für die Eröffnung der 7. Feldhandball-Weltmeisterschaft am Samstag, 25. Juni 1966, im Stadion Birkenwiese in Dornbirn
Es spielt also jede der sechs Nationalmannschaften gegen jede. Entscheidend ist die erreichte Punkteanzahl, bei Punktegleichheit gibt die Tordifferenz den Ausschlag.
1938 - Gold: Deutschland, Silber: Schweiz, Bronze: Ungarn
1948 - Gold: Schweden, Silber: Dänemark, Bronze: Schweiz, Deutschland nahm nicht teil
1952 - Gold: Westdeutschland, Silber: Schweden, Bronze: Schweiz
1955 - Gold: Westdeutschland, Silber: Schweiz, Bronze: CSSR
1959 - Gold: Deutschland, Silber: Rumänien, Bronze: Schweden, 5. Schweiz
1963 - Gold: Ostdeutschland, Silber: Westdeutschland, Bronze: Schweiz
25. Juni 1966 Polen - Schweiz 15:13 (8:8) Dornbirn
26. Juni 1966 DDR - Schweiz 13:8 (6:1) Linz
28. Juni 1966 Schweiz - Holland 20:13 (10:9) Wels
30. Juni 1966 Deutschland - Schweiz 18:12 (11:5) Neunkirchen
2. Juli 1966 Österreich - Schweiz 17:15 (9:5) Wien Red Star Auto Sportplatz (AUT)
Rang Land Tore Punkte
1. BR Deutschland, 104:53, 9
2. Deutsche Demokratische Republik, 90:49, 9
3. Österreich, 71:76, 6
4. Polen, 57:85, 4
5. Schweiz, 68:76, 2
6. Niederlande, 46:97, 0
Die Schweizer Delegation:
Trainer: Gottlieb Pauli
Spieler:
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Verteidiger
Läufer: Rahm Kurt BTV Aarau, Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rüst Felix
Torschützen: Schmid F. 6, Santini 3, Gygax, Eckert, Nünlist, Schmid M. je 1
Polnische Notbremse mit Bizepsgriff am Wurfarm von Santini Roland BTV Aarau (3): 14m-Strafwurf
wf. Es ist natürlich wenig sinnvoll - höchstens ein bisschen begreiflich Vergangenem nachzutrauern; aber unwillkürlich tauchten während des Eröffnungsspiels dieser ohnehin umstrittenen 7. Feld-Weltmeisterschaft Erinnerungen an bessere Zeiten des Schweizer Feldhandballs auf. Es brauchte dazu nicht einmal den Gedanken an 1963, als auf dem Berner Neufeld die Schweiz Polen im Kampf um die Bronzemedaille besiegte. Ähnlich wie damals war den Leuten aus dem Osten der Ball fast nicht mehr zu entreissen, wenn sie ihn besassen. Besser sind sie kaum geworden,
und es hätte nur zwei oder drei : effektive Schweizer Stürmer gebraucht, um Polen auch diesmal zu bezwingen. Es begann für die Rotweissen überraschend gut, aber diese Leistung sank dann, vorab im Sturm,
in welchem es zwar an sich schusstüchtige Leute hatte (Fritz Schmid, Gygax), die aber vergessen, dass man stehenden Fusses nirgends hinkommt. Es war namentlich nach der Pause bemühend, zusehen zu müssen, wie die «Zündung», der Wille zu irgendeiner Wendung, zu fehlen schienen, nachdem man anfänglich das fehlende Breitenspiel noch zu tolerieren bereit war. Zunächst erzielte nämlich Schmid aus fünf Würfen vier schöne Tore - dann aber war's aus.
Diese Feststellungen waren um so bedauerlicher, als sich die als schlecht angekündigte Abwehr, besser als erwartet hielt. Immerhin sah man, dass Charly Burger, der mit Sich selber unzufrieden war, nicht jünger und damit nicht besser geworden ist; auch wenn Wehrli langsam war, so hätte eine bessere Stürmerleistung diese Mängel doch auslöschen können. Nicht vergessen sei immerhin, den offensichtlich vorhandenen Fleiss der meisten Rot- Weissen und insbesondere die verblüffend gute Partie des jungen Aarauers Santini zu loben.
Der von einer äusserst gediegen gestalteten Eröffnungszeremonie eingeleitete, faire und sehr gut arbitrierte Match brachte zunächst eine 1:0-, 3:1-, 4:2- und noch 5:3-Führung für die Schweizer (18. Minute), aber innert weniger Minuten lagen die Polen bei 5:7 erstmals voraus. Bis zum Seitenwechsel kam unser Team nochmals heran. Aber nachher löste es das zuvor abgegebene Versprechen nicht ein: als es 18 Minuten vor Schluss 10:13 hiess, spürte man leider schon, dass die Niederlage nicht mehr abzuwenden war. Sagt das in einem Handballmatch nicht schon genug?
Wer indessen wieder einmal (oder nochmals?) zügigen, schönen Feldhandball sehen wollte, bekam ihn dann von der Bundesrepublik doch noch vorgesetzt.
Allerdings ging die Partie Westdeutschland - Holland (28:7, 14:3) schon bald einmal jegliches Spannungsmoment vollständig ab. Wohl kamen die Orangen (vom Berliner Käsler betreut) nach dem 4:0 überraschend auf 5:3. heran; aber nachher erzielte der oft von Beifall auf offener Szene bedachte deutsche Sturm in der zweiten Viertelstunde Tore am laufenden Band, denen die holländische Abwehr nichts antun konnte. Alle sechs deutschen Stürmer beteiligten sich am Torsegen (nach der Pause auch Abwehrspieler), ohne dass sie voll aufgedreht hätten. So ist es auch unmöglich, die jetzige Kampfkraft des DHB-Teams einzuschätzen - wahrscheinlich wird darüber erst der «Final» gegen die gleichfalls hoch gewinnende DDR (die von Trainer Vick in Innsbruck beobachtet wurde) Aufschluss erteilen. Es fiel jedenfalls auf, dass die Westdeutschen mit Raumdeckung begannen und erst vor der Pause auf die erwartete offene Spielweise umschalteten. Dies führte dann zu packenden und rassigen Duellen - auch dort, wo normalerweise in einem Feldhandballmatch das «Niemandsland» ist...
