Nationalteam Frauen • 29.11.2024
Die Schweiz gewinnt ihre Heim-Premiere an der WOMEN'S EHF EURO 2024 in der St. Jakobshalle in Basel gegen die Färöer mit 28:25 (13:7) und hat das Turnier so richtig lanciert.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
4670 Fans verwandeln die Basler St. Jakobshalle schon vor der Partie in eine einzige rot-weisse Fest-Hütte. Spätestens bei der Nationalhymne herrscht Gänsehaut-Atmosphäre. Die Spielerinnen lassen sich von der Stimmung anstecken, feiern einen 28:25 Sieg über die Färöer Inseln. Daphne Gautschi ist mit 8 Treffern Topscorerin der Schweiz, Kreisläuferin Tabea Schmid wird zur Best Player gewählt.
Es ist der erste Sieg eines Schweizer Frauen-Nationalteams an einer EM-Endrunde überhaupt und ein weiterer Meilenstein im Aufschwung des nationalen Frauen-Handballs. Die Heim-Europameisterschaft ist so richtig lanciert. Die Schweiz führt zumindest für einige Stunden und bis zum Abpfiff des Abendspiels Dänemark-Kroatien (20.30 Uhr) die Tabelle der Vorrundengruppe C an. Am Sonntag geht es weiter gegen Gruppenfavorit Dänemark, am Dienstag warten die Kroatinnen. Die ersten beiden Teams rücken in die Hauptrunde nach Wien vor.
SPIELVERLAUF
Die Schweiz beginnt mit den Stammspielerinnen Emmenegger, Nuria Bucher, Emma Bächtiger und Daphne Gautschi im Rückraum sowie Mia Emmenegger und Alessia Riner auf den Aussenbahnen sowie Tabea Schmid am Kreis. Lea Schüpbach hütet das Tor und beweist bereits in den Startminuten mit ihrer Parade, wie wichtig ihr Rückhalt für das Team ist. Die Nervosität, an der eigenen EM aufzuspielen, macht sich in zwei Fehlwürfen bemerkbar. Doch in der 5. Minute löst Tabea Schmid den Knoten und erzielt das erste Tor, kurz darauf netzt auch Daphne Gautschi aus dem Rückraum gekonnt ein.
Nachdem die Färingerinnen in der 9. Minute ebenfalls zum zweiten Mal treffen, ziehen die Schweizerinnen bis zur 18. Minute im schnellen Umschaltspiel auf 7:2 (18.) davon. Besonders Tabea Schmid beweist viel Überblick sowohl in der Defensive als auch im Angriff. Zur Halbzeit behalten sie den komfortablen Vorsprung mit 13:7 bei.
Auch in der zweiten Hälfte fährt der Schweizer Express zunächst wie geplant, Daphne Gautschi stellt den Vorsprung mit dem 19:9 auf 10 (!) Tore – die Stimmung in der St. Jakobshalle ist euphorisch. Im Anschluss durchläuft das Heimteam aber eine Schwächephase, lässt Färöer mit häufigen Fehlwürfen unnötig nah herankommen. Zwei Minuten vor Schluss erzielt Jana Mittún den Anschlusstreffer (25:24), Nationaltrainer Knut Ove Joa greift zum Time-Out – und das Publikum stellt sich hinter sein Team. Lautstark unterstützen sie die Schweizerinnen in den letzten Sekunden, in denen Daphne Gautschi herausragend dreimal trifft. Die Schweiz gewinnt historisch zum ersten Mal an einer Europameisterschaft mit 28:25.
Daphne Gautschi über die enge Schlussphase: «Wir haben am Schluss wohl etwas Angst bekommen vor dem eigenen Erfolg. Es ist über so lange Zeit gut gelaufen, und als wir es realisiert haben, haben wir etwas Respekt bekommen, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre.
Wir haben zu Beginn wirklich nah am Optimum gespielt – nur gerade drei Tore in zwanzig Minuten, das ist wirklich genial. Auch wenn wir den Vorsprung über das Spiel dann mehr und mehr abgegeben haben, war der positive Auftakt sehr wichtig. Dass wir trotzdem viele Fehlwürfe hatten, hängt sicher mit dem jungen Alter und etwas Nervosität des Teams zusammen. Beim letzten Time-Out hat man aber auch gemerkt, was uns ausmacht – nämlich, dass wir das gemeinsam meistern.»
Tabea Schmid über den Spielverlauf: «Wir sind defensiv sehr gut ins Spiel gestartet und haben auch vorne sehr gut gespielt. In der zweiten Hälfte ist es schade, dass wir vorne mit dem Abwehrwechsel nicht so klargekommen sind und etwas zuviel verschossen haben. Wir wussten, dass die Faröerinnen bis zum Schluss kämpfen und ich bin erleichtert und stolz, dass wir bis zum Schluss dagegenhalten konnten.
Als wir in die Halle gekommen sind und soviele Leute gesehen haben, wird es einem schon etwas mulmiger als sonst. Aber sobald die ersten Tore fallen und die ganze Halle jubelt, dann pusht es einen nur noch mehr.»
Nationaltrainer Knut Ove Joa: «Ich bin glücklich – wir haben gewonnen, ein wichtiger Sieg für den gesamten Schweizer Frauenhandball. Die Art und Weise, wie wir gewinnen, ist natürlich nicht zufriedenstellend: Dass wir nach so einem Vorsprung die Gegnerinnen wieder ins Spiel lassen, sollte nicht passieren. Vorne haben wir zu viele Fehlwürfe, auch aus freien Positionen. Aber man darf nicht vergessen, wie jung das Team immer noch ist – und was hier in der Halle passiert, ist beeindruckend.»
Ove Joa über den nächsten Gegner Dänemark: «Dänemark als Olympia-Bronzegewinner wird ein ganz anderes Spiel, aber wir haben dabei nichts zu verlieren und können frei aufspielen. Sie hingegen müssen gewinnen. Wir nehmen es als Gelegenheit, uns weiterzuentwickeln.»
SCHWEIZ - FÄRÖER 28:25 (13:7)
Basel, St. Jakobshalle, 4670 Fans; SR: Barysas/Petrusis (LIT)
SCHWEIZ: Schüpbach (10 Paraden), Brütsch (1); Wick (1 Tor), Kündig (1), Frey, Schmid (7), Emmenegger M. (3), Gautschi (8), Baumann, Goldmann, Kähr, Riner (3), Altherr, Bucher, Snedkerud, Bächtiger (5).
FÄRÖER: Petersen (9 Paraden), Wardum (8); Brandenborg (7 Tore), Mittún (7), Arge (2), Samuelsen (2), Egholm (1), Pálsdóttir (1), Osberg Johansen (1), Hansen (1), Palsdottir Nólsoy (1), Sveinbornsdóttir Poulsen (1), Halsdóttir Weyhe (1), Mortensen, Olsen, Hoj.
Strafen: 2 mal 2 Minuten gegen die Schweiz und 4 mal 2 Minuten gegen die Färöer.
GRUPPE D, Basel
Schweiz - Färöer 28:25
Dänemark - Kroatien 34:26
1. Dänemark 1/2
2. Schweiz 1/2
3. Färöer 1/0
4. Kroatien 1/0
Sonntag, 15.30 Uhr: Färöer-Kroatien
Sonntag, 18.00 Uhr: Dänemark-Schweiz
Dienstag, 18.00 Uhr: Färöer-Dänemark
Dienstag, 20.30 Uhr: Kroatien-Schweiz
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