WM 2021: Schweizer Sieg gegen Algerien beschert Top 16-Resultat

Nationalteam Männer  •  24.01.2021

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Die Schweizer Nationalmannschaft hat ihr Abschlussspiel an der WM in Ägypten gewonnen. Gegen Algerien setzte sich das Team von Trainer Michael Suter mit 27:24 (15:13) durch. Damit beschliesst die Schweiz das Turnier auf Rang 4 in der Hauptrundengruppe, was gleichbedeutend mit einer Endplatzierung in den Top 16 ist.

Spielverlauf

Nach einer ausgeglichenen Startphase mit leichten Vorteilen für Algerien, die die Schweiz jeweils postwendend egalisierte, setzte sich das Team von Cheftrainer Michael Suter ab der 10. Minute erstmals ab. Nachdem der Vorsprung zunächst zwischen ein, zwei Toren pendelte, führte die Schweizer Nati dank einem 4:0-Lauf nach 24 Minuten mit fünf Treffern (13:8). Algerien hatte jedoch eine Antwort parat, erzielte seinerseits vier Tore in Serie und so schrumpfte das Polster zum Pausenpfiff auf zwei Tore (15:13)– zu wenig, gemessen an der Überlegenheit der Schweizer in den ersten 30 Minuten.

Die Eidgenossen gestalteten den Beginn in die zweite Halbzeit souverän und treffsicher, so dass der Vorsprung erneut anwuchs. Nach der 22:16-Führung in der 41. Minuten dauerte es jedoch mehr als neun Minuten, ehe in der Schweizer Offensive der nächste Treffer fiel. Die Algerier konnten in der Zwischenzeit auf 19:22 verkürzen und hielten die Partie damit doch noch offen. Die Nordafrikaner erwiesen sich auch für den Rest der Spielzeit als kniffliger Gegner, der jedoch von der Schweizer Nati erfolgreich in Schach gehalten werden konnte. Näher als drei Treffer kam Algerien nicht mehr heran.

Am Ende gelang den Schweizern ein hochverdienter 27:24-Erfolg und damit der zweite Sieg im dritten Hauptrundenspiel. Rang 4 in ihrer Hauptrundentabelle ist den Schweizern nicht mehr zu nehmen. Welchen Rang dies im Abschlussklassement bedeutet, weiss man erst nach dem Ende aller Hauptrundengruppen am Montagabend. Sicher ist aber schon, dass die Eidgenossen einen Platz in den Top 16 ergattern konnten.

Schlüsselspieler

Die positive Entwicklung der Schweizer Nati baut neben der mannschaftlichen Geschlossenheit und dem zielgerichteten Coaching selbstverständlich auch auf die individuellen Fähigkeiten einzelner Akteure auf. Gegen Algerien verdeutlichten dabei Andy Schmid und Nikola Portner erneut ihre Extraklasse. Schmid war mit neun Toren Topscorer der Partie und legte zudem fünf weitere Treffer auf. Portner zeigte 14 Paraden (38%-Quote) und wurde von der IHF zum „Player of the Match“ ausgezeichnet. Daneben zeigte Cédrie Tynowski zum wiederholten Male an dieser WM eine reife Leistung. Der Flügelspieler krönte seine generell starke WM-Kampagne gegen Algerien mit sechs Treffern bei sechs Versuchen und weiteren zwei Assists. Nachdem Tynowski die EM 2020 verletzungsbedingt verpasste, waren die WM-Spiele in Ägypten die ersten Turnierspiele für den 24-jährigen im Aktivbereich. Dass der Linkshänder dabei so einschlagen sollte, ist eine der vielen positiven Schweizer Geschichten.

Fazit

Die WM 2021 entwickelte sich für die Schweizer Nationalmannschaft vom ersten Moment an zu einer Abenteuerreise. Von der Teilnahmebestätigung 48 Stunden vor dem ersten Spiel über die Anreise aus dem Schnee in die Wärme inklusive Punktlandung zum Anpfiff, dem märchenhaften Auftaktsieg, einer sensationellen Leistung gegen den Rekordweltmeister und dem Defensivbollwerk gegen Island zum abschliessenden Sprung in die Top 16 der WM: Die Schweizer Nati meldete sich eindrucksvoll im Konzert der besten Handballnationen der Welt zurück. Dank den Siegen gegen Österreich, Island und Algerien steht am Ende eine ausgeglichene Bilanz von drei Siegen und drei Niederlagen zu Buche. Mit etwas mehr Glück wäre gegen Portugal und vor allem gegen Frankreich sogar noch mehr möglich gewesen. Unter dem Strich beendet man die WM in Ägypten aber in den Top 16 – ein grosser Erfolg 26 Jahre nach der letzten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft und ein sehr wichtiger Schritt für den Schweizer Handball der kommenden Jahre. So endet die Abenteuerreise mit einem Happy End und vielen positiven Erinnerungen.

