Trainer Emil Horle, Karl Schmid
Torhüter: Nufer Hans-Ulrich TV Länggasse, Spälti Peter Pfadi Winterthur
Verteidiger: Dubs Ernst Grasshoppers, Strohmeier Walter Grasshoppers
Läufer: Winkler Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers, Sieber Hans-Rudolf Pfadi Winterthur
Stürmer: Brianza Romeo TV Kaufleute Basel, Schmidt Rolf TV Kleinbasel, Bertschinger Hansjakob Grasshoppers, Spörri Jacques Pfadi Winterthur, Buschor Roger Grasshoppers, De Boni Marco BTV Aarau
Torschützen: Buschor 5, Bertschinger 3, Brianza 2, Winkler, Spörri je 1
-d. Mit etwelcher Spannung erwarteten die Schweizer Handballer das Ergebnis aus Hecrenveen, zumal einige wichtige Stützen unserer Nationalmannschaft auf der Absenzenliste standen. So mußte die Auswahlelf zwangsläufig mit jüngeren Spielern zum siebenten Länderkampf gegen die Holländer antreten. Leider litt die Partie unter dem starken Regen; bereits der Start konnte nicht programmäßig vollzogen werden, und mit einer halben Stunde Verspätung meldeten sich die beiden Nationalmannschaften dem dänischen Schiedsrichter Axel Ahm vor knapp 1000 Zuschauern in folgenden Formationen:
Holland: Slaats (PSV Eindhoven); Blätterswijk (Hellas Den Haag), De Jonge; Hoels (beide PSV Eindhoven), Tromp (Groningen), Dekers (PSV Eindhoven); Zuidema, Rutjes (beide Hellas Den Haag), van Duursen (PSV Eindhoven), Walker (Hellas Den Haag), De Vaan (PSV Eindhoven).
Schweiz: Nufer (Länggasse Bern); Dubs, Strohmeier; Winkler, Schwarz (alle Grasshoppers), Sieber (Pfadfinder Winterthur); Brianza (Kaufleute Basel), Schmidt (Kleinbasel), Bertschinger (Grasshoppers), Spörri (Pfadfinder Winterthur), Buschor (Grasshoppers).
Gegenüber dem erfolgreichen Schwedenspiel hatte also unsere Vertretung ein wesentlich anderes Gesicht, wobei im ersten Spielabschnitt besonders Torhüter Nufer und der Basler Stürmer Schmidt nicht überzeugen konnten und nach der Pause auch ersetzt wurden. Während den ersten dreißig Minuten hielten sich die beiden Teams die Waage. Keiner Mannschaft gelang es, die andere zu distanzieren. Überraschend gingen die Gastgeber bereits in den ersten Minuten in Front, doch ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten. Spörri glich aus , und der Basler Brianza erzielte erstmals die Führung für die Schweiz. De Vaan zog im Gegenstoß wieder gleich und wieder war es Brianza, der die Rothemden in Führung brachte — ebenfalls wieder nur für kurze Dauer. Nach dem 3:3 war Bertschinger an der Reihe, aber wieder folgte der Ausgleich auf den Fersen. Bertschinger versenkte einen Penalty zum 5:4, jedoch ließ er eine weitere Chance durch Verschießen aus. Die Reihe war erneut an den Holländern, die wirklich einige Fortschritte verzeichneten, jedoch so wenig wie die Eidgenossen bei diesem aufgeweichten Terrain ihr wirkliches Können zeigen konnten. Die beiden nächsten Tore vor dem Seitenwechsel erzielte Buschor, der diesmal der große Realisator war. Mit dem knappen 7:6 für die Schweiz wurden die Plätze getauscht. Da unsere Selektionäre nicht mit allen Leistungen zufrieden waren, wurden Nufer durch Spälty und Schmidt durch de Boni ersetzt, welche sich beide recht vorzüglich in das Ensemble einfügten.
Gleich nach der Pause hatte Spälty Gelegenheit, einige schwere Schüsse mit Bravour zu meistern. Im Angriff zeichnete sich wieder der GC-Stürmer Buschor aus, der Nr. 8 buchte. In der Mitte der zweiten Halbzeit gingen die Eidgenossen entscheidend in Front, wobei Buschor (2), und Winkler auf 11:7 erhöhten, womit die Entscheidung praktisch gefallen war, da nun auch die Deckung mit Spälty den solideren Eindruck machte. Bertschinger schloß den Reigen mit dem 12. Tor, während die Holländer im Endspurt noch etwas verlorenes Terrain aufholten und mit knapp 12:9 Toren geschlagen blieben.
Nach der unglücklichen Niederlage gegen Österreich folgten nun zwei wertvolle Siege gegen Schweden und Holland, so daß wir sagen können, daß unsere Handballer im europäischen Konzert weiterhin gewillt sind, eine erste Geige zu spielen. Hinter Deutschland und Schweden dürften unsere Handballer das Mittelfeld anführen, zu welchem wir heute Österreich, Jugoslawien und Dänemark zählen. Die Stärke der Oststaaten bleibt weiterhin ein Geheimnis! Im Tor hat der nach der Pause eingesetzte Winterthurer Spälty in letzter Zeit prächtige Fortschritte gemacht. Die Deckung war zweifellos der stärkste Mannschaftsteil, kein Wunder, wenn wir die Rekordinternationalen Schwarz, Dubs und Strohmeier in deren Reihen wissen. Sieber und Winkler ergänzten die übrigen gut. Der Sturm hatte im voraus nicht sehr viel Kredit, da gleich zwei Neulinge im Feuer standen. Hier hatte Schmidt mit seinem Debüt wenig Glück, er hatte in seinem Spiel zu wenig Linie und Einfühlvermögen, so daß er durch den Aarauer Junior De Boni ersetzt wurde. Bertschinger war einmal mehr der große Kämpfer und Spielverteiler, während Buschor der Realisator (5 Treffer) war. Brianza zeigte gute Ansätze und schoß zwei schöne Tore. Für den flotten Einsatz verdient die Mannschaft ein Gesamtlob.