Aus deutscher Quelle noch ein kleines Detail: Man erzählte sich in Dornbirn, dass z.B. Rumänien wieder daran denke, um der athletischen Vorzüge willen den Gedanken Elferhandball wieder zu studieren! Falls dies wirklich zutreffen würde, so könnten die bei der Eröffnung ausgesprochenen Hoffnungen der IHF vielleicht doch nicht nur lauter Illusionen sein.
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert (1); Rahm, Burkhart, M. Schmid (1); F. Schmid (7), Gygax (1), Nünlist (1), Netter, Rüst/Santini (2).
Polen: Gasior; Milewsky, Wrzeski; Zawadzinsky, Pniocinsky (2), Mileszuk (1); Czichy 1), Klosek (3), Zymierky (2), Cholewa (2), Zawada (3) / Weglarz (1).
Schiedsrichter: Schoof (Ostdeutschland), sehr gut.
Torfolge: 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 4:2, 4:3, 5:3, 5:7, 6:7, 6:8 und 8:8 bei Halbzeit, dann 8:10, 9:10, 9:11, 10:11, 10:13, 11:13, 11:14, 12:14, 12:15 und 13:15 (30. Minute). Polen zwei Holzschüsse, ein Penalty an den Pfosten. Fritz Schmid verwertete alle drei der Schweiz zugesprochenen Strafwürfe.
«Feldhandball — einst ein überall beliebtes Spiel — hat, einer nicht aufzuhaltenden Entwicklung folgend, seinem jüngeren, stürmischen Bruder in der Halle den Platz an der Sonne räumen müssen. Man mag diese Tatsache bedauern und nicht allerorts verstehen, niemals kann aber bestritten werden, dass dem Feldhandball Werte innewohnen, die es verdienen, diesem Spiel nach wie vor unsere volle Unterstützung zu leihen.» Mit diesen Worten eröffnete der Präsident der Internationalen Handballföderation, Hans Baumann (Schweiz), die 7. Weltmeisterschaft vor rund 5000 Zuschauern in Dornbirn. Nachdem ein flugbegeisterter Handballer aus Lustenau aus seiner Cessna-Maschine den Ball mitten aufs Feld abgeworfen und einige hundert Brieftauben ihre Reise angetreten hatten, rief Schiedsrichter Schoof (DDR) die Aktiven der Schweiz und Polens zum ersten Wettkampf.
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert, Rahm, Burkardt, M . Schmid; F. Schmid, Gygax, Nünlist Notter, Rüst, Santini.
Polen: Gasior; Milewsky, Wrzesky, Zawadzinsky, Pniocinsky, Mileszuk, Czichy, Klosel, Zzmiersky, Cholewa, Zawada, Weglarz.
Im Eröffnungsspiel stiessen die Schweizer auf einen Gegner, der vor Jahren klar bezwungen wurde und auch im samstäglichen Spiel durchaus hätte besiegt werden können. Die grössere Konzentration und der vermehrte körperliche Einsatz lag jedoch auf seiten des Gegners, so dass die Polen den ersten Sieg gegen die Eidgenossen feiern konnten.
Die Startviertelstunde stand zwar deutlich Im Zeichen der Schweizer, welche geschickt angriffen und in Fritz Schmid einen fabelhaften Realisators besassen.
Aus fünf Chancen erzielte der Suhrer vier Treffer — damit war jedoch das Pulver verschossen. In den restlichen 40 Minuten verwandelte Schmid nur noch zwei Penalties. In der Deckung und beim Torhüter häuften sich die Fehler, so dass sich das Blatt bald zugunsten der Polen wandte. Die Schweizer führten 3:1 und 5:3, jedoch dauerte es nur sechs Minuten bis die Polen 7:5 in Front lagen. Nach dem 8:6 holten die Eidgenossen in der Schlussminute vor der Pause auf 8:8 auf.
Im zweiten Spielabschnitt übernahmen die Polen sofort die Führung und legten zwei Tore vor. Die Eidgenossen fanden die Kraft jeweils nur um das Anschlusstor zu erzielen. Man notierte dabei 8:9, 9:10 und 10:11. In der zwölften Minute lagen die Polen 13:10 voran, und es dauerte weitere zehn Minuten, bis Fritz Schmid durch einen Penalty verkürzen konnte.
An ein Aufholen war nicht mehr zu denken, da die Polen geschickt den Ball In Ihren Reihen behielten und diese «Hallentaktik» vorzüglich beherrschten.
Nach dem 12:15 war die Niederlage besiegelt, in der Schlussminute fiel durch Penalty (F. Schmid) das letzte Schweizer Tor zum knappen 15:13-Erfolg der Polen.
Gesamthaft betrachtet muss gesagt werden, dass die Schweizer durch die vielen Fehler einen Erfolg verpassten. Mehr Konzentration in den Aktionen , wuchtigere Torschüsse und Angriffe über die Flügelstürmer hätten die Wendung bringen können. Zudem
welche in der Lage gewesen wäre, das Rad zu drehen. Die Mannschaft war willig und spielfreudig, genügt jedoch auf internationaler Ebene nicht mehr.
Die Torschützen:
F. Schmid (6), Santini (3), Eckert, M. Schmid, Gygax, Nünlist (je 1) für die Schweiz;
Zawada, Klosek (je 3), Pniocinsky, Zymiersky, Cholewa (je 2), Mileszuk, Czichy, Weglarz (je 1) für Polen.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau, Fusi TV Möhlin
Verteidiger: Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau, Jeisy Kurt St. Otmar
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Rüst Felix, Santini Roland BTV Aarau, Rusterholz
Torschützen: Schmid F. 3, Gygax 2, Nünlist, Santini, Rusterholz je 1
Wetter: Starker Regen
Schmid Markus BTV Aarau im Kampf um den Ball.
wz. Die Schweizer Feldhandball-Nationalmannschaft bot in ihrem zweiten Spiel in Linz gegen Titelverteidiger Ostdeutschland eine hervorragende Leistung und war gegenüber, dem Spiel vom Vortag nicht mehr zu erkennen. Torhüter Burger präsentierte sich: wieder in «alter» Form, machte zahlreiche Chancen der ostdeutschen, Stürmer, zunichte und hielt sogar kurz nach der Pause einen Penalty von Zimmermann. Jeisy und M. Schmid vermochten in der Abwehr zu überzeugen, Fritz Schmid und Santini leisteten im Angriff die grösste Arbeit. Nünlist erwischte erneut einen schwachen Tag und verlor allzu viele Bälle. Anhaltender Regen bevorzugte die Deckungsarbeit gegenüber den Stürmern. 3000 Zuschauer feuerten die mit vollem Einsatz spielenden Rotweissen frenetisch an, die sich nach dem 1:6-Pausenstand aufzufangen vermochten und über 3:7, 3:8, 5:9 und 7:11 einmal bis vier Tore an ihren Gegner herankamen.
