Torhüter: Masiero Karl STV Rorschach
Verteidiger: Dubs Konrad Grasshoppers, Hartmann Kurt
Läufer: Strohmeier Walter Grasshoppers, Sieber Hans-Rudolf Pfadi Winterthur, Süssli Armin TV Unterstrass
Stürmer: Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich, Brianza Romeo TV Kaufleute Basel, Bertschinger Hansjakob Grasshoppers, Walter TV Unterstrass, Buschor Roger Grasshoppers
Torschützen: Klöti 6, Brianza 3, Bertschinger, Buschor je 2, Walter 1
Unten v.l.: Die Schiedsrichter, Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich (6), Masiero Karl STV Rorschach, Dubs Konrad Grasshoppers, Bertschinger Hansjakob Grasshoppers (2), Sieber Hans-Rudolf Pfadi Winterthur, Hartmann Kurt, Buschor Roger Grasshoppers (2), Strohmeier Walter Grasshoppers, Brianza Romeo TV Kaufleute Basel (3), Walter TV Unterstrass (1), Süssli Armin TV Unterstrass.
Unten: Gemeinsamer Einmarsch der beiden Teams
Winpel und Blumenstrauss werden ausgetauscht
Unten: Turbulente Abwehrszenen auf beiden Seiten. In der Mitte Hansjakob Bertschinger
-d . In Liestal empfangen die Schweizer Handballer im 45. Länderspiel einen der jüngsten Länderspielpartner, Saarland, der an den Weltmeisterschaften 1952 eine recht gute Figur machte. Seither werden die Gäste beträchtliche Fortschritte gemacht haben, da sie im deutschen Bundestrainer Fritz Spengler einen kompetenten Mann an der Spitze haben. Die Begegnungen im Jahre 1950 (Frühjahr und Herbst) in Saarbrücken, bzw. Rorschach, wurden von den Eidgenossen 18:9 und 21:10 gewonnen. Nun, die Rotweißen werden diesmal mit einer verjüngten Mannschaft am Start erscheinen, da einige Spitzenspieler aus verschiedenen Gründen unabkömmlich sind. Die beiden Nationalmannschaften werden sich in Liestal dem deutschen Schiedsrichter Schweizer in folgenden Formationen melden:
Schweiz: Masiero; Dubs II, Hartmann; Strohmeier, Sieber, Süßli; Klöti, Brianza, Bertschinger, Walter, Buschor.
Saarland: Hennrich, Quirin, Taller; Weiland, Holzmann, Klein; Rohe, Heß, Bohlander, Leistenschneider, Vogt.
Liestal, 24. Okt. Tel. -d-. Das einzige Länderspiel der Herbstrunde der Handballer fand leider etwas spät statt, so daß eine Anzahl unserer Spitzenspieler ihren Höhepunkt bereits überschritten hatten. Unsere Auswahl-Elf hatte übrigens einige Schwierigkeiten in der Besetzung zu überwinden. Doch darf die zwangsläufige Verjüngung als wünschenswert betrachtet werden, besonders im Hinblick auf die nächstjährigen Weltmeisterschaften in Deutschland. Wir können hier auch gleich noch beifügen, daß Klöti sein 25., Bertschinger sein 24. und Strohmeier sein 22. Länderspiel absolvierten und nach wie vor noch zu unseren Stützen gehören. Erstmals trugen Walter und Süßli, beide Unterstraß, das nationale Trikot mit dem weißen Kreuz, Dubs II und Brianza zum zweitenmal.
Beim Presse-Kaffee konnten wir noch Neues von der Weltmeisterschaft 1955 und der Hallenmeisterschaft 1954/55 vernehmen. Ferner, daß in der Wintersaison Länderspiele gegen Frankreich und Deutschland geplant sind.
Im Vorspiel auf dem wunderbar angelegten Sportplatz Gitterli remisierte eine Basler Stadtmannschaft gegen eine baselländische Elf mit 10:, Halbzeit 8:6 Toren. Rund 2500 Zuschauer umsäumten an diesem herrlichen Herbsttag den Sportplatz, als Schiedsrichter Schweizer (Deutschland) den Ball freigab.
