Emmenegger-Show und tolle Kulisse – Schweizerinnen schlagen Österreich

Der EHF EURO Cup ist gestartet, die Mission «Heim-EM 2024» angelaufen – und das Schweizer Frauen-Nationalteam lanciert diese mit einem Ausrufezeichen. Die Schweiz macht im ersten Spiel unter Neo-Nationaltrainer Knut Ove Joa zu Beginn hinten die Schotten dicht und legt eine 5:0-Führung auf die Platte. Derweil fliegt Mia Emmenegger förmlich über den rechten Flügel, trifft neun Mal und führt die Schweizerinnen so zur 18:11-Pausenführung. Der Start in die zweite Halbzeit ist umkämpft. Dank einem Zwischenspurt ab Minute 45 erspielt sich die Schweiz aber eine 10-Tore-Führung (30:20). Spätestens nach 50 Minuten ist der Mist geführt, am Ende gewinnen die Schweizerinnen mit 33:27. Somit ist die Premiere unter Knut Ove Joa geglückt. 

Neben dem Fakt, dass Siege gegen unsere sportlichen Erzrivalinnen aus Österreich immer besonders süss schmecken, macht auch die Kulisse in St. Gallen grossen Spass. 1530 Zuschauer finden sich an diesem frühen Mittwochabend in der Kreuzbleiche ein und tragen ihren Teil zu einem gelungenen Handball-Abend bei. In 415 Tagen ist Heim-EM in Basel. Die Vorfreude ist riesig. 

Eine Spono-Spielerin wird vom Ostschweizer Publikum mit Sprechchören gefeiert - das gibt es auch nicht alle Tage. Mia Emmenegger hat diesen Sonderapplaus in der Kreuzbleiche aber mehr als verdient. In der ersten Halbzeit ist sie nach schnellen Gegenstössen immer wieder zur Stelle, erzielt in 9 Versuchen 9 Tore. Den letzten vor der Pause legt sie gar cool mit einem Lob über die österreichische Torhüterin ins Netz. In der zweiten Halbzeit macht Emmenegger dann noch das "Stängeli" voll, am Ende steht eine 10/10-Bilanz zu Buche und die verdiente Auszeichnung als Best Player. 

Gut aufgelegt ist auch Lea Schüpbach. Die Torhüterin lässt in den Startminuten keinen Ball passieren und steht am Ursprung der 5:0-Führung. Allgemein funktioniert das Zusammenspiel mit der Defensive sehr gut. Knut Ove Joa bringt da in Abwesenheit der verletzten Chantal Wick zu Beginn die in die Bundesliga gewechselte Norma Goldmann. Das Schweizer Defensiv-Spiel hinterlässt beim Gegner Eindruck und ist die Basis zum Sieg. 

Spielmacherin Kerstin Kündig fängt sich schon nach rund 20 Minuten die zweite Zweiminuten-Strafe ein. In der Folge spielt sie nicht wie gewohnt die vollen 60 Minuten. Verantwortung übernimmt aber das ganze Team. Knut Ove Joa lässt bei seiner Premiere in der ersten Halbzeit 12 Feldspielerinnen ran und bringt mit Charlotte Kähr zu Beginn der zweiten Halbzeit auch Nummer 13. Im Rückraum liefert Daphne Gautschi ein tolles Spiel ab und die junge Nuria Bucher zeigt von der Siebenmeterlinie einmal mehr Nerven aus Drahtseilen, versenkt drei von drei Versuchen. 

Nationaltrainer Knut Ove Joa: «Wir hatten einen grossartigen Start. Es war unser Ziel aggressiv in der Defensive zu starten und sie mit schnellen Gegenstössen zu überrennen. Es half uns, dass auch Lea im Tor schnell zwei Paraden hatte und so führten wir 5:0. Wir haben dann ein wenig die Intensität der Startminuten verloren, kamen aber stark zurück. Ich bin sehr glücklich mit diesem Sieg.»

Best Player Mia Emmenegger: «Es war ein lässiges Spiel. Jede ging für jede und fast alle standen auf der Platte. So macht es Spass, Handball zu spielen. Zudem waren richtig viele Fans da, das habe ich so nicht erwartet. In der Abwehr habe ich noch Luft nach oben, aber im Angriff konnte ich heute super mit der Torhüterin spielen.»

SCHWEIZ - ÖSTERREICH 33:27 (18:11)

St. Gallen, Sporthalle Kreuzbleiche, 1530 Fans. SR: Vujacic/Kazanegra (MNE)

Schweiz: Schüpbach (9 Paraden), Brütsch, Dokovic (2); Kündig, Wolff, Frey, Schmid (5 Tore), Emmenegger (10), Gautschi (4), Goldmann (2), Kähr, Riner (2), Altherr (3), Bucher (4/4), Heinzer (1), Bächtiger (2). 

Österreich: Ivancok L. (11 Paraden), Blazek; Pandza K. (3 Tore), Dedic (5), Wess, Dramac, Gschwentner, Mamic, Kampelmühler-Rink, Ivancok I. (11), Leitner, Sabatnig, Huber (3), Pandza A. (2), Reichert (3). 

Strafen: 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz, und 1mal 2 Minuten gegen Österreich. 

Quelle: Raphael Bischof (Text) / Alexander Wagner (Foto)