Jura: «Ich dachte, wenn es keinen Club gibt, dann gründe ich eben einen»

Handball Schweiz  •  05.09.2019

Handball Jura Club

Am Samstag wird zum ersten Mal seit mehr als zwanzig Jahren wieder ein offizielles Handballspiel im Kanton Jura ausgetragen. Entstanden ist der Verein aus einer Handvoll Kollegen und viel Hartnäckigkeit.

Ein roter Phönix ziert das Vereinslogo des Handball Jura Club, über züngelnden Flammen, die geschwungenen Flügel bereit zum Höhenflug. Es ist das Zeichen der Auferstehung des Handballs im jüngsten Kanton der Schweiz, und der Hartnäckigkeit, mit der die Verantwortlichen seit knapp einem Jahr die Aufbauarbeit bewältigen. Mit Erfolg: Das 4. Liga-Spiel zwischen dem Handball Jura Club und dem HBC Vallée de Joux 2 am Samstag wird das erste seit über zwanzig Jahren in der «Blancherie» in Delémont sein.

Im Mai offiziell aufgenommen

Verantwortlich für die Wiederbelebung des Handballsports im Jura ist Thomas Schaller. Der 24-Jährige aus Bassecourt lancierte letzten Herbst einen Aufruf in seinem Umfeld, um eine Handballgruppe zu bilden. «Ich hatte ab und zu Handball in der Schule gespielt und später im Fernsehen verfolgt. Ich dachte mir, wenn es im Jura keinen Club gibt, dann gründe ich eben einen.» Unterstützung holte er sich dabei bei bestehenden Westschweizer Vereinen sowie beim Verband. Im Mai fand die Gründungssitzung statt, kurz darauf ist der Handball Jura Club als offizielles Mitglied im Schweizerischen Handball-Verbands (SHV) aufgenommen worden.

«Die grösste Herausforderung war, dass wir bei Allem bei null beginnen mussten», sagt Thomas Schaller. Etwa bei der Hallensuche, da es im Kanton nur gerade zwei Dreifachhallen gibt. Auch jetzt trainieren die Jurassier «nur» in einem Hallendrittel. Die Stadt hat dem Verein aber Kapazitäten für seine Heimspiele zugesichert - ein wichtiger erster Schritt zur Etablierung der Sportart.

Auch die Sponsorensuche sei eine Herausforderung gewesen, denn noch steht der Verein mit leeren Taschen da. Um die anfallenden Kosten - seien es die Hallenmiete, Teamgebühren oder Trikots - zu finanzieren, setzen die Verantwortlichen deshalb auf viel Eigeninitiative der Mitglieder. Daneben mussten sie sich auch in die Verbandsstruktur integrieren und teils völlig unbekannte Vereinsaufgaben übernehmen. Doch jetzt freut sich der junge Präsident auf die erste Saison mit «seinem» Verein. «Die Stimmung ist gut, es fühlt sich schon wie eine kleine Familie an», so Thomas Schaller.

Ein Mix aus Erfahrenen und Anfängern

Zumindest die Sorge, dass zu Saisonbeginn noch Spieler fehlen würden, ist (fast) vom Tisch. «In den letzten Wochen sind noch ein paar Spieler mit Handballerfahrung zu uns gestossen - das tut dem Team gut und bringt die Anfänger weiter.» Das meint auch Francisco Varela, der lange in seiner spanischen Heimat Handball gespielt und nun den Trainerposten übernommen hat: «Alle sind topmotiviert. Natürlich müssen wir noch viel aufholen, sowohl athletisch, technisch als auch taktisch. Aber wenn wir die Verletzungsrate gering halten, können wir sicher den einen oder anderen Match gewinnen.» Franciscos Hauptziel sei aber, während der Saison viele Erfahrungen zu sammeln und Werbung für den Handballsport zu machen.

Mittelfristig seien auch eine Frauen- und Jugendmannschaft im Kanton Jura vorstellbar. «Das Potenzial ist sicher da», meint Thomas Schaller. «Aber wir wollen uns zuerst auf eine Mannschaft konzentrieren und die Vereinsstrukturen stabilisieren.» Mit dem ersten Saisonspiel am Wochenende macht der Handball Jura Club einen nächsten Schritt in diese Richtung.

4. Liga

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Quelle: Carolin Thevenin

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