Nationalteam Frauen • 24.11.2024
Das Schweizer Nationalteam gewinnt auch seinen letzten Test vor der Heim-Europameisterschaft und ringt Island im zweiten Vergleich innert drei Tagen dank einem starken Schlussspurt mit 29:28 (9:12) nieder.
37:26 über die Türkei, 36:27 über Rumänien, 27:22 über Nordmazedonien und nun ein 30:29 sowie ein 29:28 über Island – die Schweiz präsentiert sich fünf Tage vor dem grossen Highlight in Basel in prächtiger Heim-EM-Form. Für die Statistiker: Fünf Siege aneinander hat die Frauen-Nati in ihrer Geschichte noch nie gereiht. Und dies notabene ausschliesslich gegen weitere EM-Teilnehmerinnen.
Trotz allem gilt festzuhalten: Die Schweizerinnen können sich zu Gute halten ein weiteres, enges Spiel für sich entschieden zu haben. Auf dem Resultat ausruhen werden sie sich aber nicht, denn nicht alles funktionierte in den beiden Island-Tests nach Plan.
So ist die erste Halbzeit am Sonntagnachmittag in Schaffhausen schnell erzählt. In der Offensive greifen die Rädchen nicht, hinten hält aber Lea Schüpbach dicht. Die Goalie-Frau der TuS Metzingen ist bestens aufgelegt, fischt Island-Ball um Island-Ball von der Linie. 12 Paraden und eine Quote von 53 Prozent darf sie sich zur Pause notieren lassen. Am Ende sind es 16 Paraden. Schüpbach, die vor ziemlich genau einem Jahr einen Kreuzbandriss erlitt, ist definitiv bereit fürs Heim-Turnier.
Trotz dieser 12 Paraden liegt die Schweiz zur Pause aber mit drei Toren hinten. Dies, weil es im Angriff harzt. Das Flügel-Duo Riner/Emmenegger verzeichnet in der ersten Halbzeit einen einzigen Abschluss und im Rückraum ist die Abschlussquote zu schwach, egal mit welchem Personal es Nationaltrainer Knut Ove Joa versucht. Und landet der Ball endlich mal im isländischen Tor, lässt sich die Nati auffällig oft per schnellem Gegenstoss erwischen.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit harzt es, nach 33 Minuten liegt die Schweiz mit 10:15 hinten. Dann aber geht ein Ruck durch die Mannschaft. Mia Emmenegger kriegt ihre ersten Abschlüsse, schiesst ihre ersten Tore und hinten zeichnet sich Schüpbach wieder zweimal aus. Joa bringt mit Chantal Wick und Charlotte Kähr zwei Spielerinnen im Rückraum, die noch in Möhlin keine Einsatzzeit erhielten. Sowohl Wick als auch Kähr tragen sich umgehend in die Torschützinnenliste ein. Am Kreis schraubt die nimmermüde Tabea Schmid ihre Treffer-Quote Tor um Tor nach oben, im rechten Rückraum stellt Emma Bächtiger ihren Wert erneut unter Beweis und in der 56. Minute fällt er, der verdiente Ausgleich.
Die Partie geht in die Crunchtime, beide Teams können das Spiel für sich entscheiden. Beeindruckend, wie die Schweizerinnen auch hier die Ruhe bewahren. Es ist schliesslich Alessia Riner, die mit ihrem fünften Tor in der zweiten Halbzeit, das matchentscheidende 29:28 besorgt. Im Gegenzug unterläuft den Isländerinnen ein ärgerlicher Ballverlust und wie schon am Freitag, siegt die Schweiz mit einem Tor Unterschied. Sie holt sich so eine weitere Portion Selbstvertrauen und vor allem ein sehr gutes Gefühl für das anstehende grösste Highlight in der Geschichte des nationalen Frauenhandballs.
Nationaltrainer Knut Ove Joa: „Das waren zwei enge Spiele gegen Island. Wir wussten, das wird körperlich hart. Am Freitag war ich vor allem mit der Startphase zufrieden. Das kann ich heute nicht behaupten. Wir kamen überhaupt nicht in den Rhythmus, zu viele technische Fehler und eine schwache Abschlussquote trugen das Ihre dazu bei. Eindrücklich aber, wie wir das in der zweiten Halbzeit drehen. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die anstehende EM.“
Die Nationalspielerinnen geniessen nun zwei Frei-Tage. Am Dienstagabend versammeln sie sich im Team-Hotel in Pratteln BL. Am Mittwoch und Donnerstag steht noch je ein Training an. Und am Freitag gilt es gegen die Färöer-Inseln in einer fast schon jetzt vollen St. Jakobshalle ein erstes Mal ernst. Gelingt der sechstes Sieg in Serie? Es wäre auf alle Fälle der wichtigste und Gold wert, um an der Heim-EM die Euphorie so richtig zu entfachen.
SCHWEIZ – ISLAND 29:28 (9:12)
Schaffhausen, BBC Arena; Schiedsrichter: Hardegger/Hardegger (SUI)
Schweiz: Schüpbach (16 Paraden), Brütsch, Kuratli; Wick (1 Tor), Kündig, Wolff, Frey, Schmid (8/2), Emmenegger M. (4), Gautschi (2), Baumann, Goldmann (2), Kähr (1), Riner (5), Altherr, Bucher (1), Snedkerud, Bächtiger (5).
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