Schweiz: Burger. - Eckert, Rahm, Burckhart, M. Schmid. - Jeisy, Gygax (2), Nünlist (1), Rüst, Santini (1), Rusterholz (1), F. Schmid (3).
Ostdeutschland. Torschützen: Zimmermann (5), Thielen (3), Müller und Sänger (je 2), Hirsch (1).
Ostdeutschland: Prüsse / Weiss; Lietke, Bernhard, Hirsch, Warm, Petzold; Langhoff, Ganschow, Müller, Senger, Tiedemann, Zimmermann.
Schweiz: Burger / Fusi; Eckert, Rahm, Burkart, M. Schmid, Jeisy; F. Schmid, Gygax, Nünlist, Rüst, Santini, Rusterholz.
Schiedsrichter: Rosmanith (Westdeutschland).
es. In Linz begegneten sich die beiden Ländervertretungen erstmals. Der noch amtierende Weltmeister erschien mit seiner stärksten Vertretung. Die Taktik der Schweizer bestand darin, möglichst wenig Gegentore einzukassieren. Ein schwieriges Vorhaben gegen eine derart physisch eingefuchste Mannschaft. Während den ersten 30 Minuten behaupteten die Eidgenossen das Leder mehrheitlich in Ihren Reihen und spielten sehr offensiv, ohne jedoch zum Abschluss zu kommen. Gygax schoss bereits in der 4. Minute das Führungstor für die Rotweissen, weit besser zielten die Ostdeutschen, welche mit Tiefschüssen Burger sechsmal bezwingen konnten. Zimmermann überlief regelmässig Rahm, so dass die Ostdeutschen nach einer Viertelstunde 4:1 im Vorsprung lagen. Zimmermann war dreifacher Schütze. In der Deckung wurde nunmehr die Markierung des äusserst schnellen Flügels Zimmermann gewechselt. Jeisy erfüllte diese Aufgabe ausgezeichnet. Das Spiel wurde durch starken Regen erschwert, und beidseitig passierten Fehlzuspiele und Fangfehler.
Die zweite Halbzeit brachte eine saftige Überraschung, die Schweizer wuchsen über sich hinaus und schufen gegen den Weltmeister ein ehrenvolle 7:7! Jeder setzte sich voll ein, versuchte den Ball in den eigenen Reihen zu halten und machte der ostdeutschen Mannschaft schwer zu schaffen. Burger zeichnete sich wiederholt aus. Nach dem 1:7 hielt Burger einen Penalty von Zimmermann ganz hervorragend, was der Mannschaft neuen Auftrieb gab. Mit grossartigem Einsatz sorgten Nünlist und F. Schmid für zwei Tore, welche von den rund 3000 Zuschauern frenetisch applaudiert wurden. Nach einem Tor von Tiedemann sorgten Santini und Rusterholz mit seinem ersten Länderspieltor für einen unerwarteten 5:8-Stand! Wer hätte nach der samstäglichen Niederlage eine derartige Leistungssteigerung erwartet? In der letzten Viertelstunde blieb die Partie ausgeglichen. Die Ostdeutschen buchten gegen die tapfer kämpfenden Schweizer einen 13:8-Erfolg.
Die Schweizer Mannschaft verdient für ihren grossartigen Einsäte ein Gesamtlob, jeder kämpfte verbissen um den Ball, versuchte etwas Positives anzufangen, und nur die Unerfahrenheit einzelner Spieler verunmöglichte ein noch besseres Ergebnis. Burger, Markus Schmid, Jeisy und Fritz Schmid waren die auffallendsten Erscheinungen in diesem flotten Kampfe. Bei den Ostdeutschen gefielen Prüsse, Zimmermann (ein wieselflinker Flügelstürmer), Müller und Senger.
Die Torschützen: Zimmermann (5), Tiedemann (3), Müller, Senger (je 2), Hirsch (1) für Ostdeutschland;
F . Schmid (3), Gygax (2), Nünlist, Santini, Rusterholz (je 1) für die Schweiz.
Schiedsrichter Rosmanith war ein umsichtiger Leiter dieser Begegnung.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau, Fusi TV Möhlin
Verteidiger: Wehrli Jiules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau
Läufer: Jeisy Kurt St. Otmar, Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rusterholz
Torschützen: Gygax 9, Schmid F. 4, Santini 3, Nünlist 2, Eckert, Schmid M. je 1
In ihrem dritten Spiel errang die Schweizer Vertretung ihren ersten Sieg, der mit 20:13 gegen Holland verdient ausfiel. Die Schweizer bewiesen vor allem in der Endphase die weitaus bessere Kondition und warteten wie gegen Ostdeutschland mit einer geschlossenen Angriffsleistung auf. 2500 Zuschauer verfolgten in Weiz, das in den Genuss seines ersten Länderspiels kam, die recht schwungvoll geführte Begegnung.
Die Schweiz ging zunächst mit 3:0 in Front, worauf die Holländer über 5:3 bis auf 6:5 herankamen. Beim Stand von 8:5 verletzte sich Torhüter Burger in der 20. Minute und musste durch Fusi ersetzt werden, der eine grosse Nervosität an den Tag legte und mitschuldig war, dass der Gegner vier Tore zur 9:8-Führung erzielen konnte. Mit 10:9 für die Rotjacken ging es in die Pause, worauf die Holländer nochmals mit 11:10 die Führung an sich reissen konnten. Beim Stand von 11:11 erhielt Nünlist eine Fünfminutenstrafe aufgebrummt. Ausgerechnet in dieser Zeit aber erzielte Gygax, der zusammen mit Santini, M. Schmid und Burger im Schweizer Team überragte, einen Hattrick zum 14:11 für die Eidgenossen. Von da weg Hessen die Holländer stark nach und den Schweizern gelang ein Sieg mit sieben Toren Differenz. Torhüter Fusi hatte sich in der zweiten Halbzeit aufgefangen.