Schweiz: Masiero (Rorschach-Stadt); Dubs (Grasshoppers), Hartmann (Unterstraß Zürich); Strohmeier (Grasshoppers), Sieber (Pfadfinder Winterthur), Süßli (Unterstraß Zürich); Klöti (Kaufleute Zürich), Brianza (Kaufleute Basel), Bertschinger (Grasshoppers), Walter (Unterstraß), Buschor (Grasshoppers).
Saarland: Hennrich (Hassel); Quirin (ATSV Saarbrücken), Wilhelm (Duttweiler); Weiland (Hassel), Holzmann (Fischbach), Gergen (Roden), Rohe (St . Ingbert), Heß (St . Ingbert), Benart (Wadgassen), Bohlander (Hassel), Vogt (Hilbringen).
Die Schweizer hatten Anstoß und Brianza verlor das Leder an Wilhelm. Klöti bediente Walter, und sein Weitschuß landete im Netz. Bereits im Gegenstoß schuf Rohe den Ausgleich. Bertschinger kam frei zum Schuß, aber Hennrich wehrte hervorragend. Der linke Flügel Vogt bezwang nach fünf Minuten Masiero erneut. Brianza schloß eine glänzende Kombination mit Klöti und Bertschinger ab. Bereits im nächsten Vorstoß skorte Buschor unhaltbar. Nach zehn Minuten führten die Eidgenossen 3:2. Die Freude dauerte nicht lange. Wieder war Rohe erfolgreich. Einmal mehr half der Pfosten dem bis jetzt nicht sehr überzeugenden Masiero. Heß und Benart brachten die Gäste, die stets mit sechs und sieben Mann angriffen, in Führung . Klöti verkürzte mit genau gezieltem Wurf, aber dann rollte der grüne Angriff wieder auf das Schweizer Tor und Benart stellte die alte Differenz wieder her. Abwechslungsweise schössen Bertschinger, Rohe, Klöti, Heß Tore. Beim Stand 7:9 ging es in die Pause.
Die Schweizer ergriffen nach Wiederanstoß die Initiative, und Klöti verbesserte in der zweiten Minute, aber wieder stellten die Saarländer durch Heß die alte Differenz her. Es zeigte sich jetzt wieder recht deutlich, daß Burger, Dubs I und Schwär doch nicht so recht zu ersetzen waren. Die schnellen Gäste griffen ungestüm an, und wieder war es Rohe, der seinen Bewachern entwischte. Strohmeier fügte sich in den Angriff ein und bediente Buschor, der ein Tor aufholte, doch eine glänzende Chance ließ Bertschinger kläglich aus. Klöti verwandelte nach einer Viertelstunde einen Freistoß via Pfosten. 10:11 lagen die Gäste noch immer in Front. Klöti schuf den Ausgleich durch Freistoß und mittels Penalty kamen die Saarländer durch Bohlander wieder in Führung. Dann erwachten die Eidgenossen endlich. Der überragende Realisator war einmal mehr Klöti, der mittels Freistößen Tor um Tor aufholte. Nach 18 Minuten stand die spannende Partie 12:12. Brianza schoß viel um jubelt in der 21. Minute den Führungstreffer für die Schweiz. Schon zwei Minuten später erhöhte Klöti auf 14:12. Im Schlußkampf waren die Gäste etwas glücklicher, die schließlich durch Rohe auf 14:14 aufholten.
Bei den Schweizern war die Deckung nicht sehr überzeugend. Vor allem war Masiero im Tor schwach und ließ sich sehr oft düpieren. Im Sturm war Klöti der überragende Realisator.
Für die Saarländer war der Halberfolg eher schmeichelhaft. Die besten Spieler waren Rohe, Heß und Vogt im Angriff. Recht gut gefiel auch Hennrich im Tor.
Um es gleich vorwegzunehmen: das erste Handball-Länderspiel in Liestal war ein schöner Erfolg. Die rund 2000 Zuschauer, die besonders in der zweiten Halbzeit begeistert mitgingen, kamen auf ihre Rechnung. Man sah ein kämpferisches, fast allzu kämpferisches Spiel, das Wetter war für ein Handballspiel ideal, und die Organisation des Turnverein Liestal klappte ausgezeichnet.
Die Saarländer kamen am Samstag infolge einer Panne ihres Autocars mit einiger Verspätung an und bezogen dann gleich ihr Quartier im Hotel Bahnhof. Die Schweizer logierten im Bas Schauenburg. Am frühen Sonntagmorgen absolvierten beide Mannschaften ein leichtes Training, worauf im Rathaus ein Empfang durch Herrn Stadtpräsident P. Brodbeck stattfand.
