QHL: Trainerwechsel beim HSC Kreuzlingen

Quickline Handball League  •  04.10.2023

Ralf Bader Quelle TVG

Beim QHL-Team des HSC Kreuzlingen kommt es zu einem Trainerwechsel. Der bisherige Cheftrainer Heiko Grimm übergibt sein Amt am 16. Oktober an Ralf Bader und konzentriert sich zukünftig auf seine Aufgaben als Geschäftsführer und damit die dringend notwendige weitere Professionalisierung des Clubs.

«Dieser Schritt ist absolut richtig und wichtig, weil wir auch neben dem Spielfeld professionellere Strukturen schaffen müssen», betont Clubpräsident Patrick Müller. Die Last und Verantwortung auf den Schultern weniger müsse besser verteilt und so die Qualität in den einzelnen Bereichen weiter gesteigert werden. Heiko Grimm bleibt Sportchef der Leistungsmannschaften und sportlicher Gesamtleiter des Vereins.

Aus der Not geboren
Die Dreifachbelastung von Heiko Grimm sei in dieser Form ohnehin nicht gewollt gewesen, sondern eher aus der Not geboren. Eigentlich war der deutsche Vizeweltmeister 2003 und Europameister 2004 bei seiner Verpflichtung im Sommer 2021 als neuer sportlicher Gesamtleiter zu den Thurgauern gestossen. Mit der Gründung der HSC Kreuzlingen GmbH, welche für die beiden NLA-Teams verantwortlich zeichnet, übernahm Grimm dann auch noch die Funktion des Geschäftsführers und Finanzchefs. Als nach dem erstmaligen Aufstieg der Männer in die höchste Spielklasse (Quickline Handball League) der damalige Trainer Werner Bösch kurzfristig um die Auflösung seines bereits verlängerten Vertrages bat, damit er ein Angebot des deutschen Frauen-Bundesliga-Spitzenclubs TuS Metzingen annehmen konnte, geriet die Kreuzlinger Clubführung gehörig unter Zugzwang. Dass der ehemalige Bundesliga- und NLA-Übungsleiter Heiko Grimm gleich auch noch das Cheftraineramt beim HSCK übernahm, war eine Lösung, die zu diesem Zeitpunkt sinnvoll erschien. Mit dem erstmaligen Aufstieg in die höchste Spielklasse standen die Thurgauer insbesondere auch in finanzieller Hinsicht vor grossen Herausforderungen, musste das Saisonbudget doch innert kurzer Zeit mehr als verdoppelt werden, um in der QHL einigermassen konkurrenzfähig zu sein. Grimm führte die Kreuzlinger schliesslich in der Playout-Serie gegen den höher eingestuften RTV 1879 Basel zum Klassenerhalt. «Das war definitiv der grössere Erfolg als der erstmalige Aufstieg, denn der Sprung von der Nationalliga B in die Quickline Handball League ist in jeder Hinsicht, sportlich wie finanziell, ein gewaltiger Schritt», blickt Grimm zurück.

Rasanter Aufstieg
Mit der rasanten sportlichen Entwicklung des Männerteams des HSC Kreuzlingen von der 1. Liga (2018/19) in die höchste Spielklasse (2022/23) konnten die Vereinsstrukturen nicht ganz mithalten. «Heute spielt unsere 2. Mannschaft dort, wo unsere Erste vor vier Jahren noch war», zeigt Präsident Müller das Expresstempo auf. «Zudem sind wir neben dem Grossclub GC Amicitia Zürich der einzige Club in der Schweiz, der sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein Team in der höchsten Spielklasse stellt. Das ist zwar eine tolle Visitenkarte, aber eine gewaltige Herausforderung in finanzieller als auch in struktureller Natur.» In vielen Bereichen habe man noch einiges Verbesserungspotenzial, «und das müssen wir schnellstmöglich umsetzen – lieber heute als morgen», betont Müller. Und deshalb sei es matchentscheidend, dass sich Heiko Grimm ab sofort auf die strukturellen Themen fokussieren kann.

