EHF EURO 2020: Schweizer Auftaktniederlage gegen Schweden

10.01.2020

Nur selten gelang der Schweiz (hier Roman Sidorowicz) der Durchbruch gegen die Schwedische Deckung (Bild: EHF, 10.01.2020)

Die Schweiz wird im ersten EM-Spiel seit 14 Jahren von Co-Gastgeber Schweden mit 21:34 (13:20) abgefertigt. Die Mannschaft ist nervös, zahlt viel Lehrgeld. Die Unterstützung der 500 Schweizer Fans im mit 12'000 Zuschauern ausverkauften Scandinavium in Göteborg ist allerdings fantastisch.

Spielverlauf

Die Schweizer starten gut, nach drei Minuten liegen sie mit 3:2 vorne. Dann aber kommt es bereits zum Bruch im Spiel des Aussenseiters. Nervosität und Unerfahrenheit auf diesem Level machen sich deutlich bemerkbar, was Co-Gastgeber Schweden gnadenlos auszunutzen weiss. Fehlwürfe und technische Fehler unterlaufen der SHV-Auswahl in dieser Phase reihenweise.

Schweden schlägt ein immens hohes Tempo an und liegt nach 20 Minuten bereits mit 16:8 in Front. Das 7:6-Überzahlspiel, zu dem der Schweizer Nationaltrainer Michael Suter früh greift, funktioniert nicht – fünf Treffer kassiert sein Team ins leere Tor. Zur Pause steht es 20:13, ein Klassenunterschied ist sichtbar.

Die zweite Halbzeit verläuft anfänglich vielversprechend, die Schweizer präsentieren sich entschlossener und frecher – bis zur 40. Minute verkürzen sie den Rückstand auf fünf Tore (19:24). In der letzten Viertelstunde verlieren sie aber wieder den Faden, verschiessen unter anderem drei Penalties, und haben den Schweden nichts mehr entgegenzusetzen.

Schlüsselspieler

Die stehen in dieser Partie nur auf Seiten der Schweden. Aus dem hochklassigen Kollektiv ragen zwei Akteure heraus: Goalie Andreas Palicka (Abwehrquote: 47 Prozent) und der linke Aufbauer Kim Ekdahl du Rietz (6 Tore, mehrere Assists).

Der besondere Moment

Als die Schweden in der Schlussphase längst zur Gala gebeten haben, liefert Valter Chrintz noch das Sahnehäubchen. Im Fallen und mit dem Rücken zum Tor schlenzt er den Ball am Schweizer Goalie Aurel Bringolf vorbei ins Netz – die Halle steht Kopf.

Bemerkenswertes

Schweden-Trainer Kristjan Andresson trainiert seit dem letzten Sommer zusätzlich die Rhein-Neckar Löwen und damit auch den Schweizer Teamleader Andy Schmid. Ein Vorteil für Andresson, er kannte die Stärken Schmids und der Schweiz ganz genau.

Drumherum

Fantastische Atmosphäre im mit 12'000 Zuschauern ausverkauften Scandinavium. Die Welle schwappt schon vor der Partie durch die Halle. Die 500 Schweizer sorgen im gelb-dominierten Rund für schöne Farbtupfer, unterstützen ihre Mannschaft trotz dem Spielverlauf bis zum Schluss – Chapeau!

Statistisches

39 Mal spielte die Schweiz nun gegen Schweden, 32 Mal hat sie verloren. Die letzten 17 Duelle gingen allesamt an den Gegner. Der letzte Sieg der Schweiz datiert vom Oktober 1992 (Testspiel in Zürich; 26:18).

Reaktionen

Michael Suter (Nationaltrainer): «Es hat vieles nicht funktioniert. Wir sind nicht in unsere Spielsysteme gekommen, die Schweden waren sehr gut auf unser 7:6-Überzahlspiel vorbereitet. Nach der Pause hatten wir 15 gute Minuten, wir hatten sogar die Chance, auf minus vier Gegentore zu verkürzen. Doch dann haben wir den Ball nicht mehr ins Tor gebracht. Auf diesem Level verträgt es keine Ungenauigkeiten. In Kombination mit einem starken gegnerischen Goalie und dem Tempo der Schweden kommt es dann so heraus. Das ist bitter für uns, wir sind enttäuscht, doch wir werden jetzt zusammenstehen.»

So geht es weiter

Am Sonntag um 16 Uhr trifft die Schweiz im Scandinavium in Göteborg auf Polen, das zum Auftakt gegen Slowenien mit 23:26 verloren hat. Die Partie wird im Kampf um Platz zwei und die damit verbundende Qualifikation für die Hauptrunde wegweisenden Charakter haben. Das Schweizer Fernsehen SRF zwei übeträgt ab 15.45 Uhr live.

Telegramm

Schweden - Schweiz 34:21 (20:13)
Scandinavium, Göteborg – 11'644 Zuschauer (ausverkauft) – Sr. Marin/Garcia (ESP).
Torfolge: 0:1, 2:3, 6:3, 7:5, 11:5 (15.), 12:7, 14:7, 14:8, 16:8 (21.), 16:10, 18:10, 19:11, 19:13, 20:13; 20:14, 23:16, 23:18, 24:19, 26:19, 26:20, 28:20, 28:21, 34:21.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Schweden, 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweden: Palicka (18 Paraden/2 Tore)/Appelgren; Darj, Henningsson (1), Tollbring (6/1), Pettersson (3), Jeppsson, Pellas, Lagergren (3), Gottfridsson (2), Arnesson (2), Andreas Nilsson (6), Nielsen (1), Ekdahl Du Rietz (6), Chrintz (2), Lukas Nilsson.
Schweiz: Portner (5 Paraden)/Bringolf (2); Schmid (4), Meister (3), Rubin (3), Svajlen, Lier (2/1), Sidorowicz (1), Raemy (2), Röthlisberger, Küttel (1), Maros (1), Tominec (1), Gerbl (1), Milosevic (2).
Bemerkungen: Schweiz ohne Schelker, Tynowski, Vernier, Delhees (alle verletzt) und Novak (überzählig). Verschossene Penaltys: 0:3.

EM Time-out

Quelle: Handballworld/Stephan Santschi. | Übersetzung: Syntax. | Bild: EHF/Nebojsa Tejic. | Video: SHV/ML Marketing.

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