Yellow Cup: Krimi gegen Kap Verde endet 29:29 – am Sonntag Final gegen Österreich

Nationalteam Männer  •  07.01.2023

Andy Schmid gegen Kap Verde, Yellow Cup

Die Schweiz und Kap Verde trennen sich am 49. Yellow Cup nach einem hochspannenden Spiel mit 29:29 (20:18). Das Team von Michael Suter hat somit nach zwei Partien drei Punkte auf dem Konto und bittet die bislang noch makellosen Österreicher am Sonntag um 16 Uhr (live auf TV 24) zum Duell um den Turniersieg.

SPIELVERLAUF

Hitchcock am Samstagabend in der Axa-Arena! Die Schweizer Nationalmannschaft und Kap Verde bieten den 1665 Fans bei ihrem zweiten Auftritt am diesjährigen Yellow Cup Spannung bis zur allerletzten Sekunde. Aber der Reihe nach. Die Nati übernimmt auch am Samstag das Zepter und die Führung. Dann aber leistet man sich den Luxus die ersten beiden Siebenmeter zu verschiessen, gerät in dieser Phase auch zum ersten und einzigen Mal in Rückstand. Schnell drehen die Schweizer das Spiel wieder und liegen meist knapp vorne, auch weil Andy Schmid innert 117 Sekunden gleich drei Bälle im kapverdischen Tor versorgt. Aber auch die Insulaner skoren munter weiter. Mit dem Pausenpfiff sorgt Samuel Zehnder per Siebenmeter für eine Schweizer Zwei-Tore-Führung.

Die zweite Halbzeit beginnt gut, das Team von Michael Suter erspielt sich schnell eine Vier-Tore-Führung. Dann versucht es WM-Teilnehmer Kap Verde mit sieben Feldspielern und kommt so zum 23:23-Ausgleich. Die Schweizer sündigen vorne vermehrt im Abschluss, zudem läuft der gegnerische Schlussmann Edmilson Goncalves zu Höchstform auf. Die Schlussphase verläuft hochspannend. Nach fast sechs torlosen Minuten gleicht Felisberto Landim zum 28:28 aus. Samuel Zehnder stellt auf 29:28. Wieder nehmen die Kap Verden den Torhüter raus, Andy Schmid trifft das leere Tor nicht und die Schweiz kassiert das 29:29. Samuel Zehnder verschiesst dann den letzten Siebenmeter des Spiels. 30 Sekunden vor Schluss ist die Schweiz wieder in Ballbesitz, alle Fans in der Axa-Arena stehen nun, das siegbringende Tor will aber nicht mehr gelingen.

In Sachen Turniersieg ändert das Unentschieden nichts. Gewinnt die Schweiz am Sonntag gegen die noch ungeschlagenen Österreicher, erhält sie die prestigeträchtige Kuhglocke, die Sieges-Trophäe des 49. Yellow Cups.

AUFGEFALLEN

Die Handball-Fans in Winterthur sehen zwei ganz unterschiedliche Halbzeiten. Fallen im ersten Umgang noch Tore am Laufmeter, harzt es nach der Pause vor allem im Schweizer Angriff. Nationaltrainer Michael Suter muss kurzfristig auf den angeschlagenen Samuel Röthlisberger verzichten. Mit Goalie Nikola Portner, der auch heute gegen die Kap Verde nicht mittun kann, fehlen somit zwei Schlüsselspieler in der Defensive. Der angeschlagene Jonas Schelker sitzt erneut auf der Bank, tut aber ebenfalls nicht mit.

Auch Kap Verde hat zwei Ausfälle zu verkraften. Elcio Fernandes, der sich am Freitag gegen Österreich das Knie verdrehte, fällt wie Flavio Fortes aus. Der WM-Teilnehmer tritt mit lediglich 14 Spielern an – davon ist Edmilson Goncalves der einzige Torhüter. Dieser aber läuft besonders in der Schlussphase zu Hochform auf.

