TogetherLeague feiert Saisonabschluss und stellt Weichen für die Zukunft

Am Sonntag ist in St. Gallen die vierte Runde der TogetherLeague mit sechs teilnehmenden Teams über die Bühne – oder besser den Rasen – gegangen. Denn die abschliessende Spielrunde der ersten Saison überhaupt fand als Teil des Schulhandballturniers des SV Fides statt, welches draussen auf Kunstrasen durchgeführt wurde. Ein weiterer besonderer Moment für die Teams der TogetherLeague, die von einem zahlreichen Publikum angefeuert wurden. «Einige unserer Spieler und Spielerinnen waren am Vortag bereits in der Festwirtschaft und bei der Siegerehrung des Schülerturniers engagiert», erklärt Roger Mayer, Präsident des SV Fides, den speziellen Inklusionsgedanken dieser Runde.

Für alle Beteiligten steht in der TogetherLeague das freundschaftliche, sehr faire und rücksichtsvolle Miteinander im Vordergrund. Trotzdem seien auch der sportliche Geist und ambitioniertes Spiel immer mit dabei, der Präsident weiter: «Es ist unglaublich erfrischend und emotional mitzuerleben, wie bei den Spielen sportlich gekämpft wird, aber alle Spiele immer und jederzeit sehr fair und freundschaftlich sind!»

Gleichzeitig fand im Rahmen der Spielrunde ein erstes Netzwerktreffen von Special Olympics und Akteuren aus der kantonalen Sportszene statt. Der Kanton St. Gallen stellt seit anfangs 2023 eine eigene Koordinationsstelle und zeigte anhand des Beispiels der TogetherLeague, wie Inklusion im Sport möglich ist. 

Mit der Spielrunde am Fidesturnier in St. Gallen schliesst sich der Kreis der ersten Saison im inklusiven Handball. Denn im Juni 2022 hatte die erfolgreiche Durchführung eines Handball-Demoturniers an den National Summer Games den Startschuss für den Aufbau der TogetherLeague gegeben. Im November fand die erste Spielrunde in Winterthur mit Special Guest Andy Schmid statt, danach folgten Turniere in Zürich und Basel. Am 30. April stand das EM-Qualifikationsspiel der Männer-Nati gegen Litauen in Winterthur ganz unter dem Zeichen der Inklusion: Neben einem Info-Forum für Vereine erhielten die Spieler*innen der TogetherLeague einen besonderen Platz rund um die Veranstaltung und wurden während der Halbzeitpause speziell geehrt.

«Es ist zwar erst die erste Saison, aber es fühlt sich so an, als wären wir schon jahrelang unterwegs», findet Sidney Winteler vom HC Winterthur, der massgeblich am Aufbau der Liga und der Events beteiligt war. Auch das Format der TogetherLeague stösst auf Zuspruch: Dank der flexiblen Turnierform gebe es genügend Spielraum für Anpassungen, neue Teams könnten einfach integriert werden, so Winteler weiter. «Wir begrüssen auch die Möglichkeit der inklusiven Teams, in denen auch Sportlerinnen und Sportler ohne eine Beeinträchtigung teilnehmen dürfen», so Roger Mayer.

Für den SV Fides, der seit Herbst ein Unified Team stellt, ist die Teilnahme an der TogetherLeague eine enorme Bereicherung. «Mein persönliches Highlight war die Begegnung der beiden Unified-Teams SV Fides und TV Unterstrass im Vorfeld des 1. Liga Spiels der beiden Fanionteams in Zürich», erzählt Roger Mayer. «Unser Team wurde dabei von unserem 1. Liga-Team lautstark unterstützt, das war sehr emotional und zeigte, wie sehr das Team eine Bereicherung für den ganzen Verein bereits geworden ist!»

 

Das Pilotprojekt TogetherLeague wird auch in der kommenden Saison weitergeführt. Neu wird es neben der Turnierform mit vier Spieltagen auch eine Meisterschaftsform unter dem Namen UnifiedLeague geben. „Die UnifiedLeague richtet sich an Erwachsene mit Behinderung, die gemeinsam mit zwei bis drei Unified Partnern spielen“, zeigt Delia Dünser, Leiterin Partizipation beim SHV, auf. Mehrere Vereine haben ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet, so dass das Ziel, den Meilenstein von zehn Teams zu erreichen, nächste Saison realistisch ist. Weitere Ideen, etwa eine Inklusionswoche oder ein nationaler Tag der Inklusion im Sport werden derzeit abgeklärt.

Anlässlich der Spielrunde in St. Gallen überreichte Delia Dünser den Verantwortlichen der TogetherLeague den Erlös der Trikot-Auktion symbolisch als Scheck. Diese hatte im Mai nach dem EM-Qualifikationsspiel vom 30. April stattgefunden. An der Online-Versteigerung der unterzeichneten Original-Trikots der Männer-Nationalmannschaft waren insgesamt 5‘000 Franken eingenommen worden. Und unter dem Motto #TogetherWeWin konnte so die gesamte Community am sportlichen Highlight in Winterthur einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten. «Ich freue mich sehr, dass wir mit der Auktion den inklusiven Handball gezielt unterstützen können», so Delia Dünser. «Danke an alle, die mitgeboten haben und viel Freude mit dem Trikot!» 

Der Betrag soll nun Projekten in der inklusiven Handball-Community zugutekommen sowie Initiativen unterstützen, die allen Personen den Zugang zum Handballsport erleichtern.

Quelle: Carolin Thevenin (Text), Claudio Kernen / Alex Wagner / Deuring Photography (Bilder)