Pascal Jenny: «Andy Schmids Wahl ist eine riesige Chance für den Schweizer Handball»

Nationalteam Männer  •  28.02.2023

Pascal Jenny, Zentralpräsident SHV

Zentralpräsident Pascal Jenny äussert sich zur Wahl von Andy Schmid als Nationaltrainer ab Sommer 2024.

Pascal Jenny, Andy Schmid wird Schweizer Nationaltrainer – ein Coup für den Verband.
Ja. Das ist ein Coup. Einer der weltbesten Handballspieler wird Nationaltrainer im eigenen Land. Wir hatten bereits mit der Wahl von Michael Suter im Jahr 2016 ein gutes Händchen. Auch damals ein Coup, einen Nachwuchstrainer zum Nationaltrainer zu machen. Bei Andy bin ich überzeugt, dass er auf und neben dem Spielfeld zusätzliche Begeisterung auslösen wird. Seine Wahl ist eine riesige Chance für den Schweizer Handball. Eine, die wir nutzen müssen, wollen und werden.

Andy Schmid bekommt zum Start seiner Trainer-Karriere gleich die Nationalmannschaft.
Den Mutigen gehört die Welt. In den letzten Jahren sah ich als Executive Rat von Swiss Olympic, als Stiftungsrat der Schweizer Sporthilfe wie auch als Sparringpartner verschiedenster Clubs in unterschiedlichsten Sportarten; es gibt keinen «besten Trainer». Es gibt nur die beste Kombination von Mannschaft und Trainer. In unserer Konstellation kann daher für uns der «beste» Handball-Nationaltrainer nur Andy Schmid heissen. Rückblickend haben wir nach der Heim EM 2006 – an der ich selbst teilnehmen durfte - trotz einigen sehr erfahrenen Nationaltrainern bis zur «Ära Suter» sukzessive an Terrain verloren. Mit Michael Suter hatten wir dann den Mut, einen reinen Nachwuchstrainer zum Nationaltrainer zu befördern. Es wurde eine Erfolgsstory. Ich bin überzeugt, dass wir mit Andy Schmid dieses Momentum wieder nutzen können.

Er übernimmt im Sommer 2024. Warum der frühe Zeitpunkt der Bekanntgabe?
Wir sind ein Sportverband mit Weitsicht, einer klaren Strategie und stehen für konsequente Entscheidungen. Als einer der ersten Sport-Verbände überhaupt haben wir so beispielsweise in der SHV-Geschäftsleitung eine Stelle «Partizipation» etabliert. Mit Michael Suter werden wir nun das Ziel «EURO24» mit aller Konsequenz verfolgen. Gleichzeitig starten wir mit der frühen Bekanntgabe von Andy Schmids Nominierung das Projekt «Heim-Euro 28». Erfolgreiche Unternehmen agieren heute nachhaltig und flexibel. Dabei setzen sie auch auf visionsfokussierte Parallelprojekte. Genau dies machen wir. Dafür steht der Zentralvorstand wie ich als Person. Von kurzfristigen und resultatgetriebenen Schnellschüssen halte ich gar nichts. Zudem brauchen wir im Schweizerischen Handball-Verband und in unserer Sportart als Ganzes mehr finanzielle Mittel. Partner findet man heute mit Klarheit in der Strategie, Transparenz in den Zielsetzungen und eben auch mit einer stabilen Personalplanung; nur so schafft man Vertrauen und Berechenbarkeit. Mit den hier präsentieren Entscheiden wissen alle, wohin die Reise im Männerhandball geht.

Prüfte der SHV auch andere Optionen für den Trainer-Posten des A-Nationaltrainers?
Nein. Meine Führungsphilosophie ist, dass die Köpfe in leitenden Positionen in unserer schnelllebigen Welt – sowohl in Wirtschaft, Politik und Sport – nach acht bis zwölf Jahren ersetzt werden sollten. Nur so bleibt die Dynamik hoch, finden neue Ideen Eingang und öffnen sich Chancen für Talente. Mit Michael Suter haben wir das «Schiff» Männer-Handball-Nationalteam wieder auf Kurs gebracht. Natürlich sind heute auch gewisse Abnützungserscheinungen spürbar. Es ist also der richtige Zeitpunkt, die sich bietende Chance zu packen, denn die Strategie des SHV passt perfekt zum Typ «Andy Schmid». Er wird mit einer 100%-Anstellung weit über das Spielfeld hinaus motivieren, Andy wird so zur Identifikationsfigur für den partizipativen Weg des Schweizer Handballs. Und dies ohne das Risiko der Vernachlässigung der Hauptarbeit für und mit dem Nationalteam.

Der SHV hat die "Strategie 2025" verabschiedet. Inwiefern hilft die Personalie «Andy Schmid Nationaltrainer 2024» diese voranzutreiben?
Als Schweizerischer Handball-Verband wollen wir mit allen unseren Vereinen einen relevanten Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten. Dies ist der wichtigste Satz in der Vision des SHV. In den dazugehörigen strategischen Programmen geht es um Mehr-Einnahmen für den Handball, um mehr Handballerinnen und Handballer oder um mehr Zuspruch in der Community. Das Video zur Ernennung von Andy Schmid als Nationaltrainer ab 2024 zeigt sehr schön auf, wie umfassend und langfristig wir denken und agieren. Die Bekanntheit von Andy und vor allem seine bodenständige, offene Art werden uns in allen Themen als «Booster» dienen. Zum einen, weil er unsere Vision versteht und lebt, zum anderen, weil er die Fähigkeit hat, Leute zu begeistern.

Andy Schmid hat auch Aufgaben neben seinem klassischen Amt als Nationaltrainer. Welche sind das?
Hier sei primär eine erwähnt. Er wird regelmässig an den Geschäftsleitungssitzungen teilnehmen und mithelfen, unseren Sportverband noch erfolgreicher und fokussierter auf den Weg zu unseren Zielen auszurichten. Gleichzeitig wird er zusammen mit weiteren Verbandsexponenten künftig bei Treffen mit bestehenden und neuen Partnern aus der Wirtschaft und der Gesellschaft eine unterstützende Rolle spielen.

Welche kurz- und langfristigen Effekte erhofft sich der Verband von dieser Neu-Ausrichtung an der Spitze im Männer-Handball?
Mit der Arbeit und dem Fokus auf die Heim-EM 2028 bieten wir bestehenden und neuen Partnern die Möglichkeit, Teil der gemeinsamen Reise zu werden. Diese beinhaltet Themen wie Karriereplanung für den Sport und die Zeit danach, die strategische Ausweitung der Sportart Handball in die Westschweiz und ins Tessin. Oder eben auch eine moderne und auf unterschiedliche Communities ausgerichtete Kommunikation.

Von Partnern in welcher Grössenordnung geht es da?
Wir brauchen für unsere hochgesteckten Ziele rund 1.5 Mio. CHF an zusätzlichen finanziellen Mitteln pro Jahr. Das ist sehr anspruchsvoll und da sind wir alle gefordert. Zielsetzung ist, mit bestehenden Partner Mehrwerte zu schaffen und neue, vielleicht auch überraschende Partner zu gewinnen.

Quelle: SHV / Foto: Alexander Wagner

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