Aufgrund der Ausfälle von Portner und Röthlisberger ist Suter in der Defensive zu vielen Umstellungen gezwungen, und schenkt verschiedenen Formationen sein Vertrauen. Zudem darf der 20-jährige Torhüter Jannis Scheidiger beginnen, ehe Leo Grazioli (21) übernimmt und Mathieu Seravalli (18) in den Schlussminuten zwischen den Pfosten steht.

Ein starker Samuel Zehnder ist mit acht Treffern (davon sechs verwerteten Penaltys) Topskorer seines Teams. Schade nur, will der letzte Versuch in der 59. Minute nicht rein.

TELEGRAMM

Schweiz - Kap Verde 29:29 (20:18)

Winterthur, 1665 Zuschauer

Schweiz: Scheidiger (5), Grazioli (4), Seravalli (2); Schmid (3), Meister, Rubin (2), Tynowski (3), Zehnder M. (3), Lier (2), Röthlisberger, Küttel (3), Schelker, Gerbl (2), Zehnder S. (8/6), Willecke, Laube (2), Ben Romdhane S. (1), Ben Romdhane M.

ÜBERSICHT YELLOW CUP

Zwei Spiele, drei Punkte. Für die Schweiz ist der Turniersieg am Yellow Cup noch immer drin. Dafür braucht es im abschliessenden Spiel im "Finale" gegen Österreich aber in jedem Fall einen Sieg. Unsere östlichen Nachbarn weisen nämlich nach wie vor eine makellose Bilanz vor. Die Partie steigt morgen Sonntag um 16 Uhr (live auf TV24). Der Sieger ist in jedem Fall auch Turniersieger und erhält die prestigeträchtige Kuhglocke. 

FREITAG
Kap Verde - Österreich 31:39
Schweiz - Japan 35:31

SAMSTAG
Österreich - Japan 39:30
Schweiz - Kap Verde 29:29

SONNTAG
Japan - Kap Verde, 13.30 Uhr
Schweiz - Österreich 16.00 Uhr

TABELLE

1. Österreich 2/4
2. Schweiz 2/3
3. Kap Verde 2/1
4. Japan 2/0

DRUMHERUM

Die Arena in Winterthur ist am Samstagabend mit 1665 Zuschauer*innen nicht ganz ausverkauft. Die Atmosphäre ist trotzdem toll, dazu trägt das hochspannende Spiel der Schweizer natürlich dazu bei. Vor Anwurf werden zwei langjährige Nationalspieler unter grossem Applaus verabschiedet. Aurel Bringolf (82 Partien) und Roman Sidorowicz (76 Partien) sind beide im vergangenen Jahr von der A-Nati bzw. dem Spitzenhandball zurückgetreten. 

Ehrung Bringolf Sidorowicz

STIMMEN

Michael Suter: "Es waren zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Wir spielen eine sehr gute erste Hälfte im Angriff, die Verteidigung war da aber nicht gut. Wir spürten den kurzfristigen Ausfall von Sämu Röthlisberger und natürlich denjenigen von Nikola Portner. Wir haben uns dann aber reingekämpft. Natürlich fokussierten wir uns auf die Defense in der zweiten Halbzeit und konnten uns dort steigern. Dann aber liessen wir die Präzision im Abschluss vermissen. Drei verschossene Penaltys tragen das Ihre dazu bei. Natürlich wollten wir den Vize-Afrikameister besiegen. Dazu fehlte uns in gewissen Phasen auch ein wenig die Konstanz. An der Ausgangslage für Sonntag ändert sich aber nichts."

Samuel Zehnder: "Ein durchzogener Auftritt von uns. Es gibt positive und negative Sachen. Der Ausfall von Samuel Röthlisberger zu kompensieren war zu Beginn eine echte Herausforderung. Am Schluss fehlte aber nur ein Tor. Morgen gegen Österreich wollen wir unbedingt einen Treffer mehr als sie erzielen und dann klappt das auch mit dem Turniersieg."

Quelle: Raphael Bischof (Text), Felix Walker / Alexander Wagner (Fotos)

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