Torhüter: Burger Charles BTV Aarau
Verteidiger: Dubs Ernst Grasshoppers, Strohmeier Walter Grasshoppers
Läufer: Winkler Ernst Grasshoppers, Schwarz Otto Grasshoppers, Kuhn ? TV Unterstrass
Stürmer: Klöti Eduard TV Kaufleute Zürich, Riess Fritz Grasshoppers, Bertschinger Hansjakob Grasshoppers, Spörri Jacques Pfadi Winterthur, Sieber Hans-Rudolf Pfadi Winterthur
Auswechsler: Masiero Karl STV Rorschach, Jung Pfadi Winterthur, Schmidt Rolf TV Kleinbasel
Torschützen: Bertschinger 8, Spörri 4, Riess 2, Klöti, Sieber je 1
Unten die Schweizer Nationalmannschaft v.l.: Klöti Eduard, Burger Charles, Schwarz Otto, Bertschinger Hansjakob, Spörri Jacques, Sieber Hans-Rudolf, Kuhn ?, Dubs Ernst, Winkler Ernst, Strohmeier Walter und Riess Fritz.
-d. In der Vorbereitung unserer Nationalmannschaft für die beiden kommenden Länderspiele gegen Österreich und Schweden ging die TK des Handball-Ausschusses einmal neue Wege. Sie versuchte an drei aufeinanderfolgenden Samstagnachmittagen das Kader zu versammeln und am vergangenen Samstag waren nun die Spitzenspieler ein letztes Mal in Zürich vereinigt. Diese Trainings haben sich in jeder Beziehung bewährt. Die Kursarbeit umfaßte Kondition, Technik und Taktik, wo die anwesenden Aktiven von der produktiven Arbeit der Leiter Horle, Studer und Schmid profitierten. Ein aufschlußreiches Abschlußspiel zeigte, daß wir zurzeit mit den Stürmern weit besser stehen als mit den Deckungsleuten oder Torhütern, zumal der bewährte Standardkeeper Burger (Aarau) zufolge Militärdienst absagte.
Von den vier aufgebotenen Torhütern machte Masiero (Rorschach) den sichersten Eindruck, wenig stand ihm Wagner (Grasshoppers) nach. In der Deckung sind unbestritten Schwarz (Grasshoppers) und Hartmann (Unterstraß), dagegen muß sich Strohmeier (GC) wieder mehr auf seine defensive Aufgabe konzentrieren, Kuhn (Unterstraß) und Wohlgemuth (RTV Basel) sind im Kommen, während Dubs (GC) unter Trainingsmangel leidet, jedoch neben Hartmann ein alter Fuchs ist und bleibt. Jung (Pfadfinder Winterthur), Winkler (GC), sind im Auge zu behalten. Im Sturm erfreute das frische und zügige Angriffsspiel des rechten Tandems Klöti (Kaufleute Zürich) und Rieß (GC) - die erfolgreichsten Schützen dieses Trainingsspiels. Bertschinger (GC) und Spörri (Pfadfinder Winterthur) sind umsichtige Mittelstürmer, schußtüchtig und wuchtig. Sieber (Pfadfinder Winterthur), Schmid (Kleinbasel) und Brianza (Kaufleute Basel) sind die nächsten Anwärter für einen Platz in der Nationalmannschaft. Glasstetter (RTV Basel) und Bochsler (Pfadfinder Winterthur) sind noch sehr jung, werden aber auch künftig in diesem Kader zu finden sein.
Die TK des Handball-Ausschusses hat sich angestrengt, um aus den kurzen Trainingskursen das Maximum herauszuholen; die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen, hoffen wir, daß sich die Nationalmannschaft in den beiden schweren Länderspielen der nächsten drei Wochen restlos einsetzt und ehrenvolle Ergebnisse erzielt.
