WM 2021: Die Schweiz verpasst gegen Frankreich hauchdünn eine Sensation

Equipe Nationale Hommes  •  18.01.2021

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Die Schweizer Nationalmannschaft hat an der WM in Ägypten nur denkbar knapp eine Sensation verpasst. Im dritten und letzten Vorrundenspiel musste sich das Team um den zehnfachen Torschützen Andy Schmid nach einem phantastischen Kampf Rekordweltmeister Frankreich mit 24:25 (14:14) geschlagen geben. Ob die Schweiz dennoch in die Hauptrunde einzieht, entscheidet sich am Montagabend beim Spiel Norwegen gegen Österreich.

Spielverlauf

Die Schweiz war von Beginn an hellwach und zeigte in der Startviertelstunde Handball vom Feinsten. Angeführt von Andy Schmid spielte die Nati die favorisierten Franzosen an die Wand und führte verdient mit 8:5 nach 14 Minuten. Der französische Trainer sah sich genötigt, ein Timeout zu nehmen, das allerdings Wirkung zeigte. Frankreich, gespickt mit zahlreichen Ausnahmehandballern, erhöhte in der Folge den Druck auf die Schweiz massiv und kehrte mit einem 6:1-Lauf das Ergebnis. Wie schon gegen Norwegen blieb das Team von Cheftrainer Michael Suter davon aber unbeeindruckt und bis zur Pause stellten die Schweizer wieder ein ausgeglichenes Resultat her.

Durchgang zwei wurde nicht minder spannend. Frankreich konnte zunächst zwar mehrfach mit bis zu zwei Toren vorlegen. Die Schweiz blieb aber hartnäckig in der Verfolgung und konnte dabei auf einen immer stärker werdenden Nikola Portner im Tor zählen. Der Torhüter in Diensten des französischen Erstligisten Chambéry entschärfte Würfe aus dem Rückraum ebenso wie Bälle im 1-gegen-1. Mehrfach ergaben sich dem Schweizer Angriff so Möglichkeiten, um das Ergebnis zu ihren Gunsten zu wenden. Einziger Makel im Spiel der Eidgenossen an diesem Abend war, dass man vorne zu wenig aus den Chancen machte, die definitiv vorhanden waren. In der 53. Minute lagen die Schweizer nach dem Treffer von Nicolas Raemy aber erstmals in der zweiten Halbzeit dennoch wieder in Führung (23:22). In den finalen Minuten, die beidseits von grösser Anspannung geprägt war, wollte der Schweiz dann aber nur noch ein weiterer Treffer gelingen.

Am Ende verpasste die Schweiz eine Sensation gegen den Rekordweltmeister nur denkbar knapp. Unterm Strich siegte mit Frankreich an diesem Abend die Mannschaft, die einen einzigen Angriff mehr im Tor des Gegners unterbringen konnte. Es hätte am Montagabend ebenso andersherum sein können. Den Schweizern bleibt die Erkenntnis, dass die besten Nationen der Welt, mindestens an diesem Turnier, definitiv in Reichweite sind. Sollte der Einzug in die Hauptrunde gelingen, so dürfte dies allein schon Motivation genug sein.

Schlüsselspieler

Andy Schmid zauberte im ersten Abschnitt nach Belieben. Die 8:5-Führung entstand zum Grossteil durch seine fünf Treffer in der Startviertelstunde. War er nicht als Vollstrecker beteiligt, so servierte er seinen Nebenleuten passgenau die Bälle. Der Schweizer Spielmacher figurierte bei Spielende bei total zehn Treffern und erhielt bereits zum zweiten Mal im Turnier die Auszeichnung als „Player of the Match“. Dies wird ihm ein schwacher Trost sein, denn lieber hätte er mit seinem Team etwas Zählbares mitgenommen.

Im zweiten Abschnitt entwickelte sich zudem ein Duell zweier Ex-Teamkollegen. Nikola Portner und Vincent Gerard gewannen gemeinsam mit Montpellier 2018 die Champions League und duellierten sich in der zweiten Halbzeit auf Spitzenniveau. Den Schlusspunkt setzte dabei der Franzose, der den Wurf von Mehdi Ben Romdhane Sekunden vor dem Ende parierte.

Aufgefallen

Die Schweiz bestach gegen Frankreich durch eine disziplinierte Abwehrarbeit von der ersten bis zur letzten Minute. Mit Teamgeist, punktgenauer Organisation und grosser Einsatzbereitschaft verteidigte das Team von Trainer Michael Suter so leidenschaftlich, dass den individuellen Ausnahmekönnern auf Seiten der Franzosen von Minute zu Minute die Ideen schwanden. In Kombination mit einem am Montagabend stark haltenden Nikola Portner blieb die Schweiz resultattechnisch dadurch bis in die Schlusssekunden mit dem grossen Favoriten auf Augenhöhe. Darauf lässt sich trotz der knappen und bitteren Niederlage aufbauen.

Personelles

Im Vergleich zum Norwegen-Spiel nahm Nationaltrainer Michael Suter eine Änderung im Kader vor. Für Goalie Leonard Grazioli rückte Maximilian Gerbl ins Team. Für die nächste Partie eröffnet sich den Schweizern dann eine weitere personelle Möglichkeit. Der nach Ägypten nachgereiste Jonas Schelker bekam nach mehreren negativen Corona-Tests unmittelbar vor dem Spiel Zutritt zur „Bubble“ und ist ab sofort spielberechtigt.

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Source: Matthias Schlageter / Bild: Agentur DIENER/Eva Manhart

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