Dem nicht überzeugenden österreichischen Schiedsrichter Mosnicka stellte sich folgende Schweizer Formation:
Burger (ab 20. Minute Fusi); Wehrli, Eckert (1), Jaisi, Burkhart, Markus Schmid (1), Fritz Schmid (4), Gygax (9), Nünlist (2), Notter, Santini (3), Rusterholz.
Torschützen für Holland waren: Storm (7), Meijnen (3), Weenik (2), Jansen (1).
Schweiz: Burger / Fusi; Wehrli, Eckert, Jeisy, Burkart, M. Schmid, F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Santini, Rusterholz.
Holland: van Nössel, Berkhout Budding, Ter Horst, Cantelberg, Visscher; Vennik, Janssen, Gysbers van Wijk, van Dal, Storni, Meinen.
Schiedsrichter: Mosnika (Oesterreich)
es. Im kleinen Städtchen Weiz mit rund 10 000 Einwohnern war dieses erste Handball-Länderspiel ein besonderes Ereignis, rund 2500 Zuschauer umsäumten den schmucken Platz, als sich die beiden Nationalmannschaften in ihren stärksten Formationen zum Kampf meldeten. Das Spiel nahm einen überaus spannenden Verlauf und brachte guten Handball. Die Schweizer begannen vorzüglich und lagen schon nach wenigen Minuten 3:0 und 5:2 in Führung. Auf die üblichen schweizerischen Deckungsfehler holten die Holländer rasch auf 6:5 auf, und beim Stande von 8:5 verletzte sich Torhüter Burger, so dass er dem Ersatzmann Fusi (TV Möhlin) — der sein erstes Länderspiel bestritt — seinen Platz abtreten musste. Die Unsicherheiten Fusis in seinem ersten Treffen erlaubten den Orangebiauen, das Skore zu korrigieren. Innerhalb acht Minuten wandte sich das Blatt vom 8:5 auf 8:9 und es sah gar nicht rosig aus für die Schweizer Mannschaft. Dank hervorragendem Einsatz der beiden besten Stürmer Gygax und Santini vermochten die Eidgenossen vor dem Seitenwechsel erneut die Führung (10:9) an sich zu reissen. Die bessere Kondition der Schweizer machte sich nach der Pause bemerkbar. Beim Stande von 11:11 musste Nünlist für fünf Minuten auf die Strafbank, was jedoch Gygax nicht hinderte, in dieser Phase einen klassischen Hattrick zu erzielen und die Schweizer abermals 14:11 (15. Minute) in Führung zu bringen. In der letzten Viertelstunde behaupteten die Rotweissen das Spielgeschehen souverän, die Hintermannschaft ging hart an den Mann und Hess sich nicht mehr täuschen, der Sturm, mächtig angefeuert durch das sehr sportliche Publikum, wuchs über sich hinaus. Schmid, Gygax und Santini erhöhten das Skore in der Schlussphase auf 20:13. Der erste Erfolg der Schweizer an dieser WM war vollauf verdient. Bei den Holländern gefielen erneut Torhüter van Noessel sowie die Schusskräften Storm und Meinen.
Torschützen: Gygax (9), F. Schmid (4), Santini (3), Nünlist (2), M. Schmid, Eckert (je 1) für die Schweiz;
Storm (7), Meinen (3), Vennik (2) Janssen (1) für Holland.
Schweiz: Burger/Fusi; Wehrli, Eckert (1), Jeisy, Burkart, M. Schmid (1); F. Schmid (4), Gygax (9), Nünlist (2), Notter, Santini (3), Rusterholz
Holland: van Noesel; Berkhout, Budding, Horst, Cantelberg, Vischer; Vennik (2), Janäen (1), Gijsberg, van Dal, Storm (7), Meijnen (3).
Bemerkungen: Torhüter Burger wird in der 20. Min. an der Hüfte verletzt und überlässt Fusi seinen Platz, Fünf-Minuten-Strafe für Nünlist, 2 Minuten für Jansen.
Torfolge: 3:0, 5:3, 6:5, 8:5, 8:9, 10:9, 10:11, 11:11, 14:11, 20:13.
Die bedeutend stärkere Kondition und eine weitaus geschlossenere Angriffsleistung gaben den Ausschlag zum klaren, in diesem Ausmasse verdienten ersten Sieg der Schweizer, die zwar bis kurz nach der Pause noch um ihren Erfolg bangen mussten. Aber ausgerechnet beim Stande von 11:11, als Nünlist die Strafbank aufsuchen musste, kam der Umschwung. Die Holländer bauten stark ab, und unsere Stürmer bezwangen nun den vorzüglichen van Noesel noch und noch. Gygax, der diesmal ausgezeichnet in Schwung war, vermochte die Wendung herbeizuführen, indem er einen Hattrick erzielte.
Der Suhrer war zusammen mit Burger, Santini und Markus Schmid die überragende Persönlichkeit auf dem Felde, während auf der Gegenseite neben dem Torhüter Storm und Meijnen herausstachen.
Fusı, der an der WM nach der Verletzung Burgers erstmals eingesetzt wurde, trug durch seine grosse Nervosität viel dazu bei, dass die Holländer das Skore stets offenhalten konnten. Erst in der zweiten Halbzeit beruhigte er sich, was sich auch auf seine Vorderleute auswirkte. Es war eine spannende, schwungvolle Partie, die durch einen nicht immer überzeugenden Schiedsrichter geleitet wurde.
Trainer: Gottlieb Pauli
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Schmid Markus BTV Aarau, Muggler
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Santini Roland BTV Aarau, Rüst Felix
Torschützen: Schmid F., Gygax je 5, Santini, Rüst je 1
30. Länderspiel für Charly Burger
Gygax Hansulrich TV Suhr (5) zieht los
Wimpelaustausch zwischen Erwin Prorzner und Charly Burger, BTV Aarau
Das Gehirn der FHb-Nationalmannschaft: das Team der Techniker Werner Amsler, Robert Amsler, Trainer Gottlieb Pauli und Masseur Joggi Nuttli.
Die Schweizer verloren gegen Westdeutschland 12:18 (5:11)
Schweiz: Burger; Wehrli, Eckert, Rahm, M. Schmid, Muggler; F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Rüst, Santini.
Westdeutschland: Biefang/Wriedt; Heuer, Hattig, Knecht, Schmidt, Kolb, Schneller, Porzner, Karrer, Lübking, Zwierkowsky, Kirsch.
Schiedsrichter: Kielhorn (Holland).