-d. Am Sonntagmorgen regnete es leicht, als sich die beiden Nationalteams in folgenden Aufstellungen dem Saarländer Schiedsrichter Lambio meldeten:
Oesterreich: Rosenkranz (Ostbahn Wien); Solzenbacher (Klagenfurter HC), Sagmeister (Klagenfurter HC); Payreder (ATV Linz), Krammer (WAC), Hackl (Ostbahn Wien); Steffenbauer (ATV Linz), Hofmann (Inzdf.), Untersberger (ATV Linz), Klancnik (Kpfbg.), Landzettel (Brück).
Schweiz: Burger (Aarau); Strohmeier (Grasshoppers), Dubs (Grasshoppers); Kuhn (Unterstraß), Schwarz, Winkler (beide Grasshoppers); Sieber, Spörri (beide Pfadfinder Winterthur), Bertschinger (Grasshoppers), Rieß (Grasshoppers), Klöti (KV Zürich).
Vor dem Anpfiff zum 10. Ländertreffen zwischen den beiden Nationen gab es noch eine Ehrung von Dubs und Untersberger, welche heute ihr 25. Länderspiel für ihre Farben bestritten. Klöti und Untersberger nahmen die Platzwahl vor und als Schiedsrichter Lambio den Schweizern den Ball frei gab, waren rund 6000 Zuschauer im prachtvollen Linzer Stadion anwesend.
Während der ersten Halbzeit waren die Platzherren meist überlegen und wiederholt kamen sie gefährlich vors Tor von Burger. Der Aarauer wehrte sich äußerst tapfer. Schon in der 3. Minute erzielte allerdings Untersberger mit einem Tiefschuß das erste Tor, doch glich Bertschinger nach einem Durchbruch mit Sieber wieder aus. Landzettel schoß bereits nach weiteren vier Minuten wieder das Führungstor. Die Österreicher wirbelten durch die Schweizer Deckung und zweimal hintereinander skorte Steffelbauer, während Krammer und Hofmann bis zur 20. Minute auf 6:2 erhöhten. Klöti kürzte auf 6:3 , aber wieder stürmten die Gastgeber in unsere Hälfte, wo Strohmeier unsauber abwehrte , so daß Untersberger durch Penalty unhaltbar die alte Differenz wieder herstellte. Spörri , der erstmals das Nationaldreß trug und übrigens recht gut gefiel und Rieß verkürzten auf 7:5. Klancnik , ein wendiger und schußkräftiger Stürmer, erzielte Nummer 8 und einen wirklich glänzenden Angriff auf Rieß-Klöti zu Bertschinger schloß unser Mittelstürmer erfolgreich ab. Noch eine Minute vor Halbzeit stellte Krammer linksschießend und hart bedrängt das 9:6-Pausenergebnis her.
In der zweiten Halbzeit hielt die Spannung weiterhin an, da keine Partei entscheidend einen Vorsprung schaffen konnte. Wohl waren die Österreicher glücklicher, so daß schließlich ein knapper 17:16-Erfolg zustande kam. Beide Sturmreihen waren die besten Mannschaftsteile. Wiederholt zeichneten sich auch die Torhüter Rosenkranz und Burger aus, während die Deckungen nicht immer mit ihren gestellten Aufgaben fertig wurden. Spörri schoß nach einem mustergültigen Angriff mit Klöti und Bertschinger Nr. 7, doch Steffelbauer und Untersberger machten die Schweizer Ausgleichsversuche zunichte. Sieber und Bertschinger vermochten nochmals das Resultat auf 2 Tore Differenz zu reduzieren, dann waren es Landzettel und Klancik, die weitere 2 Tore vorlegten und nochmals war es der in Schwung gekommene Bertschinger, welcher bis zur 10. Minute 2 weitere Tore aufholte. Es dauerte bis zur 15. Minute, dann war Bertschinger wiederum an der Reihe und schoß zum 13:12. Knapp blitzte das Leder nochmals am österreichischen Tor vorbei. Die Gastgeber hatten aber mehr Glück, denn Landzettel und Klancnik schössen weitere Treffer. 15:12 nach 20 Minuten! Sieber traf den Pfosten, dann holten die Schweizer 15:15 auf und wieder verpaßten sie den Führungstreffer durch zu hastiges Spielen. Untersberger machte es dann besser. Seine Hereingabe landete unhaltbar im Netz, aber ein Gegenstoß von Spörri holte wieder auf und in der Schlußminute schoß Klancnik durch Freistoß in die hohe Ecke zum glücklichen 17:16-Erfolg der Österreicher. Vorher jedoch verpaßte Klöti einige aussichtsreiche Torchancen.