Bei der Presseorientierung ergriffen nach einer Begrüssung durch Pressechef Max Schäfer die Handballchefs beider Länder das Wort. Albert Wagner, Präsident des Schweizerischen Handballausschusses, erklärte, dass die diesjährige Länderspielsaison auf die Weltmeisterschaften 1955, die in Deutschland durchgeführt werden, ausgerichtet sein. Man erinnert sich, dass die Schweiz in dieser Saison von Österreich knapp besiegt wurde, dafür aber Schweden zu schlagen vermochte. Im kommenden Winter sollen einige Hallen-Länderspiele stattfinden. – Für das Spiel gegen die Saar sei eine schlagkräftige Mannschaft selektioniert worden, obwohl einige Standardspieler (z.B. Torhüter Burger) verletzt seien oder aus anderen >Gründen nicht zur Verfügung stünden.
welches von den Kantonalmannschaften Basel-Stadt und Basel-Land bestritten wurde, endete mit einem gerechten 10:10(6:8).
Nach dem Abspielen der beiden Nationalhymnen und dem Austausch der üblichen Geschenke zwischen den beiden Captains (der schweizerische Captain Klöti absolvierte sein 25. Länderspiel) stellten sich folgende Mannschaften auf:
Saarland: Hennrich; Quirin, Wilhelm; Weiland, Holzmann, Gergen; Rohe, Hess, Bernard, Bohlander, Vogt.
Die Schweiz: Masiero; Dubs II, Hartmann; Strohmeier, Sieber, Süssli; Klöti, Brianza, Bertschinger, Walter, Buschor.
Schiedsrichter: Schweizer (Deutschland).
Die Gäste haben Platzwahl, die Schweizer Anstoss. Der erste Angriff der Rotweissen führt indessen zu nichts. Auch der Gegenstoss der Saarländer endet in den Händen unserer Verteidigung. Im nächsten Angriff kommt die Schweiz zu einem Freistoss; Bertschinger passt zu Walter, der mit einem haltbar scheinenden Wurf Hennrich bezwingen kann. Noch in der gleichen Minute heisst es 1:1 durch einen Scharfen Schuss des Saarländers Rohe. In der Folge haben Masiero und dann auch Hennrich Gelegenheit, sich auszuzeichnen. In der 4. Spielminute führt die Saar 2:1 durch ein Toor von Vogt. In der 7. Minute gleicht Brianza auf Zuspiel Bertschingers aus. Bald darauf kommt Buschor freistehend zum Schuss und verbessert das Resultat auf 3:2. Der ausgezeichnete Rohe vermag aber durch einen Weitschuss das Unentschieden wieder herzustellen. Nach diesem Spielgeschehen merken die Saarländer, dass die rotweisse Verteidigung nicht ganz orientiert ist, und sie beginnen nun, vermehrt mit 6 und 7 Spielern anzugreifen. Aus ihren Schüssen resultieren zunächst nur Latten- und Pfostenschüsse, doch in der 13. Minute erhört Hess das Skore auf 3:4. In der 15. Minute verwandelt Bernard einen Penalty zum 3:5. Die recht hart spielende saarländische Verteidigung verschuldet zahlreiche Freistösse. Die Exekution derselben übernimmt in der Regel Klöti. Seine Würfe sind immer gefährlich. Durch Freistoss von Klöti verbessert die Schweiz auf 4:5. Bernard sorgt indessen durch feinen Abschluss eines Sololaufes dafür, dass die Differenz wieder hergestellt wird. In der 18.Minute kommt auch die Schweiz zu einem Penalty, den Bertschinger sicher zum 5:6 einschiesst. Gleich darauf knallt Klöti einen Freistoss an die Latte, worauf Rohe im Gegenzug das 5:7 erzielt. In der 22. Minute erweist sich Klöti als zuverlässigen Penaltyschütze. Wiederum kann aber ein Saarländer Masiero, der nicht seinen besten Tag hat, bezwingen und die Differenz von 2 Toren herstellen. Dann kommt Bertschinger aus einem Gedränge heraus und rückwärts zum Tor stehend, zu einem schönen Erfolg. Aber das 7:8 besteht nicht lange, da Hess in der 27. Minute einen Freistoss zum 7:9-Pausenresultat verwertet.