Reaktionen

Michael Suter (Nationaltrainer) zum Spiel: "Zunächst einmal überwiegt in mir die pure Erleichterung. Ein grosses Kompliment an die Mannschaft, die sich mit diesem Sieg einen Platz in den Top 16 erarbeitet hat. Heute war es wie erwartet ein hartes Spiel. Algerien hat auch auf einen Sieg gegen uns spekuliert. Wir hatten aber eine Super-Mentalität, auch wenn im Spiel nicht alles für uns lief. Gefühlt jeder Abpraller landete beim Gegner. Nikola Portner hat uns dann gerade in der zweiten Halbzeit mit seinen Doppelparaden auf der Erfolgsspur gehalten. Nochmals ein Kompliment an das Team, wie es den Sieg dann schlussendlich, trotz einer intensiven Schlussphase, nach Hause gebracht hat. Das war ein eminent wichtiger Sieg für den Schweizer Handball."

Michael Suter zur WM-Kampagne: "Das Turnier hatte für den Schweizer Handball eine enorme Wirkung. Wir sind eine der ganz grossen positiven Überraschungen dieser WM. Natürlich erhoffen wir uns, dass das dem Handballsport in der Schweiz Push verleiht. Man sagt immer, dass die Nati gut spielen muss, damit dieser Schwung zu Stande kommt. Genau das ist uns jetzt gelungen. Man hat das schon während der WM in der Westschweiz gespürt, dass der Handball dort eine mediale Aufmerksamkeit bekommen hat, wie noch nie zuvor. Das sind wichtige Schritte für die Zukunft. Was ich auch sagen möchte ist, dass die WM sehr gut organisiert war. Wir haben uns absolut sicher gefühlt an den elf Tagen, die wir jetzt hier in Ägypten waren. Natürlich kann man in der derzeitigen Situation darüber diskutieren, ob der Sport stattfinden soll oder nicht. Ich finde es aber absolut wichtig, dass das gemacht wird, was noch möglich ist. Von daher bin ich glücklich, dankbar und demütig, dass wir unseren Job ausüben durften. Wir wollten ein bisschen Freude aus Ägypten in die Schweiz bringen, das ist uns gelungen."

Telegramm

WM 2021: Hauptrunde
Algerien - Schweiz 24:27 (13:15)
Madinat Sittah Uktubar. Keine Zuschauer. SR Grillo Lopez/Lenci (ARG).
Torfolge: 5:4, 5:6, 6:6, 6:8, 8:9, 8:13 (24.), 9:14, 13:14, 13:15; 14:15, 14:18, 16:19 (38.), 16:22 (41.), 19:22, 22:26, 24:26, 24:27.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Algerien, 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Algerien: Ghedbane (1 Parade)/Zemouchi (9); Naim, Hellal (1 Tor), Berkous (2), Hichem (3), Saker (3), Kaabeche, Ensaad, Boudjenah (1), Abderahim (1), Bendjilali (1), Abdelkader (1), Hadj Sadok (5/1), Ayoub (6).
Schweiz: Portner (14 Paraden); Schmid (9 Tore/3), Rubin (2), Tynowski (6), Svajlen, Lier (4), Sidorowicz (1), Raemy (2), Röthlisberger, Tominec, Milosevic (3), Ben Romdhane.
Bemerkungen: Schweiz ohne Meister (verletzt), Küttel (krank), Maros (positiv auf Corona getestet), Gerbl, Grazioli (beide überzählig), Bringolf, Schelker, Zehnder und Novak (alle nicht eingesetzt). Portner hält Penalty von Hadj Sadok (15./7:9), Hadj Sadok verwandelt den Nachschuss.

Quelle: Matthias Schlageter / Bild: IHF

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