Die 10. Begegnung der beiden Nationen nahm einen rassigen Verlauf. Die Österreicher waren vielleicht im Abschluß etwas gefährlicher, da unsere Leute, vor allem Klöti, von argem Pech verfolgt waren. Den besten Eindruck hinterließen Bertschinger, Rieß und Spörri im Angriff, während in der Deckung Burger eine flotte Leistung zeigte. Dagegen wußte die Verteidigung nicht immer mit den flinken gegnerischen Stürmern fertig zu werden. Bei den Österreichern zeigten Untersberger, Klancnik und Steffelbauer im Sturm und Rosenkranz im Tor die besten Leistungen. Sehr oft hatte uns der Saarländer Schiedsrichter Lambio mit seinen Entscheiden überrascht, wobei die Schweizer meistens die Benachteiligten waren.
Si. Der Schweiz. Handball-Ausschuß nahm ein sehr vorteilhaftes Angebot des holländischen Handball-Verbandes an, am 17. Juni im Rahmen einer großen Sportveranstaltung in Herrenveen (Friesland) ein Länderspiel Holland—Schweiz auszutragen. Das Treffen wird dem HBA Gelegenheit geben, einige junge Spieler zum Zuge kommen zu lassen, die in den Spielen gegen Österreich und Schweden nicht berücksichtigt werden konnten.
Vom schnellen Reisechef Sepp Ambühl flog den Teilnehmern des Linzer Abenteuers eine Vervielfältigung ins Haus, auf der zu lesen war, dass man sich am Samstagmorgen um 7.15 Uhr im Bahnhofbuffet in der Enge zu treffen habe.
Pünktlich, wobei natürlich dieses Wort sehr dehnbar zu sein scheint, trafen wir ein. Nach der üblichen Begrüssung, begleitet von den mehr oder weniger geistreichen Sprüchen, setzten wir uns einträglich zusammen, um die ersten Instruktionen zu empfangen.
Hierauf kreischten die Schlüssel in den Schlössern der feudalen Koffer des HBA und die Tenue-Verteilung nahm seinen Anfang. Die älteren Routiniers wussten um die prekäre Situation an genügend grossen Trainern. Verächtlich grinsend liessen sie die Säuglinge nach den kleinen Nummern langen, um sich dann mit Vehemenz auf eine grosse Nummer zu stürzen.
Scheinbar unmotiviert erschien nun eine rote Mütze unter der Türe und der Kopf darunter teilte uns mit, dass der Zug eine Verspätung von rund 70 Minuten habe, was einige veranlasste, das rasende Tempo des «Schiebers» zu verlangsamen.
Doch endlich war es soweit, wir rollten.
Schnell hatten wir uns häuslich eingerichtet und die holländischen Anzüge «van der Stange» hingen schön ausgerichtet an allen möglichen Möglichkeiten. Ein unverschämt langer Aufenthalt rüttelte auch die stursten Spieler auf. Was war schon wieder los?
Nachdem schon am Morgen der «Maschine» das Wasser ausgegangen war und eine Verspätung verursachte, hauchte sie kurz vor dem Arlbergtunnel das Leben aus und musste ersetzt werden. Schnell wurde umdisponiert und mit fulminantem Start hetzte Ambühl von Innsbruck aus ein Telegramm nach Linz: Ankunft statt 19:14 erst 21:40. Auch im Speisewagen lässt sich leben und männiglich wiegte sich im Seemannsgang zum Speisewagen. Barometerstand: Essen gut, Stimmung in der richtigen Temperatur.
