Nationalteam Männer • 07.01.2022
Nach der Absage des Yellow Cups unterliegt die Schweizer Nationalmannschaft in einem kurzfristig organisierten Test-Länderspiel EM-Teilnehmer Deutschland in Mannheim mit 26:30 (14:15).
«Viel hat nicht gefehlt», bilanziert Nationaltrainer Michael Suter unmittelbar nach der verlorenen Partie. In der Tat ist die Schweiz das ganze Spiel über immer dran an den Deutschen. Oftmals fehlt nur ein Tor, kurze Zeit steht es gar Unentschieden und nach 50 Minuten 24:25. Doch in der entscheidenden Phase behält Deutschland die Oberhand und fügt der Schweiz eine 26:30-Niederlage zu.
Nach einer frühen 1:0-Führung liegen die Schweizer in der Mannheimer SAP Arena bald 1:3 hinten. Diesem Rückstand rennt die Nationalmannschaft lange hinterher. Kurz vor der Pause gelingt dann aber der wichtige Ausgleich: Kreisläufer Lucas Meister stellt nach Pass von Andy Schmid auf 13:13. Die Deutschen haben in der ersten Halbzeit ihre liebe Mühe, den Luzerner Spielmacher – nach dem verletzungsbedingten Aus von Jannik Kohlbacher der einzige Rhein-Neckar-Löwe auf dem Feld in Mannheim - in den Griff zu kriegen.
Schmid steht kurz vor der Pause wieder im Zentrum. Erst scheitert er mit seinem Siebenmeter an Deutschland-Goalie Wolff, ehe er im Nachschuss doch noch trifft. Wenig später erhält die Schweiz wieder einen Siebenmeter. Samuel Zehnder versucht es mit einem Heber, dieser misslingt ihm aber. Die Schweiz geht mit einem knappen 14:15-Rückstand in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel lassen sich die Schweizer trotz zwischenzeitlichem Tief nicht einfach so abhängen. In einer zweiminütigen Überzahl verpassen sie es erst zu skoren – und liegen stattdessen wenig später zum ersten Mal mit 18:23 und somit fünf Toren im Hintertreffen. Beeindruckend aber, wie sich das Team von Michael Suter dank einer solidarischen Mannschaftsleistung wieder aufrafft. Cédrie Tynowski gelingt in Unterzahl ein Steal, bleibt vor dem gegnerischen Tor eiskalt und verkürzt auf 24:25. Auch acht Minuten vor Schluss ist die Partie beim Stand von 25:26 in der Mannheimer SAP Arena noch offen.
Für die Schweiz trifft in der Schlussminute dann aber nur noch Lenny Rubin. Deutschland kann sich dank viel Abgeklärtheit so doch noch absetzen und bringt den Sieg schliesslich nach Hause. «Uns fehlten am Ende Kraft und Konzentration um hier doch noch gewinnen zu können», so Suter.
Deutschland - Schweiz 30:26 (15:14)
Mannheim, SAP Arena
Deutschland: Wolff, Birlehm, Klimpke; Golla (2 Tore), Wiencek (2), Heymann (3), Zerbe (1), Köster (1), M’Bengue (2), Weber (2), Häfner, Schiller (7/4), Kühn (1), Mertens (3), Ernst, Steinert (3), Kastening (3), Witzke.
Schweiz: Portner, Grazioli; Schmid (5/1), Meister (3), Rubin (6), Tynowski (3), Lier (1), Sidorowicz (1), Raemy (2), Röthlisberger (3), Küttel (1), Markovic, Maros, Schelker, Zehnder, Laube, Attenhofer, Ben Romdhane (1).
Die Mannschaft reist noch heute Abend zurück nach Schaffhausen. Nach der Absage des Yellow Cups stehen am Samstag Trainings und Analyse des Auftritts in Mannheim auf dem Programm. Ein zusätzliches Länderspiel konnte der SHV aufgrund der Corona-Lage trotz grossen Bemühungen nicht mehr organisieren. Für die am 13. Januar beginnende EM in Ungarn und der Slowakei ist die Schweiz erste Nachrück-Nation, sollte ein qualifiziertes Land nicht teilnehmen können. Mitte März gehen dann die WM-Qualifikations-Playoffs los. Der Gegner wird am 30. Januar bekannt.
Zum Spiel: Mit dieser Leistung hätten wir einige Gegner geschlagen. Um aber Deutschland zu besiegen, hätte es auf zwei bis drei Positionen eine Extraleistung gebraucht. Wir spielten sehr solidarisch, kämpften uns mehrere Male zurück. Wir haben gar die Chance in Führung zu gehen, können die Deutschen dann in einer von ihnen starken Phase nicht bremsen. Wir kommen dann wieder ran, am Ende aber reichte die Kraft und Konzentration nicht ganz. Auf allen Positionen habe ich gute Aktionen gesehen. Die Goalieleistung war in Halbzeit eins besser als in Halbzeit zwei. Wir hatten eine gute Phase im Block, welche wir leider nicht ganz halten konnten, Wiencek und Golla sind aber sehr schwierig zu decken. So fehlte am Ende nicht viel, Deutschland war heute aber um die vier Tore besser.
Zum Lehrgang generell: Es waren schwierige Umstände. Wir mussten lange auf die PCR-Ergebnisse warten, hatten nur wenige Trainings-Einheiten. Das sind aber keine Ausreden für die Niederlage in Mannheim! Ich bin sehr zufrieden, wie wir trainiert haben. Und spätestens seit dem Österreich-Spiel an der WM in Ägypten bringt uns nichts mehr aus der Ruhe. Schade ist, dass wir statt der geplanten fünf Partien über den Jahreswechsel nun nur eine bestreiten konnten. Wir nehmen nun aber den Schwung aus dieser Woche mit für die WM-Quali im März. Ich habe ein paar gute Dinge gesehen, vor allem haben wir auch eine starke Bank.
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