Nach dem Playoff-Out: Gewonnene Erkenntnisse und ein bewegender Abschied

Nationalteam Männer  •  21.03.2022

Die Schweiz verliert WM-Playoffs gegen Portugal

Nach dem WM-Playoff-Out gegen Portugal richtet die Schweizer Nationalmannschaft ihren Blick bereits wieder nach vorne. Derweil wurde Roman Sidorowicz von seinen Teamkollegen emotional verabschiedet.

Klar, Portugal war in beiden Playoff-Spielen die bessere Mannschaft und hat der Schweiz mit dem Gesamtskore von 66:54 am Ende die Grenzen aufgezeigt. Trotzdem war der Handball-Nachmittag am Sonntag kein schlechter. Dies nur schon wegen der Kulisse in Winterthur. 1950 Zuschauer*innen sorgten im WIN4 für eine tolle Stimmung. Nationaltrainer Michael Suter sagt stellvertretend: «Wir wollten unbedingt an die WM und hätten dem Publikum unglaublich gerne einen Heim-Sieg geboten. Schön, gab es betreffend unseres Auftrittes trotz Niederlage durchaus viele positive Rückmeldungen.»

Für den grossen Coup fehlte über beide Partien hinweg gesehen vor allem die Konstanz auf Top-Niveau. Denn sowohl in Guimaraes als auch in Winterthur hatten die Schweizer starke Phasen in ihrem Spiel. Nur konnten sie dieses Level nie über längere Zeit halten und Portugal aus der Ruhe bringen. Suter: «Wir schafften es nie, das Momentum mal zu nutzen und auf unsere Seite zu ziehen. Das wäre bei der 11:9-Führung im Rückspiel möglich gewesen – oder im Hinspiel, als wir in beiden Halbzeit aufholten, dann aber gerade wieder abgehängt wurden.»

Die Portugiesen waren den Schweizern stets einen Schritt voraus. Suter führt das anhand von Problemen in der Defensive aus: «Standen wir kompakt am Kreis, ging es für uns über die Flügel zu schnell. Deckten wir breiter, war am Kreis ein Meter mehr Platz.»

Der Nationaltrainer hat in dieser Woche auch Positives gesehen, insbesondere die mannschaftliche Geschlossenheit: «Da war eine gut funktionierende Gruppe am Werk. Wir haben nie abgehängt und hätten auch noch eine Stunde weitergespielt und um jeden Ball weitergekämpft. Wir schenkten kein Tor her.» Klar sei gegen Schluss auch gewesen, dass bei einem Spielverlauf wie jenem am Sonntag alle Spieler ihre Einsatzminuten erhalten werden. «Jeder konnte sich zeigen und hatte seine guten Aktionen. So entsteht ein Team für die Zukunft.»

Abschied von Sidorowicz

Sidorowicz in seinem letzten A-Nationalmannschafts-Spiel

In Zukunft nicht mehr dabei ist Roman Sidorowicz. Der Rückraum-Spieler hat seinen Rücktritt vom Spitzensport im kommenden Sommer bereits angekündigt und lief gestern zum letzten Mal im Dress der A-Nationalmannschaft auf. Der Pfadi-Akteur erhielt von seinem Trainer noch einmal viel Spielzeit. «Damit habe ich nicht gerechnet», so Sidorowicz. Suter fügt an: «Er hat Grossartiges für den Schweizer Handball geleistet und hat sich das verdient.» In der Kabine wurde «Sido» von seinen Teamkameraden mit einer langen Standing Ovation verabschiedet. «Das war sehr berührend. Auch meine Familie und Freunde, die mich immer unterstützt haben, waren noch in der Halle. Richtig realisieren werde ich das Ganze aber wohl erst im Sommer», schliesst Sidorowicz.

So geht es weiter

Der nächste Termin für alle Fans der Nationalmannschaft ist der 31. März. Da werden in Berlin die drei Schweizer Gegner für die nächste EM-Qualifikation ausgelost. Die Endrunde findet im Januar 2024 in Deutschland statt, die ersten Qualifikations-Partien steigen schon diesen Herbst.

Erst steht für die Nationalmannschaft aber noch der April-Lehrgang an. In diesem will Suter gezielt an der Weiterentwicklung arbeiten. «Wir konnten viele Erkenntnisse gewinnen aus den beiden Portugal-Spielen. Daraus ziehen wir jetzt unsere Schlüsse, sammeln im April Spielpraxis und greifen im Oktober in der EM-Qualifikation wieder an.»

Quelle: Raphael Bischof (Text), Alexander Wagner (Foto), Muriel Fiechter Oberholzer (Übersetzung)

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