Inklusives «Team Schweiz» mit erstem Auftritt – ein Meilenstein für den Schweizer Handball

Mit der erstmaligen Teilnahme des inklusiven Teams Schweiz an den Special Olympics Landesspielen in Baden-Württemberg betritt der Schweizer Handball neues Terrain und setzt ein starkes Zeichen für die Weiterentwicklung der inklusiven Bewegung. «Diese Teilnahme war schlicht und einfach phänomenal. Die Atmosphäre, das Miteinander, die Begeisterung – wir waren die Sieger der Herzen», zeigt sich Sidney Winteler, Sportkoordinator Inklusion beim SHV, stolz über den Teamauftritt.

Trotz minimaler gemeinsamer Vorbereitungszeit zeigte die 20-köpfige Schweizer Delegation nicht nur sportlich grossen Einsatz, sondern auch viel Potenzial für künftige Wettbewerbe. Technische Raffinesse, Teamgeist und gemeinsame Emotionen machten die insgesamt fünf Handballspiele innert drei Tagen zu etwas Besonderem. Die Teilnahme war zudem eine wertvolle Referenz für die UnifiedLeague, die in der Schweiz seit zwei Saisons angeboten wird: «Wir konnten vom internationalen Niveau profitieren, Erfahrungen sammeln und wertvolle Impulse mitnehmen», so Winteler weiter.

«Alle unsere Spiele waren sehr knapp. Wir haben zwei gewonnen und drei verloren», schreibt Flavio Völlm vom inklusiven SHV-Medienteam in seinem Bericht. Besonders gefallen habe ihnen auch die Abschlussfeier, an der die olympische Flamme weitergegeben wurde. Neben zwölf Athleten und Unified Partnern zählte die Delegation auch mehrere Coaches und Betreuer*innen.

Über die Landesspiele hinaus stellt die Schaffung eines inklusiven Teams Schweiz einen Meilenstein in der Entwicklung von Special Handball in der Schweiz dar. Winteler: «Durch unsere beiden inklusiven Ligen konnten wir in den letzten Jahren bereits enorme Entwicklungen vorantreiben. Wir wollen weiter als Leuchtturm vorangehen, damit Handball im Special Olympics-Kosmos an Bedeutung gewinnt und sich international weiterentwickeln kann.»

So denken die Initianten bereits über die weiteren, logischen Entwicklungsschritte in diesem Bereich nach. Um das Team Schweiz zu festigen und zu fördern, könnten gemeinsame Trainingslager während der Saison stattfinden. Die nächsten internationale Wettbewerbe finden 2026 in Zug und Wien statt (National Games).

Ebenfalls im Gespräch ist ein europäisches Handballturnier 2027 als Ersatz für die Weltspiele von Special Olympics, bei denen Handball aktuell nicht vertreten ist. Langfristig soll sich das Team Schweiz sportlich annähern an führende Nationen im Special Handball wie etwa Dänemark – «auch wenn das noch ein weiter Weg ist», gibt der Leiter Inklusion beim SHV zu.

Auch in der Schweizer Sportlandschaft geht das Special Handball-Team einen innovativen Weg: Bislang sind unter den Teamsportarten nur im Basketball, Rugby und Curling Nationalteams bei Special Olympics Switzerland eingetragen. Für Athlet*innen mit geistiger Behinderung hingegen treten hingegen vor allem regionale Vereinsstrukturen als Schweizer Vertretung an internationalen Spielen an. Ein offizielles inklusives Handball-Nationalteam stellt somit auch im nationalen Vergleich eine Leistung mit Signalwirkung dar.

Team Schweiz inklusiv

Athlet*innen: Mehdi Abdallah, Cyrill Baur, Michael Frühwirt, Basil Gmünder, Kaya Hengärtner, Moritz Hobi, Andy Kehrli, Patrice Riniker, Matthias Scheurer, Flavio Völlm, Björn Von Hirschheydt.

Unified Partner: Andreas Osterwalder, Mike Wiede

Coaches & Betreuer*innen: Sidney Winteler (Delegationsleiter), Dominik Widmer, Gloria Winteler, Barbara Leu, Eliane Hengärtner, Simone Riniker, Toufic Abdallah.