Trainer: Robert Amsler
Torhüter: Fusi TV Möhlin, Grimm St. Otmar
Verteidiger: Eckert Jörg BTV Aarau, Wehrli Jules TV Suhr
Läufer: Kopp Peter TV Suhr, Rahm BTV Aarau, Soder, Mahrer Heinz
Stürmer: Gygax Hansulrich TV Suhr, Notter Peter St. Otmar, Nünlist René BTV Aarau, Rusterholz, Santini Roland BTV Aarau
Auswechselspieler: Grundmann Hans TV Suhr
Torschützen: Gygax 6, Notter 5, Rusterholz 2, Eckert, Nünlist, Santini je 1
Wetter: 19°, leicht bewölkt mit etwas Regen
Minden (mt) In einem Handball-Länderspiel im Weserstadion schlug die Nationalvertretung des DHB am Samstagabend die Mannschaft der Schweiz mit 25:16 (15:10)-Toren. Etwa 10000 Zuschauer waren Zeugen einer interessanten Begegnung. Auf seiten der Gastgeber wirkten fünf Spieler des TSV Dankersen mit. Unser Bild: Kleine Handball-Freundinnen in Grün-Weiss überreichten den Spielführern Rene Nünlist (l.) und Erwin Porzner (r.) sowie dem holländischen Schiedsrichter G. van der Ham (Mitte) Blumensträusse. Neben dem Unparteiischen die beiden Torrichter Willy Reineke (Holzhausen) und Rudi Meier (Minderheide).
Aufn.: MT/-jum-
Si. Im 18. Feldhandball-Länderspiel gegen Westdeutschland bezog die Schweizer Nationalmannschaft in Minden vor 9000 Zuschauern die 17. Niederlage, die sich mit 16:25 (10:15) jedoch noch in erträglichem Rahmen hält.
Die Schweizer waren den Gastgebern vor allem konditionell unterlegen, was sich besonders in der Schlussphase auswirkte.
Beste Schweizer Spieler waren Gygax und Notter, die einen sehr gefährlichen rechten Angriffsflügel bildeten und zusammen für 11 der 15 Tore verantwortlich zeichneten. Von den beiden Torhütern überragten weder Fusi noch Grimm, während die Deckung vor allem in der ersten Halbzeit dem gefährlichsten Deutschen, dem schussgewaltigen Josef Karrer, keinen Spielraum Hessen. So wurde wieder einmal mehr Herbert Lübking als neunfacher Torschütze zum überragenden deutschen Spieler.
Die Schweizer konnten anfänglich das Tempo der Deutschen gut mithalten und gingen nach dem 5:5 nach 16 Minuten gar 6 :5 in Führung.
Mit vier aufeinanderfolgenden Treffern brachte Schneller aber seine Mannschaft gleich wieder in Front. Zu Beginn der 2. Halbzeit hielt das Spiel immer noch ein ansprechendes Niveau, dann aber mussten die Schweizer infolge Ermüdung den deutschen Stürmern, die bis anhin gar nicht überzeugen konnten, das Toreschiessen doch etwas leichter machen. Dem holländischen Schiedsrichter van der Harn stellten sich folgende Mannschaften:
Westdeutschland: Muth/Meisolle. - Heuer, P. Hattig (1), D. Finkelmann (1), Horstkötter, J. Müller, Schneller (4), E. Porzner (2), J. Karrer (2), Lübking (9), Zwierkowski (3), Sulk (3).
Schweiz: Grimm/Fusi. - Eckert (1), Wehrli, Kopp, Rahm, Soder (Mahrer). - Gygax (6), Notter (5), Nünlist (1), Rusterholz (2), Santini (1) (Grundmann) .
Minden (Westfalen), Weserstadion. - 10000 Zuschauer. - Schiedsrichter: v. d. Hamm (Holland).
Schweiz: Grimm/Fusi; Eckert (1 Penalty), Wehrli, Kopp, Rahm, Soder, Mahrer; Gygax (6), Notter (5), Nünlist (1), Rusterholz (2), Santini (1), Grundmann.
Deutschland: Muth/Meisolle; Heuer, Hattig (1), Finkelmann (1), Horstkötter, Drögemeier, Müller; Schneller (4), Porzner (2), Karrer (2), Lübking (9), Sulk (3), Zwierkowski (3).
Die Torfolge: 2:0, 3:1, 4:4 (13. Minute), 5:4, 5:6 (17. Minute), 6:7 (!), 10:7 (23 Minute), 11:9, 13:10 15:10; 20:11, 23:14, 24:16, 25:16.
