Fighter aus der Schweiz testen gegen Kroatien – Pilatus Arena ausverkauft

Nationalteam Männer  •  30.10.2025

16 MNT Leopold CRO

Rund drei Monate vor dem Start der EHF EURO 2026 beginnt für das Schweizer Männer-Nationalteam die nächste Etappe auf dem Weg Richtung Norden. Nationaltrainer Andy Schmid beruft sein Team vom 26. Oktober bis 1. November zum Lehrgang nach Stans, der mit zwei Tests gegen Vizeweltmeister Kroatien seinen Höhepunkt findet. Das Spiel am Samstag in der Pilatus Arena ist so gut wie ausverkauft – für das heutige Testspiel sind die letzten Tickets noch erhältlich.

Die Erinnerungen an die Weltmeisterschaft im Januar sind noch präsent. Mit Rang 11 hat die Schweiz ihr bestes WM-Ergebnis der letzten 30 Jahren erreicht. In Dänemark und Norwegen überzeugte das jüngste Team des Turniers mit einem Spielstil, der sich durch Stabilität und zunehmendes Selbstvertrauen auszeichnete. Für Schmid war die WM der Beweis, dass die Schweiz zwar angekommen ist, aber noch lange nicht am Ziel steht. Das Team verfügt über viel Potenzial.

«Kroatien ist ein Gegner, der uns in allen Bereichen fordern wird», sagt Schmid. «Das ist genau das, was wir jetzt brauchen: Spiele, in denen jeder Spieler lernt, unter Druck richtige Entscheidungen zu treffen und das Spiel zu lesen.» Die Schweiz reist mit einem verjüngten Kader in die Zentralschweiz. Drei Talente erhalten ihre erste Chance im A-Team: Tiago Cuencas und Niclas Mierzwa (beide Pfadi Winterthur) sowie David Hrachovec (Kadetten Schaffhausen). Gleichzeitig fehlen mehrere erfahrene Stützen: Lenny Rubin, Samuel Röthlisberger und Mehdi Ben Romdhane fallen verletzt aus, ebenso wie Manuel Zehnder und Jonas Schelker.

«Unser Ziel ist es, nach einem halben Jahr Pause wieder zusammenzufinden und uns als Gruppe einzuspielen», erklärt Schmid. «Das ist der erste Schritt auf dem Weg zur EM. Wir haben ein paar neue Spieler dabei, da geht es darum, die Dinge, die wir bereits aufgebaut haben, aufzufrischen. Der Fokus liegt klar auf uns; Kroatien ist als Vizeweltmeister natürlich eine Hausnummer im europäischen Handball, aber wir wollen unsere Sachen gut machen und uns weiterentwickeln.»

Der Standort Stans ist für den aktuellen Lehrgang bewusst gewählt. Der See steht für eine Atmosphäre der Ruhe und Konzentration, während die Voralpen dazu animieren, Höchstleistungen zu erbringen und die sprichwörtlichen «Berge zu erklimmen». Auf dem Programm stehen Videoanalysen und Teambesprechungen, Einheiten in der Halle und im Kraftraum, dazwischen Spaziergänge und kurze Auszeiten im Herbstlicht. Das Team sucht hier das, was es stark macht: Härte, Ausdauer, Demut und Teamgeist.

«Die drei Debütanten sollen mit Mut reinkommen und zeigen, warum sie aufgeboten wurden», sagt Schmid. «Ich erwarte von ihnen, dass sie ihren jugendlichen Übermut mitbringen, der manchmal ganz gut tut. Der Rest des Teams ist auch nicht viel älter und wir respektieren uns alle gegenseitig, unabhängig des Alters. Genau das macht unsere Kultur aus: Wir begegnen uns auf Augenhöhe, mit Demut und harter Arbeit, aber auch mit Freude und Energie.»

Härtetest vor Publikum

Am 30. Oktober folgt das erste Testspiel in der Mobiliar Arena Gümligen, am 1. November dann der zweite Vergleich in der brandneuen Pilatus Arena in Kriens. Die Spiele gegen Kroatien sind dabei mehr als Tests. Sie sind eine Standortbestimmung und bieten die Chance, den eigenen Fortschritt zu messen. Sie sind aber auch eine Bühne, um zu zeigen, wofür dieses Team steht. Der Gegner bringt mit Spielern wie Ivan Martinovic, Marin Sipic und Trainer Dagur Sigurdsson Weltklasseformat in die Schweiz. Die Duelle versprechen Intensität, Tempo und Emotion. Genau das, was Schmid für die Entwicklung seines Teams sucht.

Nach dem Lehrgang geht die EM-Vorbereitung im Eiltempo weiter. Anfang Januar folgt mit dem 52. Yellow Cup in Winterthur die letzte Generalprobe. Dort trifft die Schweiz auf die Ukraine und Nordmazedonien, die ebenfalls für die EM qualifiziert sind, sowie auf Bahrain. Das Schweizer Nationalteam steht am Fusse des nächsten Berges. In Stans entwickelt sich das Team der «Fighter aus der Schweiz» weiter.

Quelle: SHV / Beni Rachad (Text); Daniela Wicky (Text + Bild)

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