Wieder rollten und schlingerten wir zu unseren Plätzen zurück. Edi Schmid-Federkiel suchte krampfhaft schwache Gegner für seine Schachspiele. Die drei Pfader und ich taten ihm den Gefallen und liessen ihn grosszügig gewinnen. Es ist sehr gefährlich, sich mit der Presse zu verkrachen.
Empfang, Blumenstrauss, Sprüche, Knickse und Verfrachtung in einen Car. Aussteigen, Koffern aufnehmen, Herumstehen, dann Herumhocken, Zimmernummern, andere Nummern, Zimmerbezug, Wiederantreten zum Beine vertreten, Spaziergang im Regen, Umkehr, etwas trinken und essen, Zimmerbezug, sich waschen, müde Birne aufs Kopfkissen – das waren die abendlichen einer müden Reisegesellschaft.
7.15 Uhr Tagwache.
Pünktlich führt uns ein Car zum Stadion, das neu und sehr sachlich gebaut, 25'000 Zuschauern Platz bietet. Mit unverhohlenen Freuden können wir an Plätzen armen Schweizern den Linzern zu ihrem Platz gratulieren. Nach kurzem Auflockerungstraining geht’s zum Frühstück ins Hotel zurück. Wie eine Verschwörung hockt die bunte Gesellschaft im Zimmer der Pfader zur «Lagebesprechung». Zustimmendes Nicken macht uns Glauben, dass alles in schönster Ordnung ist. Hinein in den Car und hinauf zum Stadion, wobei wieder ein leichter Rieselregen beginnt.
7000 Zuschauer mögen das Oval umsäumen als der Einlauf beginnt.
Der satte Rasen ist nass und seifig. Der Regen zieht schärfere Fäden durchs Gewölk, Schirme und andere Utensilien zum Schutze gegen den Regen ergeben keinen allzu freundlichen Rahmen.
Ergebnis und Spielverlauf wurden von unseren Zeitungen und den österreichischen genug geschildert, der österreichische Rundfunk übertrug das Spiel, so dass wir den verhüllenden Schleier des Vergessens darüber ausbreiten wollen. Nur einige Dinge gaben uns zu denken:
Ein Schiedsrichter, der weder das englische noch das deutsche Wort 13 m-Wurf kennt.
Ein Torraumrichter, der an Sehstörungen leidet, je nach der Farbe der angreifenden Partei – leider weiss ich nicht, wie der Augenarzt eine Erscheinung erklärt und heilt (mit objektiver Brille), bei der eine Sägemehllinie in einem Abstand von 11 Metern vom Tor entfernt, plötzlich nach rückwärts sich zu bewegen scheint, so dass ein angreifender weisser Spieler stets übertrat. Gottlob war der gute Mann mit einem umso besseren Gehör ausgestattet, denn die energische Intervention von Karl Schmid führte bald nachher zu einer auffallenden Besserung der obengenannten sonderbaren Sehstörung.
Die gute alte Schweiz nennt sich auch etwa das Land der urchigen Bräuche und der Schwinger. Und doch waren die Spieler der Catchergriffen, Hüftern und Hechtsprüngen des Gegners nicht gewachsen. Und da der Schiedsrichter weder die eine, noch die andere Sportart wahrscheinlich beherrscht, so liess er es halt geschehen.
Der Vorhang fällt, die Massen verlaufen sich und im Innern des Stadions dampfen die Duschen und – die Gemüter. Die Einen jubeln, die Andern kochen. Die Einen rekeln sich unter der Brause, die Andern krümmen sich infolge einer Tomate oder einer sonstigen Friktion.
Der Car fährt ins Hotel, mit schlecht verklemmter Schadenfreude wurden tröstende Worte gewechselt und ein Bankett vereinigt alle Spieler und Funktionäre. Reden werden gewechselt, Teller werden abgetischt, Gläser werden gefüllt, gehoben, gekippt. Präsente werden ausgetauscht, man beginnt auf den Stühlen herumzurutschen und dann ist auch das vorbei.
Koffern packen, Säcke aufnehmen, auf die Bahn hasten, sich hineinquetschen. Es beginnt ein 13-stündiges Rollen – heimzu. P.K.