Neunkirchen. (Tel. es) Die vierte Runde ergab erneut Favoritenerfolge auf der ganzen Linie. Die Schweizer trafen in Neunkirchen (65 km südlich von Wien) auf den derzeitigen Leader Westdeutschland und wurden nach flottem Spiel klar geschlagen. Eine grossartige Form erreichte Charly Burger im Tor, der am Donnerstag sein 30. Länderspiel bestritt und als der beste Schweizer bezeichnet werden kann. Burger spielte in der Form seines Lebens. Er trieb die gegnerischen Stürmer beinahe zur Verzweiflung und mit seinen weiten Abwürfen leitete er manch guten Angriff ein.
Während der ersten Halbzeit mussten die Eidgenossen gegen die tiefstehende Sonne spielen, nach der Pause versteckte sich die Sonne hinter dicken Regenwolken. Bis zur Pause wurden die tapfer kämpfenden Eidgenossen 5:11 distanziert. Nach dem Seitenwechsel stiessen die Deutschen auf grösseren und wirkungsvolleren Widerstand, und anerkennend muss den jungen Schweizer Spielern das Kompliment gemacht werden, dass sie konditionell auch diesmal glänzend durchstanden. Wie gegen Ostdeutschland errangen die Rotweisen in diesem Treffen ebenfalls ein Unentschieden (7:7) in den zweiten 30 Minuten. Die in Glanzform auflaufenden Suhrer Fritz Schmid und Hansueli Gygax waren nicht zu halten . Schade, dass die beiden durch die übrigen Stürmer zu wenig Unterstützung genossen. Wie wäre es wohl ausgegangen, wenn die ehemaligen Feldhandballer Seiler, Glaus und Schmid dabei gewesen wären?
Die rund 3000 Zuschauer waren von der grossartigen Torhüterleistung Burgers stark beeindruckt - er wird allgemein als bester Torhüter dieser Weltmeisterschaft taxiert. Im letzten Treffen stossen die Schweizer auf Österreich, denen sie mit einem knappen Erfolg die Bronzemedaille «wegschnappen» könnten.
Torschützen: F. Schmid, Gygax (je 5), Rüst, Santini (je 1) für die Schweiz; Lübking (5), Schneller, Karrer (je 4), Porzner (3), Zwierkowslki (2) für Westdeutschland.
Die vierte und vorletzte Runde der Feldhandball-Weltmeisterschaft in Österreich brachte wiederum keine Überraschungen. Die beiden Teams aus den Teilen Deutschlands blieben erneut siegreich und treffen am Sonntag in Linz wie erwartet zum eigentlichen Finalspiel aufeinander. Ostdeutschland hatte mit dem schwachen Holland keine Mühe, und auch Westdeutschland hielt die Schweiz sicher in Schach. Mit einem Erfolg über Polen rückte Österreich in den dritten Rang vor.
Die Ergebnisse vom Donnerstagabend:
In Neunkirchen: Westdeutschland-Schweiz 18:12 (11:5).
In Wien: Ostdeutschland-Holland 23:9 (12:5).
In Eggenburg: Österreich-Polen 19:15 (7:6).
Tabelle nach vier Runden:
1. Westdeutschland 8 P. (89:38)
2. Ostdeutschland 8 P. (75:34)
3. Österreich 4 P.
4. Schweiz 2 P. (53:59)
5. Polen 2 P. (43:73)
6. Holland 0 P. (25:60)
Die Deutschen waren vor allem die weitaus besseren Schützen und konnten in den letzten zehn Minuten noch zusetzen. Bester Mann im Team der Schweizer war unzweifelhaft der sein 30. Länderspiel bestreitende Torhüter Burger, der mit seinen glanzvollen Paraden Lübking & Co. manchmal fast zur Verzweiflung brachte. Im Angriff der Eidgenossen konnten Gygax und Fritz Schmid (je 5 Treffer) überzeugen, während Nünlist und Notter auch diesmal enttäuschten.
In der ersten Halbzeit war die Schweizer Deckung oft nicht im Bild, was nicht nur einer gewissen Nervosität, sondern auch der blendenden Sonne zuzuschreiben war. Der Gegner zog denn auch sofort mit 1:5 und 2:7 zum Halbzeitstand von 5:11 davon. Nach der Pause glich sich das Bild weitgehend aus, und die Schweizer hatten einige gute Momente, so, als ihnen zwischen der 10. und 15. Minute das Aufholen vom 7:13 auf 10:13 gelang. Meist wurde aber schlecht geschossen.
Im deutschen Angriff überragte einmal mehr Herbert Lübking, der beim 9:4 sein 250. Länderspiel-Tor markierte. Der Begegnung in Neunkirchen folgten rund 2500 Zuschauer.
Trainer Gottlieb Pauli
Spieler:
Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Wehrli Jules TV Suhr, Eckert Jörg BTV Aarau, Rahm Kurt BTV Aarau
Läufer: Burkhart Hans-Rudolf TV Suhr, Schmid Markus BTV Aarau
Stürmer: Schmid Fritz TV Suhr, Gygax Hansulrich TV Suhr, Nünlist René BTV Aarau, Notter Peter St. Otmar, Rusterholz, Santini Roland BTV Aarau
Torschützen: Gygax, Schmid F. je 4, Rusterholz, Santini je 2, Burkhart, Eckert, Notter je 1
Roland Santini BTV Aarau, tauch unten durch.
wz. Mit einer 15:17 (5:9) -Niederlage im letzten Spiel gegen Österreich verpasste die Schweiz ihre Chance bei der Feldhandball-Weltmeisterschaft in Österreich wie vor drei Jahren in der Schweiz den dritten Platz zu belegen. Österreich erspielte sich die Bronzemedaille und kam damit seit 1936 zum ersten mal wieder in die ersten drei Ränge, während die Schweizer gar mit dem fünften Platz noch hinter Polen vorlieb nehmen mussten. - Ein Mann der Linzer Scharfschütze Steffelbauer entschied die für die Vergebung des dritten Platzes wichtige Begegnung vor 1500 Zuschauern auf dem Red-Star-Platz von Wien.
Steffelbauer markierte allein 12 der 17 Treffer seiner Mannschaft wobei der Schweizer Hüter Burger gegen die Geschosse des Österreichers meist machtlos war.
