Handball-Akademie Frauen: «Optimale Voraussetzungen schaffen»

Handball Schweiz  •  27.11.2018

Karin Weigelt (Bild: Adrian Ehrbar)

Seit Oktober ist die ehemalige Nationalspielerin Karin Weigelt (34) Projektleiterin der neuen Handball-Akademie Frauen. Sie spricht im Interview über ihre Motivation, das Projekt, die Ziele und den Zeitplan. Am Samstag um 17.30 Uhr findet in Siggenthal im Rahmen der WM-Qualifikation eine erste offizielle Infoveranstaltung statt.

Karin Weigelt, noch vor ein paar Monaten bist du selbst für die Frauen-Nationalmannschaft aufgelaufen. An der WM-Qualifikation in Siggenthal wirst du als Zuschauerin dabei sein. Wie fühlt sich das an?

Karin Weigelt: Es ist ein spezielles Gefühl. Ich habe mich zwar bereits daran gewöhnt, dass der aktive Handball nicht mehr meinen Alltag bestimmt, aber wenn ich das Team auf dem Feld sehe, dann fühle ich mich der Mannschaft noch immer ganz nah. Und ja, am liebsten würde ich auch auf dem Feld stehen. Heimspiele waren immer ein Highlight für mich.

Du hast deine Handball-Karriere nach elf Jahren im Ausland im Sommer beendet und bist wieder zurück in die Schweiz gekommen. Dem Handball bist du aber als Projektleiterin der neuen Akademie trotzdem erhalten geblieben. Wie ist das gekommen?

Karin Weigelt: Ich habe mir über den Sommer ausreichend Zeit gelassen, um mir zu überlegen, was ich eigentlich nach meiner Handball-Karriere machen möchte. Es gab mehrere Optionen. Zum Schluss habe ich die Aufgabe gewählt, mit welcher ich am emotionalsten verbunden bin. Ich denke, dass ich mit der Projektleitung der Handball-Akademie etwas bewirken kann. Und das ist eine grosse Motivation für mich.

Worum geht es genau bei diesem Projekt?

Karin Weigelt: Der Schweizerische Handball-Verband hat sich entschieden, dass eine Handball-Akademie im Kompetenzzentrum OYM in Cham entstehen soll. Zielgruppe sind die talentiertesten und ambitioniertesten Handballerinnen der Schweiz auf Sekundarstufe II. Das heisst, für Mädchen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren, die neben ihren hohen sportlichen Zielen auch eine Lehre oder die Matura erfolgreich abschliessen möchten. Die Handball-Akademie ist ein Nationales Leistungszentrum und setzt auf die fünf bis sechs besten Spielerinnen pro Jahrgang. Im Sommer 2020 wird sie eröffnet.

Was sind die Ziele, die der SHV damit erreichen möchte?

Karin Weigelt: Wir wollen die Schweizer Nationalmannschaft an die erweiterte Weltspitze heranführen und regelmässig an Grossanlässen teilnehmen. Dazu braucht es Spielerinnen, die auf den Sport setzen und eine internationale Karriere anstreben. Dabei darf die Ausbildung nicht zu kurz kommen. Deshalb ist es wichtig, dass optimale Voraussetzungen geschaffen werden, damit alles unter einen Hut passt. Zudem stärken wir mit der Akademie automatisch die Schweizer Liga und erhöhen die Attraktivität der gesamten Sportart.

Inwiefern werden die Vereine eingebunden?

Karin Weigelt: Es ist wichtig, dass wir von allen Seiten Unterstützung erhalten. Eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen ist besonders wichtig. Die Spielerinnen werden von Montag bis Freitagmittag im Kompetenzzentrum OYM in Cham unter professionellen Bedingungen trainieren, besuchen am Freitagabend das Abschlusstraining des eigenen Vereins und spielen am Wochenende auch für diesen in der nationalen Meisterschaft. Ein enger Austausch mit den Vereinstrainern ist deshalb sehr wichtig.

Wie kam diese Idee zustande?

Karin Weigelt: Das Konzept einer Sport-Akademie haben wir uns nicht selbst ausgedacht. Da gibt es genügend gute und sehr erfolgreiche Vorbilder. Speziell hervorheben möchte ich die Handball-Academy in den Niederlanden. Das 2006 gestartete Projekt ist sehr erfolgreich und bringt regelmässig top ausgebildete Spielerinnen heraus. Die Entwicklung der Nationalmannschaft zu einer der besten drei Nationen weltweit spricht für sich. Dieses Ziel wurde acht Jahre nach der Akademiegründung erreicht. Wir sehen einen ähnlichen Zeithorizont um unsere Ziele zu erreichen.

Wie geht es jetzt weiter bis zum Start im Sommer 2020?

Karin Weigelt: Wir sind in der Aufbauphase, stimmen uns mit vielen unterschiedlichen Parteien ab und tauschen uns aus, damit wir ab Frühjahr 2019 Bewerbungen von potenziellen Spielerinnen entgegennehmen können. Wer sich für den Fortschritt des Projektes interessiert kann sich via karin.weigelt@handball.ch gerne für den neuen E-Mail Newsletter zur «Handball-Akademie Frauen» anmelden.

Quelle: Marco Ellenberger

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