Weitere Meilensteine
Neben dem Erreichen der sportlichen Ziele, die bei den Frauen «Finalrunde» (Top 6) und bei den Männern nochmals «Ligaerhalt» heisst, steht der HSC Kreuzlingen vor weiteren Meilensteinen in seiner über 50-jährigen Geschichte. Um den sportlichen Höhenflug der beiden Leistungsmannschaften finanziell absichern zu können, plant die Führung die Gründung einer Aktiengesellschaft. Das ist bei den Clubs in der höchsten Spielklasse fast schon Standard. Dazu weiss die HSCK-Führung auch, dass die Schulsport-Turnhalle Egelsee den massiv gestiegenen Ansprüchen der Ligaführung – unter anderem die Installation eine LED-Werbebande von 40 Metern und ein blauer Handballboden - nicht mehr genügt. Die Verbandsspitze will den Handball zur Sportart Nummer 3 in der Schweiz hinter Fussball und Eishockey weiterentwickeln. Dazu kommt, dass man auch mit der Trainingskapazität schon seit geraumer Zeit an die Grenzen stösst. «Wir wollen in Zukunft noch mehr Zeit und Ressourcen in unseren Nachwuchs investieren», zeigt Heiko Grimm die Stossrichtung auf, «doch dafür brauchen wir dringend mehr Hallenkapazitäten.» In diesem Zusammenhang hofft man beim HSC Kreuzlingen, dass das Projekt «Sport- und Geschäftszentrum Bodensee» auf dem Otto’s-Areal an der Sonnenwiesenstrasse in Kreuzlingen zeitnah realisiert werden kann. Federführend ist hier die Firma Auto Lang AG mit Inhaber Adrian Rüedi an der Spitze, dem ehemaligen Präsidenten und Ehrenmitglied des HSC Kreuzlingen.

Neuer Trainer mit viel Erfahrung
Nach einem umfangreichen Auswahlverfahren konnte der HSC Kreuzlingen mit dem Deutschen Ralf Bader einen neuen Wunschtrainer verpflichten. Der ehemalige Bundesliga-Spieler, der seine Aktivkarriere im Sommer 2015 beendete, hat sich auch als Übungsleiter in der allgemein als beste Liga der Welt betitelten höchsten deutschen Spielklasse einen Namen gemacht. Bis Anfang 2019 trainierte der 43-Jährige den Bundesligisten SG BBM Bietigheim, bevor er anschliessend den Traditionsclub TV Grosswallstadt übernahm und diesen auf Anhieb von der 3. zurück in die 2. Liga führte. In seiner zweiten TVG-Saison etablierte Bader sein Team auf dem 6. Schlussrang, was in dieser professionellen 18er-Liga für einen Aufsteiger aussergewöhnlich ist. Weil Grosswallstadt in der zweiten Zweitligasaison aber unter den Erwartungen blieb, musste Bader seinen Trainerstuhl vorzeitig räumen.
Heiko Grimm ist überzeugt, dass der HSCK mit Ralf Bader einen Toptrainer verpflichten konnte. «Bei meinen Erkundigungen habe ich nur positive Feedbacks zu Ralf erhalten», betont Grimm. Auch in den persönlichen Gesprächen sei der Funken sofort übergesprungen. Bader sei ein akribischer Arbeiter, der viel Wert auf die Details legt. Überdies ist der 43-jährige Deutsche diplomierter Sportwissenschaftler. «Ralf Bader bringt fachlich und menschlich alles mit, was es zu einem erfolgreichen Trainer braucht», ist der sportliche Gesamtleiter des HSC Kreuzlingen überzeugt, und fügt an, dass «ich überzeugt bin, dass er die Mannschaft in die richtige Richtung weiterentwickeln wird und wir unser Ziel ‘Ligaerhalt’ erneut erreichen werden.»

Mit Vorfreude und viel Motivation
Ralf Bader freut sich auf seine neue Aufgabe in Kreuzlingen: «Es hat mich schon einige Zeit unten den Fingernägeln gekitzelt, wieder einen Trainerjob anzunehmen. Aber ich wollte zuwarten, bis das passende Angebot kommt. Und nachdem Heiko Grimm mich kontaktiert hatte, war mir schnell klar, dass ich diese Herausforderung beim HSC Kreuzlingen annehmen möchte.» Ihn überzeugte, dass man beim HSCK ein klares Bekenntnis zum Handball auf oberster Stufe abgegeben hat. Bader analysierte bereits einige QHL-Partien seiner neuen Mannschaft online, «so konnte ich mir doch schon ein gutes Bild machen.» Der 43-jährige Deutsche wird am 16. Oktober erstmals das Training beim HSCK leiten und hat auch schon einige Schwerpunkte, die er umzusetzen will: «Wir müssen unbedingt die Anzahl Eigenfehler reduzieren, im Angriff geduldiger spielen und das Risiko minimieren. Und ganz wichtig ist mir auch, dass die Spieler die emotionale Energie, welche sie jeweils bei Heimspielen auf den Platz bringen, ebenso auf die Auswärtspartien übertragen.» Bader ist überzeugt, dass der HSC Kreuzlingen die Klasse wiederum halten kann, «wenn wir als Team diszipliniert auftreten und sich jeder für den anderen einsetzt – und das in jedem Spiel bis zum Schluss!»

Quelle: HSC Kreuzlingen / Markus Rutishauser

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