Markus Schmid hatte die Aufgabe Steffelbauer zu bewachen wurde aber von diesem immer wieder überlaufen. Bester Stürmer der Schweizer war erneut Gygax der nach der Pause drei Tore hintereinander erzielte und dadurch seine Mannschaft wieder an den Gegner heranbrachte. Nach 15 Minuten hiess es bereits 2:5 und über 4:6 5:7 ging es mit 5:9 in die Pause. Vier Minuten nach der Pause hiess es durch Gygax 8:10 dann durch Santini 9:10.
Mehrere schlechte Pässe der Rotjacken wurden von Steffelbauer zu einem Hattrick verwertet (10:13).
F. Schmid erzielte in der 24. Minute auf Penalty das 14:14; eine Minute später fiel das 14:15 durch den Österreicher Schreiber dann der erneute Ausgleich durch F. Schmid. Steffelbauer entschied schliesslich das Treffen mit zwei weiteren Einschüssen. - Folgende Schweizer Equipe stellte sich dem deutschen Schiedsrichter Rosmanith beim Anpfiff: Burger; Wehrli, Eckert (1); Rahm (1), Burkart (1), Markus Schmid, Fritz Schmid (4), Gygax (4), Nünlist, Notter (1), Rusterholz (2), Santini (2). -
Die österreichischen Torschützen: Steffelbauer (12), Schreiber (2), Grasinger (1), Sabitzer (1), Wesinger (1).
Österreich: Fadenberger/Tuscher, Böhm, Goll, Halbmayer, Kerschbaum, Patzer, Schreiber, Dittert, Sabitzer, Wesinger, Steffelbauer, Grasinger.
Schweiz: Burger, Wehrli, Eckert, Rahm, Burkart, M. Schmid, F. Schmid, Gygax, Nünlist, Notter, Rusterholz, Santini.
Schiedsrichter: Rasmanith (Westdeutschland).
(tei. es) Die Begegnung in Wien um den dritten Platz nahm einen überaus spannenden Verlauf und endete dank dem hervorragenden Können der Wurfkanone Steffelbauer vor 1500 Zuschauern mit einem österreichischen Erfolg. Markus Schmid markierte den gewaltigen Schützen viel zu wenig hart, so dass der Linzer noch und noch seinem Bewacher davonlief und ein volles Dutzend Tore erzielte. Die Österreicher gewannen seit 1936 (Olympische Spiele) wieder einmal eine Medaille, während die Schweizer leer ausgingen. Unsere Mannschaft kämpfte tapfer und hatte wiederholt die Kraft, das verlorene Terrain aufzuholen, jedoch weiter reichte es nicht. Burger zeigte grossartige Paraden, konnte aber gegen die placierten Würfe des Linkshänders Steffelbauer nicht vollständig reüssieren. Die Hintermannschaft spielte sehr aufmerksam, doch haperte es am taktischen Konzept, wenn Markus Schmid überspielt wurde, dass ein weiterer Verteidiger den Hünen hätte aufhalten können. Dieser Mangel kostete unserer Nationalmannschaft den dritten Platz und die Medaillen. Der Sturm musste wiederholt umgekrempelt werden, Fritz Schmid, später Gygax mussten verletzt austreten und gepflegt werden. Es ist den beiden Suhrern hoch anzurechnen , dass sie dennoch je vier Tore schössen. Lichtblicke bildeten wiederum Santini und Rusterholz, aber beiden fehlte die Routine, aus den wenigen Chancen das Maximum herauszuholen. Nünlist und Notter blieben ihrer (schwachen) Linie treu.
In der ersten Halbzeit zogen die Österreicher nach dem 2:3 auf 2:5 davon und nach dem 4:6 erhöhten die Rotweissroten auf 5:9 bis zur Pause. Das Ergebnis lautete dem Spielverlauf entsprechend eher zu hoch. In der zweiten Halbzeit lebten die Platzherren nur von ihrem Stürmeras Steffelbauer, der sieben der acht Tore erzielte. Die Schweizer gaben das Spiel keinen Augenblick auf und bewiesen abermals ihre vorzügliche Kondition. Wenn das Spiel dennoch verlorenging, so waren die Gründe in taktischer Hinsicht zu suchen. Mit viel Kraft holten die Eidgenossen vom 5:9 auf 9:10 auf und waren weit näher beim Ausgleich als die Österreicher bei ihren nächsten Treffern. Steffelbauer vernichtete die Chance mit einem klassischen Hattrick auf 9:13. Wieder fingen sich die Weissen auf und korrigierten das Ergebnis auf 12:14 und 14:14 (24. Minute). Der Ausgang war wieder völlig offen. Eine Minute später hiess das Skore 15:15. Es waren noch knapp fünf Minuten zu spielen, mit einem 16. Tor wären die Schweizer Bronzemedaillensieger gewesen... Steffelbauer zerschlug diese Hoffnung mit zwei weiteren Treffern, so dass Österreich endlich in einer Weltmeisterschaft erstmals zu einem Medaillenrang kam.
Die Tore schössen: Steffelbauer (12), Schreiber (2), Sabitzer, Wesinger, Grasinger (je 1) für Österreich;
F. Schmid, Gygax (je 4), Sanini, Rusterholz (je 2), Notter, Eckert, Rahm (je 1) für die Schweiz.
Rangliste: 1. BRD, 2. DDR, 3. Österreich, 4. Polen, 5. Schweiz, 5. Holland
Porzner mit WM-Trophäe
Schiedsrichter Hansjakob Bertschinger
Eine Weltmeisterschaft hat es in sich, Spannung liegt über allem, vom ersten Tag an bis zum Schluss. Die Schweizer Nationalmannschaft hat nicht nur eine gewaltige Reise kreuz und quer durch Österreich erlebt; es mussten zudem innert 8 Tagen 5 schwere Spiele absolviert werden. Erlebnisse, Begebenheiten etc., prasselten auf uns nieder während 11 Tagen. Material genug um diese 7. Feldhandball-Weltmeisterschaft à fond zu analysieren. Meine Bemerkungen sollen dazu führen, Gutes zu übernehmen, Schlechtes zu verbessern.
Zuerst meinen herzlichsten Dank allen jenen, die unsere Reise mitmachten, die dafür sorgten, dass Ungereimtes überbrückt werden konnte, die für Unterhaltung sorgten, um nervöse Spannungen zu vermeiden, und die sich für die Schweizer Farben voll einsetzten.
