Nationalteam Frauen • 07.03.2022
Der 6. März 2022 geht in die Schweizer Handball-Geschichte ein. Erstmals hat sich eine Frauen-Nationalmannschaft für eine Endrunde qualifiziert. Rückblick, Reaktionen, Highlights und Bilder aus Gümligen BE.
Um 17:32 Uhr Ortszeit gibt es in der Mobiliar Arena Gümligen BE kein Halten mehr. Die 1250 Zuschauer haben sich von ihren Sitzen erhoben, klatschen die Frauen-Nati mit einer «Standing Ovation» bis zum Schlusspfiff. Unmittelbar vor diesem darf Emma Bächtiger noch einen Siebenmeter werfen. Passend zu diesem rauschenden Handball-Nachmittag verwandelt die 17-Jährige souverän links unten und schiesst die Schweiz zum 34:18-Endresultat. Zu diesem Zeitpunkt ist es amtlich: Die Schweiz fährt an die EM!
Alle Spielerinnen rennen nun aufs Feld, bilden eine riesige Jubeltraube. Auch die langzeit-verletzte Daphne Gautschi in Jeanshosen ist mitten unter ihren Kolleginnen. SRF zwei ist live zugeschaltet und die zur besten Spielerin der Partie ausgezeichnete Kerstin Kündig sagt ins TV-Mikrofon: «Ich bin super stolz auf jede Einzelne. Alle haben etwas dazu beigetragen, damit wir so hoch gewinnen konnten.» Kündig gibt auch Einblick in die Gefühlslage vor dem Spiel: «Die Anspannung war hoch, nachdem wir seit Freitag wussten, dass Punkte gegen Litauen zur EM-Quali reichen würden. Alle waren extrem fokussiert, und es wurde dann ein super Spiel.»
Für Manuela Brütsch ist es eine unglaubliche Geschichte. Seit 2004 ist sie ununterbrochen Teil der Frauen-Nationalmannschaft. 18 Jahre nach ihrem Debüt und im Alter von 38 Jahren fährt sie doch noch an eine Endrunde. «Ich habe momentan alle Emotionen in mir drin, die man nur haben kann. Es ist so schön, dass ich das noch erleben darf.»
Glücklich ist auch Chef-Trainer Martin Albertsen. «Noch vor drei vier Jahren war das ein Traum.» Später sagt er zu handball.ch: «Jetzt muss ich erst mal Zeitung lesen, um mich überzeugen zu können, dass das stimmt, dass wir an die EM fahren.»
Die Schweizer Frauen-Nationalmannschaft besiegt in Gümligen BE Litauen 34:18 und fährt zum ersten Mal überhaupt an eine Europameisterschaft.
Vor dem Spiel wurde sie für ihre 150 Länderspiele geehrt. Dafür wurde in der Mobiliar Arena in Gümligen auch ein Highlight-Clip ihrer grossartigen Karriere eingespielt (siehe oben).
Nach dem 34:18-Sieg über Litauen hatte Manuela Brütsch dann schon 152 Länderspiele auf dem Konto. Und der 152. Einsatz war auch persönlich ein Highlight. Brütsch glänzte in der zweiten Halbzeit im Tor der Schweizerinnen, schaffte in der Schlussphase eine Abwehrquote von 70 Prozent.
Die erfolgreiche EM-Qualifikation ist auch wegen dem Ausschluss der Russinnen aus der «Schweizer Gruppe» möglich geworden. Pascal Jenny, Zentralpräsident des SHV, ordnet ein: «Dieses Team hat soeben Schweizer Handball-Geschichte geschrieben. Herzliche Gratulation an alle Spielerinnen und den Coaching-Staff. Klar, wir hätten uns für das Erreichen dieses Meilensteins auch andere Umstände gewünscht. So denken wir auch in diesen Stunden an die Kriegsopfer in der Ukraine. Schlussendlich ist diese Qualifikation aber das Ergebnis mutiger Investitionen auf Stufe Verband, jahrelanger harter Arbeit im Frauen-Handball und explizit im Juniorinnen-Bereich. Mit dem Blick in die Zukunft wollen wir auf allen Ebenen sofort an diese Erfolg anknüpfen. Gezielte Förderung in den Bereichen Trainerinnen, Schiedsrichterinnen und Funktionärinnen ist unabdingbar.»
Auch in den Handball-Medien erhielt der Triumph am Sonntag Beachtung. Das Fachmagazin Handballworld schreibt von einer Gala», auf der offiziellen Seite der EHF zieren Schweizer Jubelbilder am Sonntagnachmittag die Front. «Schweiz qualifiziert sich erstmals für eine EM», steht geschrieben. Der «Blick» umschreibt das Schaulaufen wie folgt: «Handball-Frauen ballern sich erstmals an die EM».
Der SHV ist der nationale Fachverband und das Kompetenzzentrum für den Handballsport in der Schweiz.
Der SHV ist Mitglied von Swiss Olympic sowie des Weltverbands IHF und der Europäischen Handball Föderation EHF.
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