Bemerkungen: Nach der hochsommerlichen Tageshitz Abkühlung gegen Abend mit angenehmer Temperatur. Fachkundiges und begeistertes Publikum auf dem "Heimplatz" des Oberliga-Leaders Grünweiss Dankersen (Vorort von Minden), der auch 5 Mann im deutschen Team stellte. Ueberaus schnelles und faires Spiel, das den holländischen Schiedsrichter vor keine grosse Aufgabe stellte. Konzert einer englischen Militärkapelle, Landeshymnen von Trommler- und Pfeifer-Korps!
mf. Wenn auch das Schlussresultat deutlich ausgefallen ist, so muss dem Schweizer Team doch attestiert werden, dass es sich bravourös geschlagen hat. Die Schweizer verdienen ein Gesamtlob für ihre Leistung, mit der sie sich für die schwache Vorstellung in Bern rehabilitierten. Im deutschen Aufgebot steckte immerhin die komplette Angriffsreihe der letztjährigen WM-Equipe, bei den unsern fehlte gegenüber dem letzten Jahr Fritz Schmid (dessen Absenz sich schon gegen Oesterreich auswirkte) und vor allem ein Burger zwischen Pfosten.Dass wir nach seinem Rücktritt über keinen Feld-Klassehüter mehr verfügen, istz eine Tatsache, mit der wir uns zur Zeit abfinden müssen!
Mit vertauschten Hütern in der zweiten Hälfte hätte das Ergebnis wesentlich anders und günstiger für die Schweiz gelautet.
Das 85. Feld-Länderspiel wurde nicht zu dem vielerorts befürchteten Debakel für die Schweizer. Im Gegenteil, während rund drei Vierteln "heizten" diese den Deutschen tüchtig ein, vor allem in der ersten Halbzeit, als sie mit Elan und Schwung ebenbürtig waren. Alle Spieler setzten sich vorbildlich ein, die Abwehr hielt die gefährliche deutsche Sturmlinie gut in Schach, und Grimm im Tor hielt, was er halten konnte. Dass ihm zwei bis drei haltbar scheinende Bälle trotz guter Reaktion ins Netz drangen, war vorab seiner geringen Körpergrösse zuzuschreiben. Die Stürmer spielten diesmal raumgreifender, spritziger, mit mehr Tempo und Druck, da auchmehr gelaufen wurde; etwas abgefallen ist einzig Grundmann.
Erstaunlich für das deutsche Publikum war,
wie die von der Presse als "praktisch namenloses Team" angekündigten Schweizer dem repütierten Team mit durchschnittlich erheblich mehr Länderspielerfahrung so guten Widerstand boten, ja sogar zweimal in Führung gingen. War einiges Pech mit dabei, dass sie kurz vor der Pause mit fünf Goals in Rückstand gerieten, so kam die entscheidende Wendung in den zehn Minuten nach dem Wechsel. Trainer Vick hatte seine Schützlinge offensichtlich "eingespritzt". Nach dem 21:20 in Aarau letzten Herbst und dem 17:16 gegen Oesterreich vor fünf Wochen konnte sich der Weltmeister keine weitere Blösse mehr geben.
Die Deutschen erhöhten ihr Tempo und gingen hinten bedeutend härter ins Zeug (5-Min-Ausschluss in der 42. Minute). Umgekehrt verspürte der Schweizer Sturm die Anstrengungen der ersten Hälfte und fiel teilweise in den alten Fehler des kurzmaschigen Spieles zurück. Dies führte zu einer Überlastung der Abwehr, der einige Schnitzer unterliefen. Der Finish aber gehörte wieder den Eidgenossen. Sie "korrigierten" das Resultat von 23:11 auf 24:16.
Unsere Interviews
Werner Vick Trainer der deutschen Nationalmannschaft: "Ein schnelles und schönes Spiel. Die Schweizer haben angenehm überrascht, sie sind aber in der zweiten Hälfte ihrem eigenen Tempo erlegen. Die Bälle wurden nun zu lange gehalten und die Torschüsse waren nicht mehr konzentriert genug."
Bruno Freivogel (Basel), Schweizer Delegationschef: "Positive Überraschung durch unsere Mannschaft, hervorragender Einsatz vor allem in der ersten Halbzeit. Der Angriff spielte variationsreicher als vor acht Tagen, und der deutsche Sturm wurde durch gute Deckungsarbeit (besser als gegen Oesterreich) wirkungsvoll gestoppt."
Jörg Eckert (BTV Aarau): "An einem grossen Gegner wächst man. Wir waren ein Team und kämpften vom Beginn bis zum Schluss und haben damit die Deutschen herausgefordert. Mannschaftsgeist und Kitt sind hervorragend. Die "Angelegenheit Gygax" ist für uns erledigt, das Team hat sich darüber ausgesprochen, und Gygax hat sich entschuldigt."