Albert Egger amtierte nicht nur als ausgezeichneter Quartiermeister, sondern schrieb noch jeden Tag seine Erlebnisse für die SHZ nieder. Er war organisatorisch einer der Meistbeschäftigten.
Nicht minder wertvoll war die Arbeit des Reiseleiters Koni Ammann. Dank seinen unermüdlichen
Anstrengungen konnten am letzten Tag im für uns zeitlich wertvollen Zug (Linz ab 02.42 h) Plätze reserviert werden. Mangels Speisewagen (unbegreiflich bei 12 Stunden Bahnfahrt von Linz nach Zürich) war dann Koni während der ganzen Heimreise für die Herschaffung von Fressalien besorgt. Ich hätte ihm einen ruhigeren Abschluss gegönnt.
Das Selektionskomitee war um seine Arbeit nicht zu beneiden. Es hat sich auch hier gezeigt, dass diese Handballer nicht nur für die Vorbereitungen ein gewaltiges Mass an Arbeit verrichten mussten, sondern auch während der WM ständig beschäftigt waren. Zudem setzten sie bei Spiel mit Wind und Regen (Linz, 26. Juni) ihre Gesundheit aufs Spiel. Schade, dass resultatmässig ihre Arbeit nicht besser belohnt wurde.
Der bescheidene Masseur, Joggi Nuttli, war für alle eine Wohltat. Gekonntes Massieren, unzählige Beiträge zur Unterhaltung (u.a. Solosänger im Andreas Hofer Haus in Linz, am Mikrophon in Weiz etc.) wechselten bei ihm laufend ab. Immer verbreitete er Fröhlichkeit, unerschöpflich sein Repertoire. Einfach: unbezahlbar.
Von den Spielern waren viele zum ersten Mal an einer Auslandreise mit der Nationalmannschaft dabei. Das Zusammenleben klappte ausgezeichnet, wozu die älteren Spieler mit ihren Aufmunterungen viel beitrugen. Jeder wusste, was erlaubt und wann Bettruhe befohlen war. Es ist für jeden Begleiter eine Freude, mit diesen Spielern zu reisen. Schade, dass am Schluss mangels angemessener Bankettrationen und mangels Speisewagen die Verpflegung nicht so organisiert werden konnte, wie es hätte sein sollen. Ich bedauerte, dass wir uns auf dem Heimweg nicht mit einem guten Mittagessen verabschieden konnten. Die Kritik über die Spiele war hart. Ein fünfter Platz
scheint nichts Aussergewöhnliches zu sein, deshalb stand das Ergebnis in keinem Verhältnis zu den vielen Strapazen. Möge jeder die Kritik in der Presse zur Kenntnis genommen haben. Die Begleiter aber wissen, was die Spieler alles geleistet haben.
Enttäuscht war ich von den Vorbereitungsarbeiten des Reisebureaus. Nachdem ich 14 Tage vor der WM den 2 Wochen noch früher erteilten Auftrag von W. Kim persönlich in Zürich bestätigte, musste ich 2 (!) Tage vor Beginn der WM zur Kenntnis nehmen, dass die Plätze im gewünschten Zug Transalpin (Heimreise) ausverkauft waren. Ich hätte ohne Reisebureau auf jedem Bahnhof mehr erreicht. Dass dann am Schluss das Billet Buchs SG - Möhlin fehlte - solches nachgesandt werden sollte, aber nie eintraf - sei nur am Rande vermerkt.
Das Problem Schlafwagen (Bregenz - Linz am 26. Juni) konnte zufriedenstellend gelöst werden. Wenn auch bei den kleinen Kabinen ein Seitwärtsbücken ohne Vordrängen der Seitenwände nicht möglich war, fand doch mehr oder weniger jedermann Schlaf. Das Morgenessen, Butter auf dem Kissen, Confiture neben oder auf dem Leintuch, war für die Teilnehmer ein Novum.
Die Reisen Linz - Graz und Graz - Wien waren angenehm, da das Wetter bei diesen Fahrten eher kühl war. Hj. Bertschinger's aufmunternde Rede an Hr. Wagner verkürzten ungeahnt die Reisezeit Linz - Graz. Eine Witzstunde von Wien nach Linz am Sonntagmorgen (3. Juli) mit vielen Beteiligten war eine willkommene Abwechslung. Jeder Witz kam an, denn die vorangegangene Nacht war teilweise sehr lang gewesen.
Der Österreichische Handballbund hat sich ohne Zweifel unendlich viel Mühe gegeben, diese 7. Feldhandball-Weltmeisterschaft zur Zufriedenheit aller zu organisieren. In Walter Pawelka hatten wir einen sympathischen, stets zuvorkommenden österreichischen Reisebegleiter, der von morgens früh bis abends spät zu unserer Vorfügung stand. In Dornbirn und Weiz waren wir vorzüglich untergebracht, in Linz und Wien eher mittelmässig. Das Essen war gut, wenn auch zu wenig Abwechslung. Teilweise waren die Rationen zu klein; die Supplements gingen dann stets auf unsere Rechnung. Leider klappte die Verpflegung gar nicht an den beiden letzten Tagen (Linz und
Heimreise). Am Sonntag (3.Juli) wurde uns um 12.30 h ein Mittagessen in Linz serviert, am Nachmittag war das Spiel DBR - DDR; das Schlussbankett begann um 20.00 h, doch mit dem Essen wurde erst um 21.15 h begonnen. Hummercocktail, Schildkrötensuppe, Lungenbraten und Cassata, den Namen nach einwandfrei, doch mengenmässig für die Wenigsten genug, 9 Stunden nach dem letzten Essen.
In Wien waren die Spieler mit der Selko im Jugendgästehaus untergebracht, während Egger, Ammann und ich auf eigene Rechnung im Hotel Tyrol logierten. Finanziell eine gute Lösung für das OK.
Am Freitagabend (1.Juli) waren die Delegationen aller beteiligten Länder zu einem Güggelifrass in der Nähe Wiens (Kumpelskirch) eingeladen. Der gute Wein lockerte manchem die Zunge, was bestimmt kein Fehler war.
Das Nachtessen mit der österreichischen Mannschaft am Samstagabend (2.Juli) auf dem Kahlenberg ob Wien, umrahmt von den Damen des Vorspiels zu unserem Länderspiel, war ein weiterer Höhepunkt auf unserer Reise. 2 Stunden Grinzing standen Anschliessend noch auf dem Programm.