16 Schweizer Handballer fuhren über’s Wochenende nach Heerenveen, einer nordholländischen Stadt mit etwa 30’000 Einwohnern, und nach Den Haag, absolvierten zwei Spiele und errangen für uns zwei wertvolle Siege. Begleitet war die Expedition von Karl Schmid, M.A. Springer, O. Stoll und A. Rossel, die sich in der «offiziellen Arbeit» teilten. Leider hatten wir in Holland auch Schweizer Wetter, d.h. Regen zum Überfluss, worunter die Spiele litten, das eine mehr als das Andere, doch herrschte eine überaus sportliche Einstellung auf der ganzen Linie, so dass der Anlass zu einem vollen Erfolg wurde. Dem holländischen Handballverband, den holländischen Behörden, insbesondere denen der Stadt Heerenveen, sei herzlichst gedankt für die fabelhafte Gastfreundschaft. Alles war gut vorbereitet und alles klappte ganz vorzüglich. Gewisse Unebenheiten in der Schiedsrichterei im Länderspiel vermochten diesen positiven Eindruck nur gering abzuschwächen.
Stand der Länderspielsieg anfangs noch etwas in Frage, da die Nationalmannschaft doch verjüngt antrat, so sorgten dann die Nachwuchsleute – als sie unter sich waren – schon zu Beginn für eine klare – die vielleicht als zu klare und zu einfach erreichte – Führung gegenüber dem holländischen Bundesteam. Leicht wurde der Sieg auch dadurch gemacht, dass die Gegner schlecht schossen – oft allein vor dem Torhüter nur neben und über die Latten knallten. Das schmälert aber den Erfolg der Nachwuchsleute keineswegs. Eindrücklich haben Brianza, Glasstedter, De Boni, Wyss, Wohlgemuth, Spörri, Sieber, Winkler und Spälty ihre gute Form ausgespielt und sich als Anwärter znd sich als Anwärter für die Nationalmannschaft vorteilhaft vorgestellt. Sie stehen zur Ablösung bereit, ob ihnen in Zukunft ein Platz im Landesteam freigemacht werden kann. Denn noch immer sind in der A-Mannschaft bewährte, schnelle, ballsichere Spieler vorhanden, die noch nicht der AHV zur Last fallen werden. Immerhin ist es für die TK und den SA sehr wertvoll zu wissen, dass Spieler da sind, die in absehbarer Zeit zum Zuge kommen können. Der Wettbewerb für die Plätze in der Nationalmannschaft ist wieder sehr offen und wird die Tagesform den Einsatz rechtfertigen müssen.
Nach gut verlaufener Reise durch das deutsche Rheingebiet kam die Mannschaft nach Arnheim, um dort zu nächtigen, fuhr dann am Samstagmorgen weiter nach Heerenveen, wo bald ein Empfang durch den Bürgermeister stattfand. Nach den Begrüssungsworten sass man eine Weile noch zwangslos beisammen und gewann gleich den besten Eindruck der durch eine sportfreundliche Behörde geführten Stadt Heerenveen. Nachmittags fand dann – bei misslichen Witterungsverhältnissen – das Länderspiel statt, eingeleitet durch die Darbietungen der grandiosen Stadtmusik (mit Tambouren und Claironspielern (Art von Trompete) – ganz grosse Sache). Am Abend vereinigte ein gemeinsames feudales Nachtessen alle Spieler und Offiziellen, und während draussen der Regen plätscherte, ging im Saal ein prächtiger Redewettstreit vor sich. Unser Festredner, der in hedonistischer Weise die sportlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern beleuchtete, hatte Gelegenheit, Walter Strohmeier, Captain der Schweizer Mannschaft, zum 20. Länderspiel herzlich zu gratulieren und ihm die Ehrennadel des HBA zu überreichen. Walti hat in beiden Spielen gezeigt, dass er zu den besten Verteidigern und Läufern unseres Kaders gehört.
Am Sonntagmorgen fuhr der Car gegen Den Haag, wo wir wiederum freundlichst empfangen worden waren. Die landschaftlichen Reize Hollands genossen wir neben einem ergiebigen Pokerspiel. Da Hollands Spieler nach dem zweiten Match sofort in ihre heimatlichen Gefilde fuhren, war die schweizerische Equipe am Abend allein, und doch hatten wir wieder einen Beweis der holländischen Gastfreundschaft, als unser alter, lieber Freund Agterdenbosch nochmals Worte des Dankes und gute Wünsche für die Heimreise an uns richtete.
Die Spieler und alle Begleiter danken aus vollem Herzen nochmals dem holländischen Verband und seinen Mitarbeiter für alles Gebotene, das in bester Erinnerung an uns haften bleiben wird.
Es wirkten mit: Nufer, Spälty als Torhüter, als Verteidiger Dubs, Strohmeier, Wyss; in der Läuferreihe Winkler, Schwarz, Sieber und Wohlgemuth, sodann als Stürmer Brianza, De Boni, Schmitt, Glasstedter, Bertschinger, Buschor und Spörry. SA-Begleiter K. Schmid; Reisemarschall O. Stoll; HBA-Delegation M.A. Springer und A. Rossel; Pressemitarbeiter Dr. K. Seiler.