Nationalteam Männer • 15.01.2025
In einem hart umkämpften ersten WM-Spiel gegen Tschechien holt sich die Schweiz ein 17:17 (8:7)-Unentschieden. Ein Punkt, der im Rennen um den Einzug in die Hauptrunde noch Gold wert sein kann.
Welch Nervenkrimi zum WM-Start!
Das Wichtigste: Die Schweiz nimmt gegen Tschechien einen Punkt mit und ist, um es in den Worten von Nationaltrainer Andy Schmid zu sagen, „voll drin im Turnier.“ Allerdings wäre auch der Sieg dringelegen. Dies, weil die Schweizer in der Abwehr überragend agieren und Torhüter Nikola Portner mit 14 Paraden einen Sahne-Tag einzieht. Im Angriff aber hapert es zu oft.
Rein ins Spiel. Es dauert satte vier Minuten und 8 Sekunden bis das erste Tor in dieser Partie fällt. Samuel Zehnder eröffnet für die Schweiz von der Siebenmeterlinie. Zu dieser Zeit hat Nikola Portner bereits drei Paraden auf seinem Konto. Der Goalie und Captain des Nationalteams ist der so wichtige Rückhalt dieses Teams, hält von den ersten sieben Bällen auf sein Gehäuse deren fünf, hat am Ende 14 Paraden in der Statistik und wird zum Best Player der Partie gewählt.
Portner hat eine bestens aufgelegte Abwehr vor sich. Auf SRF spricht der Captain gar von der „besten Defensiv-Leistung meiner ganzen Nati-Karriere.“ Die Schweizer um Abwehrchef Samuel Röthlisberger halten den Laden dicht, gehen 6:2 in Führung. Bis zur Pause lassen sie ein wenig nach, man geht mit einem sehr unüblichen Handball-Resultat von 8:7 in die Halbzeit.
Das liegt daran, weil Schweizer wie auch Tschechen im Angriff zu wenig Lösungen finden. Die Nati-Flügel Zehnder und Steenaerts kommen auf kein Tor aus dem Spiel heraus. In der Offensive findet man fast nur mit dem grossgewachsenen Lenny Rubin zum Erfolg. Der Berner Oberländer geht voran, trifft achtmal und ist am Ende Topskorer der Schweizer Mannschaft. Zusammen mit Stuttgart-Teamkollege Röthlisberger und Goalie Portner ragt er aus dem Kollektiv heraus.
Die Schweiz präsentiert sich bei ihrem ersten WM-Auftritt aber als grosse Einheit. Jeder kämpft für jeden. Auch, als es nicht läuft. Nach der Pause fängt man einen 0:3-Lauf, liegt zwischenzeitlich mit zwei Toren hinten. Die Nati aber bleibt ruhig, dreht das Spiel und kann immer wieder vorlegen.
Es naht die Crunchtime. Portner hält in der 59. Minute auch den letzten tschechischen Ball, Andy Schmid nimmt ein Timeout, die Schweiz hat die Sieg-Chance. Bezeichnend für den Abend will aber auch dieser Ball nicht rein. Es bleibt beim 17:17-Remis zum Auftakt.
STIMMEN
Andy Schmid: „Das war ein Abnutzungskampf auf beiden Seiten. Kein schönes Handball-Spiel, aber wir haben dagegen gehalten. Im Angriff finden wir zu wenig Lösungen, so ehrlich müssen wir sein. In der Deckung kämpften wir fantastisch und haben einen überragenden Nikola Portner im Tor. Vorne lief viel über Lenny Rubin, in den letzten zehn Minuten verschiessen wir halt zu viele wichtige Bälle. Das Wichtigste: Wir sind im Turnier drin. Ein verdienter Punkt.“
Nikola Portner: „Es wäre definitiv mehr drin gelegen. Ich bin schon enttäuscht, wir hatten eine Riesen-Chance das Spiel zu gewinnen. Vor allem mit solch einer Verteidigung. Ich glaube, das war die beste Defensiv-Leistung meiner ganzen Nati-Karriere. Aber mit 17 erzielten Toren gewinnst du kein Spiel."
AUSGANGSLAGE IN DER GRUPPE A
Alles offen nach dem ersten WM-Auftritt der Schweiz. Theoretisch könnte bereits dieser eine Punkt für Rang 3 und den Einzug in die Hauptrunde reichen. Vielleicht braucht es aber auch einen Sieg über Polen. Es warten spannende Tage auf die Handball-Nati!
SCHWEIZ - TSCHECHIEN 17:17 (8:7)
Jyske Bank Boxen Arena, Herning (DEN); SR: Grillo/Lenci (ARG)
SCHWEIZ: Portner (14), Scheidiger; Meister, Rubin (8), Attenhofer, Aellen (2), Röthlisberger, Küttel, Maros (1), Steenaerts, Laube (1), Sigrist (1), Zehnder S. (2/2), Willecke, Leopold, Ben Romdhane M. (2).
GRUPPE A
Schweiz - Tschechien 17:17 (8:7)
Deutschland - Polen 35:28 (15.14)
1. Deutschland 2/1
2. Schweiz 1/1
3. Tschechien 1/1
4. Polen 0/1
Freitag
18 Uhr: Polen - Tschechien
20.30 Uhr: Schweiz - Deutschland
Sonntag
15.30 Uhr: Polen - Schweiz
18 Uhr: Deutschland - Tschechien
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