Dass ein Weltmeister bevorzugt wurde, sahen wir daraus, dass die Mannschaft der DDR nicht im Jugendgästehaus logieren musste. Sie hatten ihr eigenes Quartier. Sogar im Spiel DDR - Österreich zeigten sich die Gastgeber von einer sehr freundlichen Seite. Sie gestatteten der DDR, ein hohes Resultat zu erzielen. Die Einladung für Spiele gegen die DDR in Leipzig, Magdeburg, welche der Delegationschef Milius am Bankett uns zukommen liess, wurde an die Auslandstelle HRA weitergeleitet.
Jedem Gegner wurde ausser dem Fanion eine Schweizer Glocke (Hersteller Heimatwerk Zürich) überreicht, dem Schiedsrichter eine kleinere Ausgabe. Dem Gesamt-OK wurde am Schlussbankett eine Schweizer-Uhr überbracht. Von Polen erhielten wir einen Kerzenständer, von West-Deutschland ein Buch und von den Österreichern erhielt jeder Schweizer eine kleine Sachertorte. Geschenke der Städte Dornbirn (Silbertableau)‚ Wien (Becher) und Linz (Becher) fanden am Schluss bei der Aufteilung guten Anklang. Bis auf 4 Spieler konnte jeder eine grössere Erinnerung mit nach Hause nehmen. Die Westdeutschen übergaben zusätzlich allen unsern Spielern noch ihre Nadeln.
Es hat sich gezeigt, dass für die Zukunft ein kleines Geschenk auch für die einzelnen OK's mitgenommen werden muss, wie wir dies von andern Delegationen sahen. Im Weiteren herrschte für die Schweizer Handballnadel sehr rege Nachfrage. Die mitgenommenen 30 Stück genügten bei weitem nicht (pro Ort ca. 5), sodass einzelne Spieler ihre Nadeln weitergaben (nach der WM bereits ersetzt) und versprochene nachgesandt wurden.
Es konnte festgestellt werden, dass mit sogenannten Kleinigkeiten (Nadeln) oft mehr Froude gemacht werden kann als mit Verbandsgeschenken. Zusätzlich erhielten der Botschaftssekretär (anlässlich der Einladung auf der Schweizer Botschaft vom Freitagvormittag), F. Duschka, Sekretär des OeHB und W. Pawelka den bekannten Schweizer Zapfenzieher.
Hansjakob Bertschinger als Leiter und Hr. Wagner als Torri (Ausdruck laut off. Programm) des sogenannten Endspiels erhielten eine gute Kritik. Gesamthaft kann gesagt werden, dass die Spiele gut geleitet waren, wenn auch festgestellt werden muss, dass besonders die österreichischen Schiedsrichter noch wenig Ahnung von den Vorteilregeln haben. Kielhorn (Holland) hat bei uns Schweizern den besten Eindruck hinterlassen. Über die unterschiedlichen Regeln (International — National) werden die Schweizer Schiedsrichter direkt an unsere TK gelangen.
Unsere drei bekannten Presseleute E. Schmid, K. Seiler und M. Fessler waren jeweils an unseren Spielen anwesend, Wir danken ihnen für die vielen Berichte, die sie in die Schweiz sandten und kabelten. Schade, dass sich in Wien ein gemeinsames Zusammensein mit unserer Mannschaft organisatorisch nicht verwirklichen liess.
Alle bekannten österreichischen Zeitungen bewilligten viel Raum für Bericht und Photos von der WM. Davon hätten auch die Schweizer Redaktoren noch lernen können. Auf alle Fälle wären aus Österreich wichtigere Begebenheiten zu veröffentlichen gewesen als das, was teilweise von den Fussball-WM in England zu lesen war. Auch eine WM mit nur wenig Teilnehmern hat ihre Existenzberechtigung, das hat sich in Österreich gezeigt.
Alle mitreisenden Spieler kamen mindestens ein Mal zum Einsatz. Mit wenig Kredit wurde unsere Nationalmannschaft nach Österreich abgeordnet, doch wenig fehlte, um die Bronzemedaille zu erobern. Die Mannschaft hat sich ohne Zweifel von Spiel zu Spiel gesteigert in ihren Leistungen, Schade, dass vor der WM nicht ein Länderspiel gegen einen guten Gegner ausgetragen werden konnte. Mit Erfahrungen aus einem solchen Treffen wäre das Spiel gegen Polen nie verloren gegangen. Ein Spiel, in dem jeder ernsthaft geprüft wird, darf als Vorbereitung zu einer WM nie mehr fehlen. Gefehlt hat uns auch ein Sturmführer, der die Mannschaft à la Klöti etc. in den entscheidenden
Momenten mitreissen konnte. Die beste Leistung bot die Mannschaft gegen die DDR in Linz und im letzten Spiel gegen Österreich, als ein 4 Tore Vorsprung des Gegners aufgeholt werden konnte. Trotz der guten Kondition in allen Spielen konnte dann in den letzten 5 Minuten beim Spiel in Wien nicht mehr gesteigert werden. Die Strapazen der langen Reise, der neuen Umgebung, der vorangegangenen Spiele machten sich bemerkbar.
Die 7. Feldhandball-Weltmeisterschaft endete mit einem spannenden Spiel DBR - DDR, West-Deutschland wurde dank dem besseren Torverhältnis Weltmeister. Für die Durchführung der nächsten WM hat sich der DHB anerboten, und sämtliche Mannschaften haben sich bereit erklärt, 1969 in West-Deutschland wieder mitzumachen.
Was das Programm unserer Nationalmannschaft für 1966 und 1967 anbetrifft, hatte ich bereits Besprechungen mit verschiedenen Delegationen. West-Deutschland wird kommenden Herbst (10./11.September 1966) in die Schweiz kommen. Für das Rückspiel wurde der 10. Juni 1967 vorgesehen. Österreich will erst 1967 in der Schweiz spielen, nachdem ihnen für diesen Herbst ein Termin vorgeschlagen wurde. Holland möchte uns im Frühjahr/Sommer 1967 empfangen. Mit den 2 wertvollen Partien gegen den Weltmeister am 10./11.9. 1966 und Österreich im Frühjahr/Sommer 1967 als Heimspiele sollte die finanzielle Seite gesichert sein, um Reisen 1967 nach Holland und Deutschland organisieren zu können.
Der Delegationschef
gez. G. Egg
Winterthur, Ende Juli 1966