trainer, das hätte vor dieser Saison niemand gedacht.» Für den Schweizer Spielmacher geht es nach dem geschafften Liga-Erhalt mit Eisenach nun zurück nach Erlangen. Neben Zehnder ist mit Timothy Reichmuth auch ein zweiter Schweizer im Eisenacher Kader. Dem Flügelspieler gelingen in 34 Einsätzen 28 Tore. 

 

Die weiteren Bundesliga-Schweizer

  • Nikola Portner (fehlt seit Mitte April wegen eines positiven Dopingtests) und Lucas Meister feiern mit dem SC Magdeburg den nächsten Titel. Nach dem Triumph am Super Globe und im DHB-Pokal sind die Magdeburger nun auch Deutscher Meister 2024. Am Wochenende steigt noch das Final4 in der Champions League. Gelingt dem SCM der totale Triumph? Für Lucas Meister sind diese Partien die Abschiedsvorstellung. Beim gestrigen 37:34-Sieg über die HSG Wetzlar wirft er noch einmal drei Tore, ab nächster Saison schliesst er sich den Kadetten Schaffhausen an. 
  • Auch Lenny Rubin wird den Verein wechseln. Seine sechste und letzte Saison im Dress der HSG Wetzlar beendet der Berner Rückraum-Shooter mit seinem Team auf Rang 13. In der Spielzeit 2023/24 warf Rubin erneut starke 167 Feldtore und ist im Bundesliga-Torschützenranking auf Platz 12 klassiert. Nun folgt der Transfer zum TVB Stuttgart. 
  • Dort trifft Rubin auf seine Landsmänner Samuel Röthlisberger und Lukas Laube. Röthlisberger ist Abwehrchef und mittlerweile dienstältester Stuttgarter. Seine Saison hat nur einen Makel. Ausgerechnet kurz vor der EM verletzt er sich am Daumen, muss Forfait geben. Verletzungspech hat dann auch sein Klubkollege Laube. Er verdreht sich just nach ebendieser EM und seiner sackstarken Leistung gegen Frankreich (10 Tore beim 26:26-Remis) das Knie. Laube hofft, beim Saisonstart wieder mitmischen zu können. 
  • Auf eine gelungene Saison blickt Samuel Zehnder zurück. Der Linksaussen des TBV Lemgo Lippe überzeugt auch in seiner zweiten Bundesliga-Spielzeit. Als zuverlässiger Flügelspieler und Penaltyschütze schafft auch er es im ligaweiten Torschützen-Ranking auf den beachtlichen 13. Platz (167 Tore davon 106 Penaltys). Lemgo beendet die Saison auf Rang 10 und verpasst eine Europacup-Qualifikation.
  • Das gilt auch für Max Gerbl. Der Schweizer Rechtsaussen schliesst die Saison mit Hannover auf Rang 7 ab. In seiner zweiten Spielzeit in Deutschland kommt Gerbl nicht mehr auf ganz so viel Einsatzzeit wie in der ersten, überzeugt aber mit soliden Statistiken und 59 Saisontoren. 
  • Auf sechs Einsätze in der diesjährigen Bundesliga-Saison blickt Leonard Grazioli zurück. Der Torhüter der HSG Wetzlar war aber meist an den Zweitligisten Hüttenberg ausgeliehen. Ab Herbst läuft Grazioli für Pfadi Winterthur auf. 
Quelle: Raphael Bischof (Text) / Alexander Wagner (Bild)

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