Notieren wir, dass das Spiel bisher durchaus offen war. Die schweizerische Deckung ist oft nicht im Bild und lässt die gegnerischen Stürmer zu leicht zum Schuss kommen. Auf der Gegenseite hat die harte Verteidigung manchen schönen Vorstoss der Schweizer durch Foul unterbunden. Beidseits hatten die Stürmer Pech mit zahlreichen Schüssen an das Holz.
Die zweite Hälfte beginnt vielversprechend mit einem schönen Angriff der Schweizer, die den Anstoss der Saarländer aufgefangen hatten. Klöti krönt diesen Angriff mit einem Prachtstor. Hess und Rohe vermögen indessen auf 8:11 zu erhöhen. In der 38. Minute erzielt Buschor das 9:11 Tor. Bald darauf kommen die Schweizer wiederum schön vor das gegnerische Tor, doch wird Brianza, der zum Torschuss ansetzt, gelegt. Den vom korrekten Schiedsrichter zugestandenen Penalty schiesst Bertschinger diesmal knapp daneben. In der 40. Und 41. Minute gelingen Klöti zwei prächtige Freistosswürfe, so dass nunmehr 11:11 ausgeglichen ist. Nun feiern die Zuschauer die Schweizer an, denn der Sieg, an den niemand mehr recht geglaubt hatte, ist wieder in die Nähe gerückt. Die Schweizer finden sich auch tatsächlich besser, und Masiero zeigt durch einige schöne Paraden, dass er besser ist, als man in der ersten Halbzeit annehmen musste. Die Saarländer reissen indessen die Führung doch wieder an sich, da ihnen ein Penalty zugesprochen wird, den Bohlander mit einem «Aufsetzer» zum 11:12 einschiesst. Das Spielgeschehen ist nun – dem effektiven Resultat entsprechend – ausgeglichen. Beide Torhüter werden stark beschäftigt. Klöti verschiesst freistehend, und auf der anderen Seite ist ein weiterer Pfostenschuss zu verzeichnen. In der 47. Minute bringt Brianza auf Zuspiel von Bertschinger die Rotweissen wieder in Führung. Nach einem Pfostenschuss von Klöti notieren wir in der 50. Minute das 14:12 durch den gleichen Spieler. Man glaubt schon an einen Sieg der in der zweiten Halbzeit schon aufgekommenen Schweizer, als in der 53. Und 57. Minute Rohe das 14:14 herstellt. Klöti verschiesst noch einen Freistoss, dann ist das Spiel zu Ende.
Nach der Anzahl der herausgearbeiteten Chancen hätten die Schweizer das Spiel gewinnen müssen. Sie fanden sich aber mit der entschlossen eingreifenden gegnerischen Verteidigung nicht zurecht. Hätte Klöti nicht mehrere Freistoss-Tore verwandelt, dann wäre es den Saarländern auf diese Art und Weise gar gelungen, zum ersten Mal die Eidgenossen zu besiegen. Falls unsere Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften des nächsten Jahres den im Jahre 1952 eroberten 3. Platz erfolgreich verteidigen will, dann muss die Abwehr ganz erheblich verstärkt werden.
Fanden sich die Spieler, Offiziellen und Ehrengäste zu einem vom Turnverein Liestal offerierten Essen im Hotel Engel ein. Der Präsident des Organisationskomitees, Herr E. Mangold, benützte die Gelegenheit, um die Vertreter der Behörden und Sportverbände, sowie die Ehrengäste und die Spieler willkommen zu heissen. Der Redner würdigte nicht nur das Spiel des Nachmittags, sondern auch die politische Bedeutung des 24. Oktober 1954 für die beiden Länder. Unter Beifall wünschte er der saarländischen Bevölkerung Glück und Wohlergehen für die Zukunft. Die Präsidenten der beiden Handball-Verbände, Herr Rupp für Saarland und Herr Wagner für die Schweiz, feierten die gute Freundschaft zwischen den beiden Verbänden und gelobten, den Länderspielverkehr weiterhin aufrecht zu erhalten. Die Spieler und Offiziellen wurden mit Erinnerungsgeschenken bedacht. Schliesslich richtete im Auftrag der basellandschaftlichen Regierung und des ETV Herr Keller (Pratteln) Worte der Freundschaft und des Dankes an die Versammelten.